Dr. Moritz von Kalckreuth

moritz.von_kalckreuth@uni-erfurt.de

Assoziierter Junior Fellow (Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien)

Besucheranschrift

Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien
Campus
Nordhäuser Str. 63
99089 Erfurt

Postanschrift

Universität Erfurt
Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien
Postfach 90 02 21
99105 Erfurt

Dr. Moritz von Kalckreuth

Zur Person

  • Seit 01/2024: Feodor Lynen Fellow an der Università degli Studi di Padova, Dipartimento di Filosofia (gefördert mit einem Stipendium der Alexander v. Humboldt Stiftung)
  • Seit 04/2021: Assoziierter Postdoc am Max-Weber-Kolleg
  • 05/2021 – 09/2023: Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bergischen Universität Wuppertal, Philosophisches Seminar. Leitung des Projekts: „Zur interdisziplinären und innerphilosophischen Rechtfertigung einer Philosophie der Werte“ (Walter-Benjamin-Stelle, DFG)
  • 10/2020 ‒ 04/2021: Postdoc-Kurzprojekt zum Thema „Philosophie der Verlegenheit“, gefördert mit einem Postdoc-Stipendium der Fritz Thyssen Stiftung
  • 04/2016 ‒ 03/2021: Lehrauftrag an der Universität Potsdam, Institut f. Philosophie, dabei Lehraufenthalte in Bologna (03/2018) und Padova (11/2019) über das ERASMUS+ Programm
  • 04/2016 ‒ 08/2020: Promotion an der Universität Potsdam, Titel der Dissertationsschrift: „Philosophie der Personalität. Syntheseversuche zwischen Aktvollzug, Leiblichkeit und objektivem Geist“, betreut von Prof. Dr. Hans-Peter Krüger (Hauptbetreuer) und Prof. Dr. Antonio Da Re (Università di Padova, Zweitbetreuer). Gefördert durch ein Stipendium der Fazit Stiftung (2016 bis 2017) und des Evangelischen Studienwerks Villigst (2017 bis 2020)
  • 10/2013 ‒ 03/2016: Masterstudium im Fach Philosophie in Potsdam und Padova
  • 10/2010 ‒ 11/2013: Bachelorstudium der Fächer Philosophie und Volkswirtschaftslehre in Potsdam und Bologna
     

Forschungsinteressen:

  1. Philosophie der Person und des personalen Lebenszusammenhangs (inkl. Gefühle, Grenzsituationen, religiöse Erfahrungen usw.)
  2. Philosophie der Werte, insb. Wertphänomene in Kultur und Wertbindungen im politischen Leben, Ethische Folgefragen
  3. Moral als Gebiet des objektiven Geistes bzw. als Kulturform („Common Morality“)
  4. Philosophie des 20. Jahrhunderts, insb. Phänomenologie, Philosophische Anthropologie, Hermeneutik

Forschungsprojekt

Politische Wertbindungen und die Rechtfertigung einer philosophischen Werttheorie

Zusammenfassung

In keinem anderen Lebensbereich ist so oft von Werten die Rede wie in der Politik: Außenpolitisch wird immer wieder auf eine „europäische Werteordnung“ verwiesen, während in der Gesellschaftspolitik (insbesondere von konservativer Seite) regelmäßig die Frage nach „Grundwerten“ (nicht selten verbunden mit der Klage über ihren vermeintlichen Verfall) aufkommt. Auch wenn klar sein dürfte, dass nicht überall dort, wo von Werten die Rede ist, auch eine systematische Werttheorie zu finden ist, kann ein Forschungsprogramm, dem es um die Frage nach der Rechtfertigung einer philosophischen Werttheorie geht, doch andererseits auch nicht an am Feld politischer Werte vorbeigehen. Dies gilt umso mehr, wenn die abstrakte und wenig zielführende Diskussion um ‚die Werte‘ in die weit vielversprechendere Frage überführt werden soll, inwiefern die Annahme von Werten in einzelnen Phänomenbereichen wie der Kunst, der Religion oder eben der Politik zum Verständnis konkreter Phänomene beiträgt.

Das vorliegende Projekt knüpft an diese Frage an, indem untersucht wird, ob die Annahme von Werten geeignet sein könnte, bestimmte politische und soziale Konflikte der Gegenwart zu verstehen. Dabei wird davon ausgegangen, dass unsere individuelle wie auch kollektive Lebensführung durch Wertbindungen geprägt wird, was sowohl Bindungen zu bestimmten Artikulationen abstrakter Werte (z. B. an ein bestimmtes Verständnis von Solidarität, das gelebt wird) als auch zu konkreten Entitäten wie z. B. einem Naturschutzgebiet oder historischen Gebäude einschließen kann. Im politischen Miteinander zeigen sich derartige Wertbindungen als Bereitschaft, sich für etwas zu engagieren und die Augen anderer für die entsprechenden Werte öffnen zu wollen. Von einem solchen Standpunkt aus wären Kontroversen auf einen Konflikt verschiedener Wertbindungen zurückzuführen, der durch rationale Argumentation nur begrenzt aufzulösen ist.

Publikationen

Monographien:

  • Philosophie der Personalität. Syntheseversuche zwischen Aktvollzug, Leiblichkeit und objektivem Geist, Hamburg: Meiner 2021.
    Rezensiert u. a. in der Deutschen Zeitschrift für Philosophie 70.2 (2022), S. 367–371; in der Allgemeinen Zeitschrift für Philosophie 47.3 (2022), S. 455–460; im Philosophischen Literaturanzeiger 75.2 (2022), S. 142–148; sowie auf Phenomenological Reviews: https://reviews.ophen.org/2023/02/07/moritz-von-kalckreuth-philosophie-personalitat/

Herausgeberschaften:

  • Nicolai Hartmann: Das Wertproblem in der Philosophie der Gegenwart. Aufsätze zu Wert und Sinn (Philosophische Bibliothek), Hamburg: Meiner 2024.
  • (Gemeinsam mit Viet Anh Nguyen-Duc): Schwerpunkt: Verlegenheit als Phänomen und als philosophische Denkfigur, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 71 (2023), H. 1, S. 81–118.
  • Philosophische Anthropologie und Religion. Religiöse Erfahrung, soziokulturelle Praxis und die Frage nach dem Menschen, Berlin / Boston: De Gruyter 2022.
  • Schwerpunkt: Anschlüsse an die Neue Ontologie Nicolai Hartmanns, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 68 (2020), H. 2, S. 242‒287.
  • (gemeinsam mit Gregor Schmieg und Friedrich Hausen) Nicolai Hartmanns Neue Ontologie und die Philosophische Anthropologie. Menschliches Leben in Natur und Geist, Berlin: De Gruyter 2019.

Aufsätze und Rezensionen (Auswahl):

  • Moral als Gebiet des objektiven Geistes. Überlegungen und Potenziale im Anschluss an Nicolai Hartmann, in: Matthias Wunsch / Steffen Kluck (Hg.): Geistige Allmende und objektiver Geist, Leiden / Paderborn (u. a.): Brill Mentis 2024.
  • Werterfahrung, Wertbindung und personaler Lebenszusammenhang, in: Zeitschrift für Didaktik der Philosophie und Ethik 2/2024, 27–35 [Peer reviewed].
  • Rezension zu: David Roberts: History of the Present. The Contemporary and its Culture, London: Routledge 2022, in: Phenomenological Reviews (Online): reviews.ophen.org/2024/05/08/david-roberts-history-of-the-present-review/
  • Werterfahrung und „moralische Reife“. Philosophische Überlegungen zum Zugang zu Werten, in: Weilert, Katharina (Hg.): „Werteerziehung“ durch die Schule – staatliche Bildungs- und Erziehungsziele in interdisziplinärer Reflektion, Tübingen: Mohr Siebeck 2023 25–44.
  • Das Phänomen der Verlegenheit und seine Rolle im personalen Lebenszusammenhang, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 71 (2023), H. 1, S. 83–94 [Peer reviewed].
  • Das Wertproblem und die religiösen Werte. Eine Bestandsaufnahme, in: ders.: Philosophische Anthropologie und Religion. Religiöse Erfahrung, soziokulturelle Praxis und die Frage nach dem Menschen, Berlin / Boston: De Gruyter 2022, S. 181–209.
  • Philosophische Anthropologie als Hintergrund interdisziplinärer Forschung? Rezension zu: Dzwiza-Ohlsen, Erik Norman / Speer, Andreas: Philosophische Anthropologie als interdisziplinäre Praxis. Max Scheler, Helmuth Plessner und Nicolai Hartmann in Köln, in: Zeitschrift für Kulturphilosophie, Jg. 16 (2022), H. 1, S. 180–183.
  • Das kritische Potenzial einer kulturphänomenologischen Wissenschaftsphilosophie. Rezension zu: Becker: Qualitätsunterschiede, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 70 (2022), H. 1, S. 187–192.
  • Was liegt zwischen Bekenntnis und religiöser Indifferenz? Rezension zu: Eßbach, Wolfgang: Religionssoziologie. Bd. 1: Glaubenskrieg und Revolution als Wiege neuer Religionen, Bd. 2: Entfesselter Markt und artifizielle Lebenswelt als Wiege neuer Religionen, Münster 2014 u. 2019, in: Interdisziplinäre Anthropologie, Jg. 8 (2021), S. 219–228.
  • Alltägliche Lebenswirklichkeit und ontologische Theorie, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Jg. 68 (2020), H. 2, S. 275‒287 [Peer reviewed].
  • Expansivität, Objektivität und Aktualität des Betroffenseins. Nicolai Hartmanns Theorie der Person, ihre Verortung in seiner Ontologie geistigen Seins und ihr Verhältnis zur Phänomenologie, in: Horizon, Jg. 8 (2019), H. 1, S. 211‒229 [Peer reviewed, Open Access].