Laima Eicke ist Doktorandin und Mitglied im Nachwuchskolleg „Effective and Innovative Policymaking in Contested Contexts“ (EIPCC) der Universität Erfurt. Den Preis, der in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen wurde, erhielt sie in Prag während der jährlichen General Conference der Europäischen Vereinigung für Politikwissenschaft (European Consortium for Political Research, ECPR).
Laima Eicke beschäftigt sich in ihrer Dissertation mit der Frage, welche Chancen und Risiken eine globale Energiewende für verschiedene Ländergruppen beinhaltet und welche geopolitischen Veränderungen damit einhergehen. Dabei analysiert sie Wertschöpfungsketten von Solar-, Wind- und Wasserstofftechnologien sowie Interaktionen dieser mit Energiepolitiken. In ihrem nun ausgezeichneten Paper geht es um die Frage, ob und wie Policy Design die Effektivität von grünen Industriepolitiken beeinflusst. Dafür hat die Doktorandin 27 Fälle verglichen, in denen Länder in den vergangenen 20 Jahren sogenannte "local content requirements" (also Anforderungen an heimische Produktionsanteile) im Wind- und Solarsektor angewendet haben um die wettbewerbsfähigkeit lokaler Industrien zu stärken. "China hat es beispielsweise geschafft, mit Hilfe dieser local content requirements eine dominante Position in Wind- und Solarwertschöpfungsketten zu erreichen", erklärt Laima Eicke. "Es gibt aber auch andere erfolgreiche Beispiele wie Spanien oder die Türkei. In anderen Ländern war dieses Politikinstrument dagegen nicht erfolgreich, z.B. in Südafrika oder auch Argentinien. Ich erkläre diese unterschiedlichen Erfolge hinsichtlich der Effektivität von local content requirements mit einem Wechselspiel von Policy-Design-Elementen und polit-ökonomischen Kontextfaktoren basierend auf einer qualitativen Vergleichsanalyse." Die Ergebnisse ihrer Arbeit zeigen, dass local content requirements sogar in Ländern mit unvorteilhaften Markt- und Investitionsbedingungen zum erfolgreichen Aufbau heimischer Solar- und Windindustrien führen können. Gleichwohl sei in dieser Ländergruppe das richtige Policy Design wichtig. Da es aber nicht die eine für alle gleichermaßen wirksame "Vorlage" dafür gebe und verschiedene Wege zum Ziel führten, müsse hier die Politik immer wieder auf den jeweiligen Länderkontext angepasst werden.
Auf die Frage, was das Thema für sie selbst so interessant macht, muss Laima Eicke nicht lange überlegen: "Um den Klimawandel zu bekämpfen, brauchen wir eine schnelle, weltweite Energiewende. Lange Zeit wurde Klima- und Energiepolitik als teure Bürde geframt, nun sehen aber immer mehr Länder, dass die Energiewende auch ökonomische Chancen beinhaltet und hoffen auf grüne Jobs und grüne Industrien. Für mich ist es deshalb spannend, in diesem Paper die Effektivität grüner Industriepolitik zu analysieren und zu sehen, wie das richtige Policy Design zum erfolgreichen Aufbau grüner Industrien beitragen kann."
Für die Auszeichnung ist sie deshalb besonders dankbar: "Gerade als Promotionsstudentin und als Frau im Energiesektor, der immernoch von Männern geprägt wird, ist dies ein hoffnungsfrohes Zeichen der Anerkennung der Qualität und Relevanz meiner bisherigen Arbeit. Der Preis motiviert mich, meine Arbeit an diesem Paper sowie allgemein in diesem Bereich weiterzuführen und meine Promotion bald abzuschließen."