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In der Wahrheit leben. Sommerakademie zum Thema „Bildung und Kultur“ in Prag

"Bildung und Kultur" lautete das Thema der fünften Sommerakademie Koordinaten Europas", die vom 21. bis 27. Juli in der Erzabtei Břevnov in Prag stattfand. Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland, Tschechien, Italien, Brasilien, China, Bulgarien und Argentinien nahmen daran teil. Geleitet wurde die Veranstaltung von Pater Dr. Cyril Tomáš Havel, Erzabtei Břevnov, Schulamtsdirektor Martin W. Ramb, Bistum Limburg, und Professor Dr. Dr. Holger Zaborowski, Universität Erfurt.

Gruppenfoto auf der Terrasse des Klosters Strahov mit Blick auf Prag
Die Gruppe auf der Terrasse des Klosters Strahov mit Blick auf Prag (Foto: Andreas List)

Prag als Bindeglied zwischen West- und Osteuropa bot mit seiner Geschichte voller Licht und Schatten den idealen Rahmen, um sich mit den Herausforderungen europäischer Bildung auseinanderzusetzen. Die Zugänge waren vielfältig und reichten von Philosophie und Kunst über Erinnerungskultur bis hin zu Politik und Religion.

Der berühme Theologe Tomáš Halík, der Architekt Norbert Schmidt, der Bischof von Leitmeritz, Stanislav Pribyl, Wenjun Qi, Doktorandin im Fach Philosophie, die Auslandskorrespondentin des Deutschlandradios, Marianne Allweiss, und der Bundesvorsitzende des Verbandes der katholischen Vertriebenen Ackermann-Gemeinde, Dr. Albert-Peter Rethmann, trugen mit Vorträgen zum Programm bei. Höhepunkte der Woche waren die Erzählungen von Michael Žantovský, dem ehemaligen Pressesprecher und politischen Berater von Václav Havel, die Führung durch das jüdische Prag, der Empfang in der deutschen Botschaft, der Besuch der Gedenkstätten Theresienstadt und Lidice sowie der Abend zum „Europa der Klöster“ mit dem Violinisten Francesco della Volta und dem Philosophen Holger Zaborowski.

 

GENAU AM RICHTIGEN ORT

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lobten die Akademiewoche. Miriam Albensoeder aus Frankfurt kommentierte: „Ich nehme mit, dass es sehr sinnvoll ist, die unmittelbaren Nachbarländer genauer unter die Lupe zu nehmen. Obwohl wir so enge Nachbarn sind, können die Perspektiven doch sehr unterschiedlich sein. Es ist wichtig, sich damit auseinanderzusetzen". Felipe Seeländer, Doktorand aus Brasilien an der Universität Erfurt, sieht interessante Parallelen zwischen seinem Heimatland und Tschechien. Besonders wichtig war ihm der Besuch der Gedenkstätten und der daraus resultierende Auftrag, zu einem friedlichen Europa beizutragen. Mit Blick auf das Thema des Seminars sagte er: „Was Nationen wirklich zusammenbringt, ist Kultur, ist Bildung, ist Freundschaft. Das haben wir hier erlebt“.

Nadezhda Aleksandrova stammt aus Bulgarien und lebt seit 2006 in Deutschland. Ihr persönliches Highlight war der Vortrag von Michael Žantovský über die Lebensgeschichte von Václav Havel. Sein Motto „‘In der Wahrheit leben‘ hat mich sehr inspiriert.“ An der Sommerakademie schätzt sie besonders den Austausch mit den anderen Teilnehmenden und die emotionalen Eindrücke. „Diese Auseinandersetzung mit Europa kann ein Wendepunkt sein. Das brauchen wir.“

Albert-Peter Rethmann, der als Referent einen Vormittag des Programms begleitete, sagte mit Blick auf die historischen Wunden zwischen Deutschland und Tschechien: „Jetzt können wir im Rahmen der Europäischen Union endlich eine neue Geschichte in Europa schreiben! Dazu gibt es bereits viele Initiativen und Projekte. Offene Grenzen, Dialog und Zusammenwachsen sind besonders wichtig. Deshalb ist die Sommerakademie in Prag genau am richtigen Ort“.

Holger Zaborowski und Martin W. Ramb blicken auf eine „sehr, sehr gute Woche mit tollen Teilnehmerinnen und Teilnehmern“ zurück und planen bereits die nächste Sommerakademie am Bodensee.

Veranstaltet wurde die Sommerakademie vom Bistum Limburg mit dem Lehrstuhl für Philosophie der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt und der Benediktiner-Erzabtei Břevnov in Kooperation mit den Katholischen Akademien Hamburg und Erfurt und der Katholischen Erwachsenenbildung der Stadt und des Landkreises Heilbronn. Die Sommerakademie wurde im Rahmen der Projektförderung des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds unterstützt.

 

Die Sommerakademie ist Teil der Veranstaltungsreihe „Koordinaten Europas“, die sich mit zentralen Grundausrichtungen und Haltungen für die Zukunft Europas auseinandersetzt und 2021 mit dem Robert-Schuman-Preis des Europazentrums Scy-Chazelles in Frankreich ausgezeichnet wird. Bisher fand die Sommerakademie in Salzburg (2019), Güstrow (2020), Görlitz (2021), Gent (2022) und Brixen (2023) statt.

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