Läuft bei ihr...

Zwischen Mensa und Hörsaal
Blogbild Emily Köpper

Wenn am 30. August im polnischen Gdansk die World University Championship (WUC) im Triathlon stattfindet, dann heißt es auch an der Universität Erfurt: Daumen drücken. Für Emily Köpper, die hier gerade im 4. Semester Kommunikationswissenschaft und Staatswissenschaften – Sozialwissenschaften studiert. Der Vorstand des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes (adh) hat die 21-Jährige für das Einzelrennen nominiert – eine große Ehre, denn nur vier Triathletinnen aus Deutschland dürfen an dieser Meisterschaft teilnehmen. Drei von ihnen qualifizieren sich über die Weltrangliste, und eine, in diesem Fall Emily, über die erfolgreiche Teilnahme an den Bundesligarennen im Triathlon.

„Der Anruf zu meiner Nominierung erreichte mich zwischen meinen Lehrveranstaltungen Anfang Juni, ich war total überrascht“, erinnert sich Emily. Und dann der Schreck: Sie hatte keinen gültigen Reisepass. Den musste sie aber für die Anmeldung vorlegen. Also spurtete die gebürtige Geraerin umgehend los und besorgte das Dokument per Express, damit ihr die Chance auf die WUC-Teilnahme nicht durch die Lappen geht. Es wird schließlich ihr erstes internationales Rennen im Elitebereich. Aber mit Premieren hatte sie bislang Glück: Ihren ersten Crosslauf – damals im Alter von sieben Jahren in Gera – beendete sie gleich als Siegerin. Und auch 2023 bei ihrer ersten Weltmeisterschaft in Hamburg landete sie in ihrer Altersklasse auf dem obersten Treppchen. Dass sie Talent hat, merkte ihr damaliger Trainer schon beim Crosslauf in Gera. Er lud sie zum Training in den Leichtathletikverein ein und sie war mit Feuereifer dabei. „Erstmal ging es nur ums Laufen, aber dann wechselte mein Trainer zum Triathlon. Und so ging ich mit, ohne so richtig zu wissen, was Triathlon eigentlich  ist“, erinnert sich Emily und lacht. Das sollte sich aber schnell ändern und heute ist sie froh darüber: „Die Abwechslung beim Triathlon finde ich super, ‚nur‘ zu laufen, wäre mir vielleicht heute sogar zu langweilig.“ Außerdem mag die 21-Jährige, wenn sie sich in den drei Disziplinen richtig ‚auspowern‘ kann. „Da schaltet der Kopf wunderbar ab, ein wirklich guter Ausgleich zum Stillsitzen und Lernen.“

Apropos: Wie macht sie das denn eigentlich mit dem Leistungssport und dem Studium? Denn die Geraerin startet nach wie vor für den TSV 1880 Gera-Zwötzen, ihren Heimatverein. „Ich trainiere während des Semesters auch in Erfurt“, erklärt sie. 15 bis 20 Stunden pro Woche laufen, schwimmen, Rad fahren. Und immer wieder auch Krafttraining. Manchmal auch mehr, wenn es auf große Rennen zugeht oder sie sich im Frühjahr im Trainingslager auf Mallorca auf die Saison vorbereitet. Zwei bis drei Höhepunkte pro Saison strebt sie an und richtet ihr Training danach aus: in diesem Jahr, eine Woche nach der WUC, noch die Deutsche Meisterschaft in Hannover und im Oktober geht’s dann nach Spanien, in die Nähe von Málaga. „Dort möchte ich meinen WM-Titel von 2023 in meiner Altersklasse verteidigen“, verrät Emily.

Sie hat also einen Plan. Den braucht sie auch, wenn sie den Sport und das Studium unter einen Hut bringen will. Bislang läufts ganz gut, sagt sie, aber weiß zugleich: Zeitmanagement und Prioritätensetzung sind alles. Schließlich soll bei aller Leistung auch noch ein bissel Zeit für Freunde und zum Erholen bleiben. In den kommenden zwei Wochen wird sie sich aber ganz auf den Sport konzentrieren, denn am 28. August geht’s los in Richtung Polen. „Zum Glück organisiert der Triathlon-Dachverband von der Anreise über die Verpflegung bis zur Unterkunft alles“, sagt die 21-Jährige und kann sich ganz auf den Wettkampf fokussieren. Ob sie sich dafür schon ein sportliches Ziel gesetzt hat, wollen wir wissen. „Noch kenne ich die Starterliste nicht, so dass ich bislang nicht einschätzen kann, was geht. Aber mein Ziel ist es eigentlich immer, mit mir selbst zufrieden zu sein, am Ende zu wissen, dass ich alles gegeben habe und ja, vielleicht mich auch selbst immer auch wieder zu überraschen.“

Wir drücken auf jeden Fall die Daumen für den 30. August. Und wer weiß, vielleicht sehen wir sie im Herbst ja als Champion auf dem Campus wieder…