Die "muslimische Frau" ist in europäischen Gesellschaften Objekt politischer Sorge. Ihre vermeintlichen Lebensumstände werden emotional diskutiert, wobei Sprecher*innen laufend präskriptive Aussagen darüber produzieren, wie eine "muslimische Frau" zu sein hat. Diese Studie fokussiert hingegen die Perspektive von sich als muslimisch verstehenden Akteuren: Am Fall deutschsprachiger YouTube-Videos muslimischer Produzent*innen rekonstruiert sie Subjektmodelle, die Vorschläge unterbreiten, wie ein moralisch und ästhetisch "korrektes" Leben als muslimische Frau im säkularen Kontext geführt werden kann. In dieser digitalen Diskurs-Arena treffen konservative Prediger, muslimische Lifestyle-Influencer*innen und feministische Aktivist*innen aufeinander und bringen widersprüchliche Schablonen eines muslimischen Lebens im Spannungsfeld säkularer und religiöser Geschlechterdiskurse hervor. Dabei bietet die Untersuchung durch die Verschränkung post-strukturalistischer Subjekttheorien und neo-materialistischer Affekttheorien eine innovative konzeptuelle Option für das wachsende Feld der Subjektivierungsforschung an und stellt Werkzeuge für die Analyse von Diskursen in digitalen Medien bereit.
Informationen zur Publikation
Gabriel Malli
Zwischen Frömmigkeit, Konsumkultur und Feminismus
Zur diskursiven Konstruktion und affektiven Animation muslimisch-weiblicher Subjektpositionen
Aus der Reihe: Subjektivierung und Gesellschaft/Studies in Subjectivation (SG)
Springer VS Wiesbaden, 2024
Seiten: XV, 295
ISBN (Druck): 978-3-658-43434-2
ISBN (eBook): 978-3-658-43435-9
DOI: doi.org/10.1007/978-3-658-43435-9