Sara Müller
sara.mueller@uni-erfurt.deProjektmitarbeiterin im Projekt "Geographie und Politik zwischen Nordostafrika und Europa" (Forschungskolleg Transkulturelle Studien / Sammlung Perthes)
Visiting address
Forschungskolleg Transkulturelle Studien / Sammlung Perthes
CG2 – Pagenhaus
Schlossplatz 1
99867 Gotha
Curriculum Vitae
Seit April 2024
Post-Doc/Projektmitarbeiterin im Projekt „Geografie und Politik zwischen Nordostafrika und Europa“, am Forschungskolleg Transkulturelle Studien / Sammlung Perthes in Gotha / Universität Erfurt, gefördert von der Gerda Henkel Stiftung.
Januar 2024 – März 2024
Stipendiatin des „Scholar in Residence“ Programm, am Deutschen Museum München
Dezember 2023
Promotion im Fach Geschichte: „Eine wissenschaftliche Expedition an den Sepik. Objekte und der deutsche Kolonialismus in Papua-Neuguinea“, Georg-August-Universität Göttingen
Betreuung: Prof. Dr. Rebekka Habermas (Göttingen), Prof. Dr. Rainer Buschmann (California State University, Channel Islands)
März 2022 – September 2022
Stipendiatin eines Abschlussstipendium für die Doktorarbeit, am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, Mainz
Oktober 2018 – November 2021
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Georg-August-Universität Göttingen und im Verbundprojekt „Provenienzforschung in außereuropäischen Sammlungen und der Ethnologie in Niedersachsen“ (PAESE), gefördert von der VW-Stiftung
März 2018
Master of Arts im Fach Geschichte: „The Study of Geography is the Most Natural [...]. – Die Royal Geographical Society und die Erforschung Neuseelands im 19. Jahrhundert“
Oktober 2015
Bachelor of Arts in Politikwissenschaften und Geschichte: „Das politische Engagement von Georgiana Duchess of Devonshire im Wahljahr 1784. Covent Garden Lady oder weibliche Pionierin?“
Forschungsschwerpunkte
- Deutsche Kolonialgeschichte in Ozeanien
- Sammlungs- und Objektgeschichte
- Provenienzforschung
Forschungsprojekt
Arbeitstitel: Abenteurerinnen, Herrscherinnen und Sklavinnen – Frauen in Nordostafrika am Ende des 19. Jahrhunderts
Das 19. Jahrhundert kennt zahlreiche europäische und nordamerikanische Frauen, die die verschiedenen Kontinente bereisten, um zu forschen, zu arbeiten oder Abenteuer zu erleben. Sie schrieben entweder selbst über ihre Erlebnisse, wie die Österreicherin Ida Pfeiffer, die 13 Bücher über ihre Weltreisen veröffentlichte, oder die Ungarin Mária Fáy Béláné Mocsáry, die mit ihren Reisen ein wissenschaftlich interessiertes Publikum erreichte. Auch wenn einige Frauen ihre Erfahrungen und Begegnungen schriftlich festhielten, gibt es zahlreiche Frauen die dies nicht getan haben. Doch auch diese Frauen können sichtbar gemacht werden, denn viele männliche Reisende schrieben in ihren Briefen und Reiseberichten über reisende Frauen und Frauen im Allgemeinen. Die Forschungsarbeit fragt, welche Geschichten von und über Frauen erzählt wurden, welche verschwiegen wurden und warum? Darüber hinaus soll analysiert werden, welches Wissen über Politik, Macht und Kolonialismus in der Region Nordostafrika durch die Berichte von und über Frauen vermittelt wurde
Die Frauen, die in diesen Berichten sichtbar werden, zählen nicht nur europäische oder nordamerikanische Frauen. Gleichzeitig berichten Reisende wie Werner Munziger über lokale Herrscherinnen wie Prinzessin Amphilla und ihre politische Stellung in einer Region am Roten Meer. Auch in Reisebeschreibungen wie der von Theodor von Heuglin werden Frauen erwähnt, die in bestimmten Regionen lebten, als Händlerinnen tätig waren oder zu Karawanen gehörten. Der Reisende Georg Schweinfurth berichtet von Sklavinnen, denen er in Ägypten begegnete, ein weiterer Aspekt, der in diesem Projekt berücksichtigt werden soll. Das Forschungsprojekt stützt sich vor allem auf Quellenmaterial aus der Sammlung Perthes und den Beständen der Forschungsbibliothek Gotha. Dabei handelt es sich um Tagebücher, Berichte, Briefe und kartographische Arbeiten, die von verschiedenen, vor allem männlichen Akteuren nach Gotha gelangten. In der Sammlung Perthes befindet sich mit Ida Pfeiffer nur eine einzige Korrespondenz von einer Reisenden. Die Gothaer Quellenbestände sollen daher durch weitere Ego-Dokumente von Frauen aus anderen Archiven und Bibliotheken ergänzt werden. Ein Beispiel ist die niederländische Reisende Alexandrine Tinne. Teile ihrer Korrespondenz u.a. mit dem bereits erwähnten Reisenden Heuglin, der in der Gothaer Sammlung prominent vertreten ist, befinden sich in der Staatsbibliothek in Berlin.
Die Erschließung und Analyse dieser Bestände verbindet globalgeschichtliche und wissensgeschichtliche Ansätze mit Selbstzeugnisforschung und der Geschlechtergeschichte. Der Blick auf veröffentlichte und unveröffentlichte Reiseberichte und Quellen von und über Akteurinnen ermöglicht eine neue Sicht auf die lokalen politischen Verhältnisse in Nordostafrika, auf die dort reisenden und agierenden Europäerinnen und Europäer sowie auf die dort lebenden, reisenden oder regierenden Afrikanerinnen und Afrikaner.
Engagement
Mitglied der European Society of Environmental History (ESEH)
Vorträge (Auswahl)
August 2023
“Counting Coconut Trees: German Scientific Expeditions at the Sepik River in Papua-New-Guinea”
Konferenz: 12th Biennial European Society of Environmental History (ESEH) Conference, Bern.
Juni 2021
“Finding Shards and Pieces – Traces of the Sepik-Expedition in Institutions of the Global North”.
Konferenz “Provenance Research on Collections from Colonial Contexts”, Hannover.
April 2021
„Many Roads Lead to Göttingen. The Ethnological Collection of the Georg-August-University Göttingen and the International Trade Routes and Networks“, Mainz-Oxford Graduate Workshop, IEG Mainz.
Januar 2021
Digitale Ausstellung: „Souvenirs aus Papua-Neuguinea? - Die Sammlung des Ingenieurs Hermann Großkopf“. In Zusammenarbeit mit Dr. Sabine Lang (Roemer- und Pelizaeus-Museum, Hildesheim): https://www.youtube.com/watch?v=sGNvB5-1dpc.
Oktober 2020
„Ein Dolch vom Sepik – Ein Vermittler Papua-Neuguineischer und Deutscher Geschichte“.
Junges Forum für Sammlungs- und Objektforschung“, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Publikationen (Auswahl)
Germany Calling! Tiefseekabel aus Guttapercha, in: Blog Deutsches Museum, 2024, URL: https://blog.deutsches-museum.de/2034/06/05/germany-calling-tiefseekabel-aus-guttapercha.
Sagohammer, Schlitztrommel und Holzfigur. Auf den Spuren des deutschen Kolonialismus in der Göttinger Sammlung, in: Kraus, Michael (Hg.), Weltenfragmente. Die Ethnologische Sammlung der Georg-August-Universität Göttingen, Göttingen 2024.
Walter Behrmann. A German Cartographer, Geographer and Collector, in: “Oceanic Art”, 2023, URL: https://oceanicart.com/PROVENANCE/Walter-Behrmann/1.
Trading and Invading: The Kaiserin-Augusta-River-Expedition and its Collecting Strategies in German New Guinea, in: Duhaut, Noëmie/Paulmann, Johannes (Hg.): European History Yearbook. Europe Across Boundaries, Oldenburg 2022, S. 63–78.
Auf der Suche nach einer Win-win-Situation. Gedanken zur Zusammenarbeit mit KollegInnen aus Papua-Neuguinea und deutschen Provenienzforschungsprojekten, in: Historische Anthropologie (30/1) 2022, S. 110–115.
Ein Vermittler deutscher Kolonialgeschichte. Der Göttinger Kasuar-Dolch vom Sepik in Papua-Neuguinea, in: Seidl, Ernst/Steinheimer, Frank/Weber, Cornelia (Hg.): Eine Frage der Perspektive. Objekte als Vermittler von Wissenschaft. Junges Forum für Sammlungs- und Objektforschung, Bd. 5, 2022, URL: https://edoc.hu-berlin.de/bitstream/handle/18452/24589/11_Mueller.pdf?sequence=1&isAllowed=y.