Der erste Preis ging an Daniela Sota Valdivia und ihr Projekt "Yupayta Yachasunchis: Wissensvermehrung", das die Absolventin der Brandt School gemeinsam mit ihrer Projektpartnerin Adriana Gonzalez Carrión in Peru ins Leben gerufen hat. Es soll die Mathematik- und Sprachkenntnisse von Quechua-sprechenden Kindern im Alter von 7 bis 11 Jahren in der indigenen Gemeinde Ccatcca zu stärken. Sie haben lange Zeit keine angemessene Ausbildung erhalten,durch die Corona-Pandemie ist sie nun gänzlich weggefallen. Denn das Heimunterrichtsprogramm der Regierung wurde nur für Spanisch sprechende Kinder entwickelt und wird in ländlichen Gemeinden nicht über lokale Radiosender ausgestrahlt. Um den Kindern zu helfen, mit dieser Situation fertig zu werden, möchte Daniela Sota Valdivia ein wöchentliches Radio-Bildungsprogramm anbieten und so dazu beitragen, die Kluft zwischen der Bildung auf dem Land und in der Stadt zu verringern. Gleichzeitig könnte das Risiko einer COVID-19-Infektion reduziert werden, indem die "Beschulung" die direkten sozialen Kontakte während der Pandemie reduziert.
Platz zwei ging an Consuelo Fuentes und ihr Projekt "Women Force" in Chile. Die Studentin der Brandt School möchte mit der gleichnamigen mobilen App Frauen helfen, die unter häuslicher Gewalt leiden. Über einen Panikknopf können sie die Polizei alarmieren. Consuelo Fuentes möchte damit dazu beitragen, die mit 3800 sehr hohe Zahl von Femiziden zu verringern, die 2018 in Lateinamerika registriert wurden. Neben einem Panikknopf soll die App auch eine Möglichkeit schaffen, mit der Frauen Beweise für die erlebte Gewalt sammeln und speichern können, um später rechtliche Ansprüche geltend machen zu können.
Und mit dem dritten Preis wurde das Projekt "Yangon Playmakers: Ein Gemeindezentrum von und für die Jugend der Dagon Seikkan Township" von Sarah Filippi-Feld und Kyaw Si Thu ausgezeichnet. In Myanmar wollen sie eine verlassene Parzelle in ein Spielzentrum für Jugendliche in Myanmar verwandeln. Denn Studien zeigen, dass der Zugang zum Spielen zum physischen, psychischen und sozialen Wohlbefinden der Kinder beiträgt. Aber aktuell haben die Jugendlichen in der Dragon Seikkan Township keinen sicheren Raum zum Spielen. Das soll sich nun ändern - durch einen geeigneten und anregenden Raum und ein von der Gemeinde angebotenes Begleitprogramm. "Yangon Playmakers wird das Leben von über 300 Jugendlichen positiv beeinflussen", hoffen Sarah und Kyaw. Ihr Projekt verfolgt dabei einen partizipatorischen Ansatz, das heißt: Die Jugendlichen sollen von Anfang an in die Planung und Entwicklung des Geländes einbezogen werden, was gleichzeitig zur Stärkung ihrer Gemeinschaft beitragen soll.
Eine der ersten Gratulantinnen an diesem Abend war die neue Commitment Award Botschafterin Sophia Saller, die deutsche U23-Triathlon-Weltmeisterin und in Oxford promovierte Mathematikerin. Sie hielt die Festrede, in der sie die Zuhörer ermutigte, auch Dinge anzupacken, die bislang unmöglich schienen. Eine Botschaft, die für die Abschlussklasse des Master of Public Policy 2018-20 auf ihrem Weg in eine Welt voller Möglichkeiten von besonderer Bedeutung ist: "Es braucht mutige, hart arbeitende und inspirierende Menschen, um die Welt Schritt für Schritt zu verändern. In der Vergangenheit haben sich die Preisträger des Commitment Awards mit so grundlegenden Themen wie der Sicherstellung einer nachhaltigen Versorgung mit Trinkwasser und Nahrungsmitteln für Gemeinden in Ländern befasst, die weniger privilegiert sind als Deutschland. Dies sind solche menschlichen Grundbedürfnisse, dass wir sie oft für selbstverständlich halten, während sie es in vielen Teilen der Welt sicher nicht sind."
Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war die Weltpremiere des Kurzfilms “Christchild”, der von Studierenden der Brandt School zusammen mit dem preisgekrönten Filmemacher Ado Hasanovic produziert wurde. Der Film erzählt die Geschichte der 16-jährigen Aya, die vor Weihnachten für die Rolle des Christkinds vorspricht. Was Aya von den anderen Bewerbern unterscheidet, ist dass sie nicht so aussieht wie die anderen Mädchen: Aya ist schwarz. Der Film leistet einen Beitrag zur Debatte um Identität, Integration und Kultur in Deutschland.