Das Forschungsvorhaben fokussiert Reisen von Europa nach Nordostafrika vor der kolonialen Landnahme. Es untersucht naturkundlich-geographisches und politisches Raumwissen anhand ausgewählter, auf Reisen angefertigter Texte und fragt nach den unterschiedlichen Akteuren, den Formen und Inhalten kollaborativer Wissensproduktion und damit nach den Genealogien sozialer und politischer Räume vor Ort.
Das Projekt stützt sich auf in der Sammlung Perthes (Forschungsbibliothek Gotha) überlieferte Notizen, Tagebücher, Berichte, Briefe und kartographischen Arbeiten, die aus der Region nach Gotha gelangten, und verknüpft globalhistorisch informierte, wissensgeschichtliche Ansätze mit Selbstzeugnisforschung. Anders als die später publizierten Reiseberichte verändern diese unveröffentlichten Quellen den Blick auf die lokalen politischen Verhältnisse in Nordostafrika in den 1860er bis 1880er Jahren sowie auf die dort reisenden Europäer und Afrikaner. Ziel des Projekts ist, ein differenzierteres Verständnis europäisch-afrikanischen Raumwissens zu entwickeln und einen neuen Zugang zu einer relationalen Geschichte zwischen Afrika und Europa zu profilieren. Dieses Vorhaben wird auch im Zuge einer Arbeitsgruppe mit den in Gotha arbeitenden äthiopischen Fellows realisiert. In der Arbeitsgruppe widmen sich sich Forschende gemeinsam einem spezifischen Themenkomplex des Projekts und bringen ihre jeweiligen Expertisen ein.
Bild: © August Petermann, Entwurf einer Karte. Ost-Afrika zwischen Chartúm & dem rothen Meere bis Sauakin & Massua, 1:1.000.000, Gotha 1860/61, SPK 40.19.01 C (01), Sammlung Perthes der Forschungsbibliothek Gotha
Projektleitung:
Prof. Dr. Iris Schröder
Direktorin des Forschungskollegs Transkulturelle Studien/Sammlung Perthes und Professorin für Globalgeschichte am Historischen Seminar, Universität Erfurt
Team:
Albert Feierabend, M.A.
Promotionsprojekt: Transkontinentale Koproduktionen. Deutsche Expeditionen in den östlichen Sudan 1860–1874
Sara Müller, M.A.
Projekt: Der deutsche Kolonialismus und seine Auswirkungen auf die Umwelt
Laufzeit:
10/2023–09/2026
Förderung:
Das Projekt wird durch die Gerda Henkel Stiftung mit 120.600 Euro gefördert.