Der Klimaschutz wird zunehmend mit dem Begriff "grünes Wachstum" umschrieben, wobei an die für beide Seiten vorteilhafte Beziehung zwischen anhaltendem Wirtschaftswachstum und Klimaschutz appelliert wird. Allerdings gibt es keine empirischen Belege dafür, wie weit verbreitet die Unterstützung für diesen Ansatz in der internationalen Klimapolitik ist. Die EIPCC-Forscherinnen und Doktorandinnen an der Willy Brandt School Laima Eicke und Silvia Weko sowie die Wissenschaftlerin des Forschungsinstituts für Nachhaltigkeit (RIFS Potsdam) Maria Apergi und der unabhängige Wissenschaftler Leonard Schmidt untersuchen, welche Länder bei den UNFCC-Verhandlungen auf grünes Wachstum setzen und ob dies mit nationalen Faktoren zusammenhängt, insbesondere mit der Wirtschaftsstruktur, dem Entwicklungsstand oder den Klimaauswirkungen.
Das Team erstellte einen neuen handcodierten Datensatz von Erklärungen des Hochrangigen Segments auf den Vertragsstaatenkonferenzen (COPs) von 2010 bis 2019 für 151 Länder, um eine Panel-Datenanalyse zu den Positionen zum grünen Wachstum durchzuführen. Die Untersuchung hat gezeigt, dass das Konzept des grünen Wachstums nicht von allen Ländern befürwortet wird. Stattdessen sind die Hauptbefürworter die Länder mit den fortschrittlichsten nationalen Kapazitäten für saubere Energietechnologien (CET), gemessen mit dem Green Complexity Index.
In Anbetracht ihrer Ergebnisse stellen die Autoren fest, dass Mechanismen, die die nachhaltige Entwicklung in Ländern des globalen Südens besonders unterstützen, ausgeweitet werden sollten, einschließlich des Technologietransfers und der Finanzierung, um lokale Kapazitäten und Humankapital zu fördern. Darüber hinaus kommen sie zu dem Schluss, dass neben dem Wirtschaftswachstum der Schwerpunkt auf zusätzlichen Vorteilen des Klimaschutzes liegen sollte, wie z. B. Nahrungsmittel- und Energiesicherheit, Anpassung und Stärkung der Widerstandsfähigkeit.
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