Dr. Jana Ilnicka

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Junior Fellow and Member of the Meister-Eckhart-Research Centre (Max Weber Centre for Advanced Cultural and Social Studies)

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Dr. Jana Ilnicka

Research Project

Relatio bei Meister Eckhart

Relatio ist ein wichtiges Thema in mittelalterlicher Philosophie und Theologie. Bei Meister Eckhart begegnet es insbesondere in dem philosophisch dichten Exoduskommentar. Allerdings ist dort das Thema Relatio eher kommentargemäß locker und nicht philosophisch systematisch entwickelt. Desto glücklicher ist der Umstand, dass kürzlich in den von Markus Vinzent „neuaufgefundenen Quästionen“ von Meister Eckhart zwei Quästionen vorliegen, die sich ausschließlich und systematisch mit dem Thema Relatio beschäftigen. Die vier „neuaufgefundenen Quästionen“ von Meister Eckhart entstammen alle einer einzigen Handschrift (Vat. Lat. 1086).

Beim heutigen Stand der Forschung kann man in der ersten der Relatio gewidmeten Quästionen, wie auch in den anderen Werken von Meister Eckhart, seinen Versuch erkennen, verschiedene Meinungen anderer Gelehrter zu berücksichtigen. Das bringt ihn aber nicht zum Eklektizismus. Hauptsächlich folgt Meister Eckhart der Richtung der Interpretation von Aristoteles, die Albertus Magnus und Thomas von Aquin eingeschlagen haben, und Eckharts Stellung in dieser Frage kann man als grundsätzlich thomistisch gegenüber Heinrich von Ghent und Durandus de S. Porciano bezeichnen. Immerhin gibt es viele Spuren in Eckharts Interpretation, die von Durandus de S. Porciano und besonders von Dietrich von Freiberg inspiriert sind. Bei Meister Eckhart werden diese Inspirationen eher zu einer Hilfe, die Ansichten von Thomas zu entwickeln, aber auch gegenüber diesem eine eigene Konzeption herauszuarbeiten.

Aufgabe dieses Projekts ist es, die Verflechtung Eckharts mit anderen Lehrern und Magistern herauszuarbeiten. In meinem Promotionsvorhaben möchte ich mich auf die Frage über den Inhalt dieser Quästion im Verflechtungszusammenhang mit möglichst mehreren (besonders weniger bekannten) Zeitgenossen von Eckhart konzentrieren, um dadurch das Denken Meister Eckharts schärfer herauszustellen und auch den Diskurs an der Pariser Universität dieser Zeit näher zu beschreiben.