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Sektion III


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Um die wissenschaftlichen Vorgaben des CIL-Projektes überhaupt realisieren zu können, war es notwendig, sich einen Überblick über alle bislang bekannten römischen Inschriften aus den beiden germanischen Provinzen (Sektion I) zu verschaffen.

Zu diesem Zweck wurden auf der Grundlage vorliegender Editionen (Sektion II) in langjährigen Recherchen sämtliche Hinweise auf Inschriften gesammelt, das heißt auf Karteikarten in Form einer Literaturkartei systematisch "verzettelt" und mit Hilfe des Computers erfaßt.

Mit Hilfe dieses ersten Überblickes konnte ein vornehmliches Ziel des Projektes in Angriff genommen werden: Die Autopsie, das heißt eine fachwissenschaftliche Untersuchung sowie eine Dokumentation (Sektion V) der Inschriftenbestände vor Ort. Um die Inschriften an ihrem Aufbewahrungsort erfassen zu können, bereisten Projektmitarbeiter einzelne Museen, archäologische Fundplätze und historische Baudenkmäler in mehrtägigen bzw. mehrwöchigen Kampagnen in Deutschland, Frankreich und der Schweiz.

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Allerdings waren an einigen Aufbewahrungsorten die gesteckten Ziele aufgrund unvorhersehbarer Umstände nicht im geplanten Zeitraum zu bewältigen. So konnte beispielsweise der Inschriftenbestand von Aventicum/Avenches von einem Projektmitarbeiter nur im Verlauf eines halbjährigen, separaten Aufenthaltes (Sektion VI) erfaßt werden. Die Überprüfung des Inschriftenbestandes im Rheinischen Landesmuseum Bonn, wo sich 1351 Inschriften aus den beiden germanischen Provinzen befinden, erstreckte sich über mehrere Kampagnen mit insgesamt 12 Wochen Arbeitszeit.

Für die detaillierte Aufarbeitung der zu erfassenden Daten vor Ort haben sich nachfolgende Arbeitsschritte im CIL-Projekt etabliert. Immer wiederkehrende Prozesse wie das Lesen und Skizzieren der Inschrift, das Vermessen  des Inschriftenträgers, das Ausmessen der Buchstabengrößen und nicht zuletzt das Ausleuchten und Photographieren des Inschriftenträgers gehören zum Alltag der Arbeit am Objekt.

Nicht unerwähnt bleiben sollte, daß die oft tonnenschweren Exponate nicht immer gesäubert, geordnet und frei zugänglich in einem Museum präsentiert werden, sondern vielmehr häufig in den Magazinen vergessen, verräumt, verstaubt und damit verstummt sind, obwohl es doch von allen steinernen, epigraphischen Zeugnissen heißen sollte:

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Arbeitsschritte "vor Ort":

  1. Identifizierung des vorgefundenen Inschriftenbestandes
  2. Dokumentation des identifizierten Inschriftenbestandes in Form von Anlage einer Karteikarte mit Erfassung aller Archivdaten und metrischen Daten zum Inschriftenträger und der Inschrift sowie ihrer Skizzierung
  3. Dokumentation der Inschrift durch Photographie und gegebenenfalls durch "Durchrieb" bzw. "Abklatsch" (Sektion V)