Diesmal durften sie Prof. Dr. Martin Belz, Inhaber der Juniorprofessur für Kirchen- und Christentumsgeschichte an der Universität Osnabrück, zum Abendvortrag begrüßen. Er widmete sich in seinem Vortrag dem „Wormser Memorandum“ an Papst Paul VI. Es entsprang einer lokalen Initiative aus Worms im Jahre 1971, die das Ziel verfolgte, den katholischen Bann gegen Martin Luther aufheben zu lassen und somit zur ökumenischen Verständigung beizutragen. Entlang einzelner Quellen entwickelte Martin Belz die längere Vorgeschichte des Memorandums und seiner Initiatoren wie dem Philosophen Richard Wisser (1927–2019). Martin Belz zeigte hierbei auf, wie die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils, ein erwachtes Selbstbewusstsein kirchlicher Laiengremien und eine geschickte Medienstrategie zusammenkamen und für Worms und die Ökumene einen bleibenden symbolischen Erinnerungsort schufen.
Zur Lektüre dürfen wir gern weiterempfehlen: Von Luther zur Ökumene? Das „Wormser Memorandum“ (1971) im Kontext der 450-Jahr-Gedenkfeier des Reichstags von 1521, in: Claus Arnold/Martin Belz/Matthias Schnettger (Hrsg.), Reichstag – Reichsstadt – Konfession. Worms 1521 (Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 148), Münster 2023, S. 173–197.
Mit der Veranstaltung wurde die Kooperation zwischen der Erfurter Professur für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit und der Osnabrücker Juniorprofessur für Kirchen- und Christentumsgeschichte vertieft. Zugleich loteten die Beteiligten inhaltliche Perspektiven für die kommende gemeinsame Summer School „Christentum im geteilten und vereinten Deutschland 1949–1999“ im Sommersemester 2025 aus.
Das Colloquium zur Zeitgeschichte des Christentums wird am 20. Mai 2025 mit Martin Höllen (Berlin) als Referenten fortgesetzt.