„In der ersten Förderphase von 2018 bis 2022 hat sich die Ausgangshypothese der Kollegforschungsgruppe (KFG), also die der wechselseitigen Formierung von Religion und Urbanität, bestätigt“, erläutert Prof. Dr. Susanne Rau, Sprecherin der KFG. „In den ausgewählten Untersuchungsregionen – Europa, Mittelmeerraum und Südasien – entwickelten sich schon früh komplexe Stadtkulturen, die durch kommerzielle und religiöse Beziehungen und teilweise sogar Reichsbildungen miteinander verbunden waren. Zugleich waren die unterschiedlichen religiösen Traditionen (Jainismus, Buddhismus, die unterschiedlichen hinduistischen Strömungen, Sikhismus, Zoroastrianismus und antike Religionen sowie Judentum, Christentum und Islam) in Städten präsent und haben sich in unterschiedlichsten Urbanitäten entwickelt. Mit ihrer Fokussierung auf Praktiken und Diskurse von Urbanität hat die KFG in den vergangenen Jahren ein klares Profil innerhalb des Arbeitsfeldes urban religion wie der historischen Stadt- und Raumforschung gewonnen und sich als Forschungsinfrastruktur in dem wachsenden Forschungsfeld international etabliert.“
In der zweiten Projektphase von 2023 bis 2026 gelte es nun, so Mit-Antragsteller Prof. Dr. Jörg Rüpke, diese Wechselwirkungen daraufhin zu überprüfen, ob sich langfristige Prozesse von Ausdifferenzierung, Ein- und Entbettung von Religion und Urbanität identifizieren lassen. Der regionale wie zeitliche Fokus sowie die Organisation des Fellow-Programms sollen dabei beibehalten werden. Hinzu kommen drei inhaltliche Vertiefungsfelder „Gruppenbildungen und Fragmentierungen“, „Merkantilisierungen“ und „Grenzziehungen“. Die Jahreskonferenzen der Kollegforschungsgruppe in der zweiten Projektphase werden diese Vertiefungen aufgreifen und sollen durch eine Reihe internationaler und interdisziplinärer Workshops flankiert werden. Die Ergebnisse der Fellow-Projekte und Tagungen der KFG werden fortlaufend auf der Open Access-Plattform „Religion and Urbanity Online“ veröffentlicht. "Mit ihrem Fokus auf städtische Akteure und Räume und ihre religiösen Praktiken führt die Kollegforschungsgruppe auch das Forschungsprogramm der 'Kulturvergleichenden Analyse von Weltbeziehungen', das das Max-Weber-Kolleg (MWK) federführend verantwortet, maßgeblich fort", freut sich Prof. Dr. Hartmut Rosa, Direktor des MWK.