Prof. Dr. Edmund Kizik

edmund.kizik@uni-erfurt.de

Fellow (Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien)

Kontakt

C19.03.11

Sprechzeiten

nach Vereinbarung

Besucheranschrift

Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien
C19 – Forschungsbau „Weltbeziehungen“
Max-Weber-Allee 3
99089 Erfurt

Postanschrift

Universität Erfurt
Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien
Postfach 90 02 21
99105 Erfurt

Prof. Dr. Edmund Kizik

Zur Person

Edmund Kizik studierte von 1979 bis 1986 Geschichte und Religionswissenschaften an den Universitäten Danzig und Warschau. 1992 promovierte er in Danzig mit der Arbeit Mennonici w Gdańsku, Elblągu i na Żuławach Wiślanych w 2 połowie XVII i w XVIII wieku. Studium z dziejów małej społeczności wyznaniowej (Die Mennoniten in Danzig, Elbing und im Weichselwerder in der zweiten Hälfte des 17. und im 18. Jahrhundert. Studien zur Geschichte einer kleinen Religionsgemeinschaft), publ. Gdańsk 1994. 1998 habilitierte er mit der Arbeit Śmierć w mieście hanzeatyckim w XVI – XVIII wieku. Studium z nowożytnej kultury funeralnej (Tod in einer Hansestadt vom 16. bis 18. Jahrhundert. Studien zur Geschichte der neuzeitlichen Funeralkultur), publ. Gdańsk 1998.

Seit 2004 ist Edmund Kizik Titularprofessor und Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte der Neuzeit an der Universität Danzig. Ebenfalls seit 2004 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Seine Forschungsinteressen konzentrieren sich auf verschiedene Aspekte der Alltagskultur in den urbanisierten hanseatischen Gesellschaften vom späten Mittelalter bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, auf die deutsch-polnischen Beziehungen sowie auf die materielle Kultur und Ikonographie des 16. bis 19. Jh. und die Geschichte Danzigs.

Forschungsprojekt

Begräbnisse und Totengedächtnis im öffentlichen Raum großer protestantischer Ostseestädte vom 16. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Beispiele Danzig, Elbing, Königsberg und Stettin

Begräbnisse in neuzeitlichen Städten bündelten verschiedene gesellschaftliche Aktivitäten des Stadtbürgertums und führten sie zusammen. Es handelte sich damit um ein Phänomen, das die Bereiche von Religion und Recht, Sitten und Bräuchen, Wirtschaft, materieller Kultur, Bildungsinstitutionen (z.B. die Beteiligung von Schülern und Studenten an Leichenzügen), Kunst, Musik und Literatur (z.B. Gelegenheitskompositionen und -dichtungen, Leichenreden), Sozialversicherungen (z.B. Zunftbegräbniskassen, Witwenkassen) und Familie (z.B. die soziale und gesellschaftliche Lage von Witwen und Waisen) in starkem Maße betraf und miteinander verband. Ziel des geplanten Projektes ist die Untersuchung der Prozesse wechselseitiger Beeinflussung und Formierung, die zwischen der Organisation des Alltags in den großen städtischen Zentren der frühen Neuzeit und ihrer religiös-konfessionellen Orientierung abliefen. Diese Prozesse sollen exemplarisch am Beispiel des Bestattungswesens und der Friedhofstopographie der großen protestantischen Städte Danzig, Königsberg, Stettin und Elbing untersucht werden. Religion, Konfessionszugehörigkeit und Tradition übten auch in der frühen Neuzeit großen Einfluss auf die Wahrnehmung und Wertschätzung verstorbener Personen aus und konditionierten den zeremoniellen Ablauf von Bestattungen ebenso wie die Orte, an denen sie abgehalten wurden. Danzig, Königsberg, Elbing und Stettin gehörten in der frühen Neuzeit zu den großen städtischen Zentren Mitteleuropas. Danzig besaß etwa 45-50 000 Einwohner, Königsberg 25-30 000, und Stettin und Elbing 10-15 000 Einwohner. Der kontinuierliche Anstieg der Einwohnerzahl erzwang eine rationale Nutzung aller innerhalb der Stadtmauern liegenden Friedhofsflächen, ein zusätzliches Problem ergab sich im Gefolge der zahlreichen Epidemien. Wichtige Schlüsselwörter in diesem Zusammenhang bilden Begriffe wie Ehren- und Schandbegräbnisse, städtische, außerstädtische und Spezialfriedhöfe. Der Zeitraum der geplanten Untersuchung erstreckt sich vom Übergang von Katholizismus zu Luthertum im 16. Jahrhundert bis hin zur massenhaften Verlegung von Friedhöfen aus dem städtischen Gebiet zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Erst als in der Folge neuer hygienischer Paradigmata und tiefgreifender Säkularisierungsprozesse, wurden Bestattungen in Kirchen oder auf innerstädtischen Friedhöfen untersagt und es entstand ein System von Friedhöfen außerhalb der Stadt.

Publikationen

  • Nicolausa Volckmara Viertzig Dialog. 1612. Źródło do badań nad życiem codziennym w dawnym Gdańsku, Gdańsk 2005 (Nicolaus Volckmars Viertzig Dialogi, 1612. Eine Quelle zur Alltagsgeschichte im alten Danzig).
  • Sowiźrzał krotochwilny i śmieszny. Krytyczna edycja staropolskiego przekładu Ulenspiegla, Gdańsk 2005 (Eulenspiegel. Kritische Ausgabe der altpolnischen [um 1600] Übersetzung von Ulenspiegel); gemeinsam mit Radosław Grześkowiak.
  • Die reglementierte Feier. Hochzeiten, Taufen und Begräbnisse in der frühneuzeitlichen Hansestadt, Osnabrück 2008 (Klio in Polen 10).
  • Chronik der Marienkirche in Danzig. Das „Historische Kirchen-Register” von Eberhard Bötticher (1616) / Kronika Kościoła Mariackiego w Gdańsku. „Historisches Kirchen-Register” Eberharda Böttichera (1616), Köln 2013, Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz. Bd. 67 (gemeinsam mit Christofer Herrmann).
  • Altes Reich und Alte Republik. Deutsch-polnische Beziehungen und Verflechtungen 1500–1806, (Deutsch-Polnische Geschichte. Bd.2: Frühe Neuzeit), Darmstadt 2014 (gemeinsam mit Hans-Jürgen Bömelburg).
  • Entdecken – Erforschen – Bewahren. Beiträge zur Kunstgeschichte und Denkmalpflege. (Festgabe für Sibylle Badstübner-Gröger), Berlin 2015 (gemainsam mit Camilla Badstübner-Kizik).
  • Gdańsk protestancki w epoce nowożytnej, t. 1: Eseje, Gdańsk 2017 (Das protestantische Danzig in der frühen Neuzeit Neuzeit. (gemeinsam mit Sławomir Kościelak)

Links