Winfried Kumpitsch
winfried.kumpitsch@uni-erfurt.deDoktorand (Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien)
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Zur Person
Curriculum Vitae
- 2012-2015: Bachelorstudium Alte Geschichte und Altertumskunde an der KarlFranzens-Universität Graz (Rom und die Sklavenaufstände im 2. und 1. Jh. v. Chr.)
- 2015-2018: Masterstudium Alte Geschichte und Altertumskunde an der Karl-Franzens-Universität Graz (Christen im römischen Heer)
- 2016: Beginn Masterstudium Religionswissenschaft an der Karl-Franzens-Universität Graz, 2018 wegen Doktorat unterbrochen
- 2018: Beginn Doktoratsstudium Alte Gesichte und Altertumskunde im Rahmen des Internationalen Graduiertenkollegs: „Resonante Weltbeziehungen in sozio-religiösen Praktiken in Antike und Gegenwart" Max-Weber-Kolleg Universität Erfurt und Universität Graz
Forschungsprojekt
Der Einfluss christlicher Soldatenheiliger auf die Entstehung eines christlichen Soldatenideals
In der Dissertation, die eine Weiterführung meiner Masterarbeit “Christen im römischen Heer“ ist, möchte ich, unter Einbezug der Resonanztheorie von Hartmut Rosa, untersuchen, inwiefern zwischen der konstantinischen Wende und dem 6. Jh. n. Chr. die Notwendigkeit bestand im römischen Heer die alten römischen Resonanzachsen durch christlich geprägte zu ersetzen. Im Speziellen geht es um die Frage, ob die frühchristlichen Martyriums- bzw. Heiligenberichte und -kulte einen Einfluss auf die Entstehung eines christlichen Soldatenideals hatten.
Mit der Mailänder Vereinbarung von Konstantin I. und Licinius begann 313 n. Chr., durch die Anerkennung des Christentums als Religion, ein Wertewandel. Die Christianisierung zog sich über die folgenden Jahrhunderte hin und bekam mit der Staatsreligionwerdung unter Theodosius I. 380 n. Chr. eine gesetzliche Stütze. Da im Heer zunächst die alten Kulte weiter existierten ergibt sich die Frage wie das Christentum die alten Resonanzachsen, die für den Zusammenhalt im Heer und die Loyalität gegenüber dem Kaiser verantwortlich waren, durch neue ersetzen konnte. Möglicherweise waren bei diesem Prozess die Soldatenheiligen als Propagatoren eines christlichen Soldatenideals von Bedeutung.
Denn es ist feststellbar, dass bei der Charakterisierung von Soldatenheiligen unterschiedliche Ziele verfolgt wurden. So weist z. B. der Heilige Mauritius in der Passio Acaunensium des Eucherius als Kommandant der legendären Thebäischen Legion nicht nur die traditionellen soldatischen Tugenden wie Tapferkeit und Loyalität auf, sondern steht auch für das christliche Ideal der Schriftgelehrsamkeit und einer aus dieser schöpfenden Moral. Andererseits ist z. B. Sulpicius Severus in der Vita Sancti Martini darum bemüht, die Militärzeit des Heiligen als kampflos und mehr dem Gebet und der Askese zugewandt zu charakterisieren. Dieser Versuch sollte allerdings Chlodwig I. nicht daran hindern, diesen Heiligen zum Schutzpatron und somit Schlachtenhelfer der Merowinger zu machen.
Die wissenschaftliche Relevanz meines Dissertationsprojektes liegt darin, dass bei erfolgreicher Anwendung der Resonanztheorie der Einblick in eine Zeit des allgemeinen Wertewandels eröffnet wird.