Auf der Dritten Synodalversammlung, die vom 3. bis 5. Februar 2022 stattfand, wurde der Grundtext „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“ mehrheitlich angenommen. Ein Zitat daraus bewegte bereits in der Diskussion um den Grundtext die Gemüter besonders: „Die katholische Kirche muss die Strukturen, in denen sie ihre Macht lebt, immer neu auf den Prüfstand stellen. […] Sie muss auf die Stimme derer hören, die von kirchlichem Machtmissbrauch betroffen waren und sind. In ihnen wird nach dem Zeugnis der Hl. Schrift (Mt 5,1–12; Mt 25,31–46) die Stimme Christi vernehmbar. Ihr Schrei ist ein besonderer locus theologicus für unsere Zeit“.
"Loci theologici sind Deutungs- und Urteilsinstanzen (in) der Kirche. Welche und wie viele benannt werden, variiert im Laufe der Zeit. Entscheidend ist, dass und warum ihnen Bedeutung zugemessen wird: weil in ihnen Gottes Wort und Wille vernommen wird", sagt Julia Knop, Mitglied der Synodalversammlung und Professorin für Dogmatik an der Katholischen-Theologischen Fakultät. Ausgehend von diesem "Ort theologischer Erkenntnis" haben sich Wissenschaftler*innen der Katholisch-Theologischen Fakultät nun mit der „Stimme derer, die von kirchlichem Machtmissbrauch betroffen waren und sind“ beschäftigt. Ihre Beiträge sind in dem Heft "Wegtexturen" erschienen.