Ein Markenzeichen der menschlichen Zivilisation war es, "Kultur" als ein definierendes Merkmal der Menschheit zu betrachten, was sich in der Betrachtung der "Geisteswissenschaften" als Studium der Kultur widerspiegelt. "Cultural Science" bricht radikal mit dieser Tradition und erweitert den Bereich des Studiums der Kultur über den Menschen hinaus, sowohl in den Dimensionen der Multispezies- und Maschinenkultur als auch durch die Betrachtung aller Formen kultureller Hybridisierung in einer über den Menschen hinausgehenden Welt. "Cultural Science" untersucht die Strukturen, Interaktionen und Prozesse kultureller Systeme auf allen Analyseebenen und Anwendungsebenen. Sie betrachtet Kultur als ein semiotisches Medium, das kreative Prozesse in der Biosphäre, Anthroposphäre und Technosphäre als konstitutive Schichten im Leben des Planeten Erde integriert. "Cultural Science" fördert einen inter- und transdisziplinären methodischen Pluralismus, der von den klassischen Wissenschaften wie Biologie oder Ökologie bis hin zu etablierten Ansätzen in den Sozial- und Geisteswissenschaften und darüber hinaus reicht und posthumanistische Alternativen einbezieht, die übermenschliche Formen kultureller Kreativität, Verbreitung und Tradition untersuchen. "Cultural Science" unterstützt theoretische Innovationen, die mit koevolutiven Theorien übereinstimmen, welche die Natur- und die Geisteswissenschaften überbrücken, sowie mit neuartigen Ansichten über Handlungsfähigkeit und Materialität, die eine ontologische Vereinheitlichung menschlicher und nicht-menschlicher Bedeutungsbereiche anstreben. Die Zeitschrift fördert den aktiven Dialog mit den Wissenschafts- und Technologiestudien, der Evolutions- und Institutionenökonomie, den Studien zur kulturellen Evolution, der Biosemiotik, der Komplexitätswissenschaft oder der Netzwerkanalyse, indem es die "Nutzungen der Kultur" von persönlichen Bedeutungen bis hin zu planetarischen Plattformen und Bedeutungssystemen spezifiziert. Dabei weisen wir der Kultur eine entscheidende Rolle als Medium übermenschlichen Handelns bei der Bewältigung der existenziellen Herausforderungen des Anthropozäns zu.