Strukturiertes Studienprogramm
Das Max-Weber-Kolleg ist gemäß der Regularien der Universität Erfurt für Nachwuchskollegs zertifiziert und garantiert damit eine optimale forschungsnahe Betreuung von Nachwuchswissenschaftler*innen.
Im Zentrum des strukturiertes Studienprogramm im Rahmen der Promotion des Max-Weber-Kollegs stehen die Kolloquien (1) zu den einzelnen Dissertations- und Postdoc-Projekten. Neben diesem Veranstaltungstyp bieten die Fellows und Postdoktoranden (teilweise gemeinsam mit externen Gästen) ergänzende Seminare (2) oder Workshops (3) zu spezifischen Themen für einen Kreis interessierter Kollegiaten an. International renommierte Wissenschaftler werden zu Vorträgen (4) oder Guest Lectures (5) mit Diskussionen eingeladen. Darüber hinaus veranstaltet das Max-Weber-Kolleg regelmäßig Tagungen (6), zu denen die Kollegiaten eingeladen werden. Schließlich sind die Kollegiaten verpflichtet, im Laufe der dreijährigen Promotionszeit an vier Weiterbildungskursen (7) der Akademischen Qualifizierung und Weiterbildungoder ähnlicher Anbieter teilzunehmen.
Für alle Veranstaltungen gilt, dass die Kollegiaten an der Planung beteiligt werden und gegebenenfalls diese mit organisieren, um eine möglichst große inhaltliche Kohärenz zu gewährleisten und ihnen zugleich – über ihre wissenschaftliche Arbeit hinaus – den Erwerb von Fähigkeiten für die Organisation und Durchführung akademischer Projekte zu ermöglichen.
Die Lehrveranstaltungen des Max-Weber-Kollegs werden wie alle Lehrveranstaltungen der Universitäten Erfurt evaluiert und die Rückmeldungen bei den laufenden Planungen berücksichtigt.
Kolloquien
Die Kolloquien werden von den jeweiligen Betreuern des Vorhabens bzw. im Fall der Werkstattberichte der Professoren von einem einschlägigen Kollegen geleitet. Bis zum Beginn der Vorlesungszeit werden die Termine vereinbart, zu denen die Stipendiaten ihre Arbeiten vorstellen. Die Teilnahme an diesen Kolloquien und die Vorstellung des eigenen Projekts einmal pro Semester sind verbindlich. Alle Mitglieder des Kollegs sind verpflichtet, an 20 Kolloquien/Werkstattberichten der anderen Mitglieder pro Semester teilzunehmen. (Ausnahmen für Kollegiaten mit Familienpflichten sind möglich.) Die Kolloquiensitzungen betragen jeweils zwei Lehrveranstaltungsstunden. Doktorand*innen können einen Kolloquiumstermin durch einen Vortrag (mit PowerPoint-Präsentation) mit Diskussion ersetzen, um Vortragstechniken zu üben. Darüber hinaus sollte wenigstens ein Kolloquiumstermin in Englisch (für deutschsprachige Doktorand*innen) bzw. in Deutsch (für diejenigen, für die Deutsch nicht die Muttersprache ist) angestrebt werden.
Eine Woche vor dem Kolloquiumstermin müssen die Kollegiaten jeweils einen eigenen Text (max. 20 Seiten) aus ihrem Forschungsprojekt als Diskussionsgrundlage allen Teilnehmern zusenden. Beim ersten Kolloquium kann dies eine Ausarbeitung des Exposés des Vorhabens sein, bei den weiteren Kolloquien sollte es sich um exemplarische Kapitel aus der Arbeit handeln. Die Professoren stellen in der Regel entstehende Artikel oder Vorträge bzw. Buchkapitel vor.
Die Kolloquien werden protokolliert, um den Kollegiaten die Möglichkeit zu geben, sich auf die Diskussion zu konzentrieren und zugleich wichtige Anregungen nicht zu vergessen. Andererseits erleichtern die Protokolle den Betreuern eine kontinuierliche Betreuung.
Nach jedem Kolloquium ist ein Auswertungsgespräch mit dem Betreuer zu führen, bei dem festgehalten wird, welche Anregungen aus dem Kolloquium weiter verfolgt werden sollen und wie das weitere Vorgehen sein soll. Immer zwischen zwei Kolloquienterminen ist ein weiteres Betreuergespräch verpflichtend vorgesehen.
Seminare
Seminare werden entweder von Fellows oder von externen Gästen angeboten, die zu einem Vortrag eingeladen werden. Die Seminare finden als eintägige Blockseminare statt, in denen auf der Grundlage vorher festgelegter Texte Schlüsselprobleme diskutiert werden. Die Texte (ca. 4-5 pro Seminartag) werden von allen Teilnehmern gelesen und durch Kollegiaten in Form von Kurzreferaten zusammengefasst.
Ziel dabei ist es, einzelne Fragestellungen, die für eine größere Gruppe von Kollegiaten von Interesse sind, intensiv und mit Spezialisten zu diskutieren sowie das Forschungs¬programm des Kollegs und die einzelnen Forschungsprojekte auch in internationale wissenschaftliche Netzwerke einzubinden. Die Teilnahme an einem Seminar pro Semester ist verpflichtend für die Kollegiaten.
Workshops
Die Fellows oder Postdoktoranden bieten je nach thematischem Bedarf, der sich aus den einzelnen Forschungsprojekten ergibt, Seminare für einen kleineren Kreis der Promotionsstipendiaten an. Im Zentrum stehen spezifischere Fragestellungen, Themen, Methoden oder Texte, die nicht alle, aber einen hinreichend großen Teil der Dissertationsprojekte betreffen. Hierbei sind beispielsweise zu nennen: Einführungen in spezielle Methoden oder Überblicksveranstaltungen für die Kollegiaten, die aus einem anderen Fach stammen und für die interdisziplinäre Zusammenarbeit entsprechende methodische und inhaltliche Grundkenntnisse benötigen.
Besonders bewährt haben sich in diesem Kontext die sogenannten „Klassiker-Seminare“, die in einer Stunde einen kurzen Überblick über Leben und Werk von Klassikern oder bestimmte Begriffe unterschiedlicher Disziplinen, die immer wieder zitiert werden, vorstellen (30-45 Min. Vorstellung und danach noch Zeit für Fragen). Vorgestellte Klassiker waren in den letzten Semestern: Max Weber, Emile Durkheim, Immanuel Kant, Pierre Bourdieu, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Carl Schmitt, Emmanuel Lévinas und viele andere. Erläuterte Begriffe waren u.a.: Rhetorik, Demokratie, Kulturprotestantismus. Diese Seminare ermöglichen zugleich den Postdoktoranden, wichtige Erfahrungen in der Lehre zu machen.
Außerdem werden Workshops von Praktikern aus Bereichen außerhalb der Wissenschaft angeboten (z. B. durch Redakteure von überregionalen Zeitungen, Lektoren von Verlagen usw.), um Arbeitsfelder jenseits der Wissenschaft aufzuzeigen.
Die Teilnahme an den Workshops ist grundsätzlich freiwillig für die Kollegiaten.
Öffentliche Veranstaltungen
Jedes Semester finden ein bis zwei öffentliche Veranstaltungen (Vorträge, Konzerte, Ausstellungen, Buchvorstellungen) statt, die dazu dienen, Wissenschaft und Gesellschaft in Kontakt zu bringen und die Ergebnisse der Forschung zu popularisieren. Hierfür nutzt das Max-Weber-Kolleg auch Veranstaltungsräume in der Stadt und die Zusammenarbeit mit außerwissenschaftlichen Kooperationspartnern. Für die Mitglieder des Max-Weber-Kollegs sind die Veranstaltungen Teil des Pflichtprogramms.
Guest Lectures
Für Gäste, die nur für einen begrenzten Zeitraum am MWK sind und keinen öffentlichen Abendvortrag halten, aber auch kein Paper präsentieren, wurde die Veranstaltungsform der universitätsöffentlichen Guest Lectures eingeführt. (Die Vorträge dauern ca. 45 Minuten, an die sich eine Diskussion – ohne vorherige Verteilung des Textes – von etwa gleicher Länge anschließt.)
Im Rahmen des strukturierten Promotionsprogramms wird die Teilnahme wie ein Kolloquiumstermin berücksichtigt. Es dürfen aber nicht mehr als 4 Guest Lectures im Semester angerechnet werden.
Tagungen
Jedes Jahr finden internationale Tagungen am Max-Weber-Kolleg zu Themen aus dem Forschungsprogramm des Kollegs statt. Die Kollegiaten werden ermuntert, an diesen Tagungen teilzunehmen und gegebenenfalls eigene Beiträge zu leisten.
Um aber die zeitliche Belastung der Kollegiaten nicht unnötig zu erhöhen, ist die Teilnahme an Tagungen grundsätzlich freiwillig. Die Kollegiaten werden aber aktiv darin unterstützt, auf Tagungen (auch an anderen Institutionen) eigene Beiträge zu leisten.
Weiterbildung
Weitere Angebote für das Training von spezifischen Qualifikationen für Nachwuchswissenschaftlerinnen stehen über das Karriere- und Qualifizierungsprogramm der Universität Erfurt bereit, welches neben fächerübergreifenden Schlüsselkompetenzen in Forschung und Lehre auch Grundlagen der Hochschuldidaktik vermittelt. (Nähere Informationen finden Sie hier.) Die Inhalte der Workshops gehen von Rhetorik für Hochschullehrende über Presentation Skills bis hin zu Drittmittelmanagement.
Für die Kollegiaten ist die Teilnahme an insgesamt vier eintägigen Weiterbildungsveranstaltungen (innerhalb von drei Jahren) aus dem Weiterbildungsprogramm verpflichtend.
Weiterhin haben die Kollegiaten die Möglichkeit, eine Lehrveranstaltung für Studierende des BA-Studiengangs zum Thema ihres Dissertationsprojekts durchzuführen. Auf diese Weise sollen didaktische Fähigkeiten, wie zum Beispiel die übersichtliche und verständliche Darstellung wissenschaftlicher Arbeit, angeregt und gefördert werden. Die Durchführung eines Lehrauftrags kann eine Weiterbildungsveranstaltung ersetzen.