Am 3. und 4. Februar 2022 versammelte der Online Workshop "EUGEN FINK - Oase des Glücks" unter Leitung von Holger Zaborowski und Annette Hilt Beiträge aus Phänomenologie, Anthropologie, Erziehungs- & Bildungswissenschaften zum wiederentdeckten Klassiker des Freiburger Denkers. Obwohl ursprünglich in Präsenz geplant, freuten sich Hilt und Zaborowski über die größere Reichweite im Digitalen, u.a. mit Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Asien und der Karibik.
Den Workshop eröffneten Giovanni Jan Giubilato und Cathrin Nielsen von der Universität Wuppertal. Während Giubilato die Genese des Spielbegriffs bei Eugen Fink im Frühwerk nachzeichnete, zeigte Nielsen dessen Relevanz für Finks Spät-, sowie Gesamtwerk. Vor diesem Hintergrund zeigten im zweiten Panel Virgilio Cesarone von der Universität Chieti-Pecara und Rolando Gonzales Padilla von der Universität Erfurt Einflüsse und Wechselwirkungen zwischen Eugen Fink und Denker aus dem Kreis einer existenzialen Ontologie. Neben der wohlbekannten Bedeutung von Martin Heidegger wurden auch Verbindungen zu Bernhard Welte und Hans Jonas diskutiert. Den Abend beschlossen Stephan Grätzel von der Universität Mainz und Guy van Kerckhoven von der Universiteit Leuven mit erfahrungsgesättigten Interpretationen des Fink’schen Denkens, die aus ihrer jahrelangen Arbeit zu Fink schöpften. Grätzel kritisierte beispielsweise Finks Verwendung eines allzu mathematischen Begriffs des „Verhältnisses“ und empfahl hier besser von „Beziehung“ zu sprechen. Van Kerckhofen betonte besonders die Bedeutung Friedrich Nietzsches für Finks Denken von Negativität.
Den folgenden Tag eröffneten Malte Brinkmann und Martin Weber-Spanknebel von der Humboldt Universität zu Berlin und zeigten Möglichkeiten und Grenzen der Fink’schen Philosophie im Kontext der Erziehungswissenschaften. Dabei wiesen sie entlang von mehren Aspekten auf eine bedeutsame Zukunft für Finks Beitrag in der Pädagogik hin. Im zweiten Panel folgten zwei komparatistische Zugänge: Peter Bauer von der Universität Dresden verband Fink mit Johan Huizinger und entfalte vor diesem Hintergrund einen Begriff der doppelten Fragilität des Menschen. Thomas Sojer von der Universität Erfurt befragte im Gespräch mit Ludwig Wittgenstein und dessen Konzept der Familienähnlichkeit den Improvisationscharakter in Finks Spielbegriff. Nach der Mittagspause debattierte Anselm Böhmer von der PH Ludwigsburg über die Tauglichkeit von Finks Spielbegriff für aktuelle Diskurse in den Bildungswissenschaften. Steve Stakland vom Northern Virginia Community College zeigte anhand Mark Twains 'Tom Sawyer' Gemeinsamkeiten zwischen Fink und John Dewey. Der Workshop endete mit einem Interview von Annette Hilt mit Qassim Ebrah, einem Übersetzer Eugen Finks ins Arabische.
In einer letzten Einheit ließen Annette Hilt und Holger Zaborowski mit weiterführenden und verknüpfenden Fragen zu jedem einzelen Beitrag den Workshop an- und abschließend Revue passieren.
Das Programmplakat können Sie hier nachsehen und herunterladen.
Die Oase des Glücks sowie die Beiträge des Workshops erscheinen in der Reihe „Interpretationen und Quellen“ des Alber Verlags. Nähere Information dazu finden Sie auf der Professurseite unter der Rubrik Publikationen.