„Ein echter Glücksfall, dass die Stadt und die Uni Erfurt so gut zu mir passen.“

Zwischen Mensa und Hörsaal
Bildcollage mit dem Text Zwischen Mensa und Hörsaal: Internationale Beziehungen & Geschichtswissenschaft, Porträtfoto Charlotte

Charlotte kommt aus Baden-Württemberg und studiert seit dem Wintersemester 2021/2022 Internationale Beziehungen und Geschichtswissenschaft im Bachelor. Direkt nach dem Abitur entschied sich die heute 22-Jährige für ein Studium an der Universität Erfurt. Studieninhalte, für die sie sich besonders interessiert, sind Außenpolitik, trans- und internationale Beziehungen bzw. deren Vergangenheit und Entwicklung. Kein Wunder also, dass Charlotte neben ihrem Studium und einem Job zusätzlich noch ein Praktikum im Internationalen Büro der Uni macht. Dort unterstützt sie internationale Studierende bei ihrem Start in Erfurt und kann auch eigene Projekte verwirklichen. Warum gerade eine Fernsehserie Charlotte nach Erfurt gelockt hat, erzählt sie uns im Interview.

Was war ausschlaggebend für deine Entscheidung, an der Uni Erfurt zu studieren?
In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte habe ich donnerstags gern zusammen mit meiner Mama und meiner Schwester geschaut. Die Serie spielt in Erfurt, gedreht wird zwischen egapark und Messe. Die Aufnahmen von Erfurt, die zwischen den Szenen im Krankenhaus gezeigt wurden, haben mir so gut gefallen, dass ich gern dort wohnen wollte. Deswegen habe ich mich während des Abiturs darüber informiert, was man in Erfurt machen kann und bin dabei auch auf die Website der Uni Erfurt gestoßen. Die Möglichkeit, die zwei Fächer Internationale Beziehungen und Geschichte zu studieren, waren letztlich ausschlaggebend für meine Entscheidung, hier mein Studium zu beginnen. Bis heute habe ich meine Studienortwahl und die Kombi meiner Studienfächer nicht bereut. Dass neben meiner Begeisterung für die Stadt auch die Uni Erfurt so gut für mich passt, ist ein echter Glücksfall.

Wie war die Anfangszeit – bist du gut ins Studium gekommen und was hat dir dabei geholfen?
Die Anfangszeit war ziemlich holprig für mich, da ist viel zusammengekommen, es gab auch noch Corona-bedingte Einschränkungen. Viele Angebote in der STET-Woche (Studieneinführungstage) mussten online stattfinden und gefühlt ging es im Austausch mit den anderen vor allem ums Feiern und Partymachen, das hat mich etwas verunsichert. Mit Beginn des Studiums aber wurde es besser: In den unterschiedlichen Veranstaltungen habe ich nach und nach meine Freundinnen kennengelernt. Das Gefühl einer gewissen Anonymität blieb aber bestehen: Als Erstakademikerin in meiner Familie fühlte ich mich anfangs vom deutschen Universitätssystem überfordert, auch meine Schulzeit hat mich nicht gut auf das Studium vorbereitet. Zum Glück waren die Veranstaltungen im Studienfach Geschichte etwas kleiner und ein persönlicher Austausch dadurch möglich. Die Dozierenden des Historischen Seminars waren mir eine große Hilfe dabei, mich auch im akademischen System besser zurechtzufinden. Beim Ankommen half mir auch die Stadt Erfurt und meine WG. Ich habe mich in der Stadt sehr wohl gefühlt, war viel im Theater und in Museen (Kultursemesterticket – beste Erfindung ever!!!). Gemeinsam mit meiner 12er WG (wir galten als ein Haushalt) habe ich auch die herausfordernden Corona-Zeiten und Online-Veranstaltungen überstanden. Ab dem dritten Semester dann wurde das Studieren deutlicher einfacher für mich und ich begann, das Studium regelrecht zu genießen.
 

Es ist bemerkenswert für mich, wie gut Geschichte und IB zusammenpassen, die Studieninhalte ergänzen sich hervorragend.“ 


Was fasziniert dich an deinem Studium? Mit welchen Fragen beschäftigen sich die Fächer? Wie sehen die Studieninhalte aus?
Mich fasziniert die Vielfalt meines Studiums. Wir setzen uns mit Internationalen Beziehungen (IB) und Geschichte auf ganz unterschiedliche Weisen auseinander: Vereinfacht gesagt, beschäftigen wir uns mit Recht, Wirtschaft und Politik auf nationaler und internationaler Ebene und das aus ganz verschiedenen interdisziplinären Perspektiven. Zudem analysieren und interpretieren wir historische und aktuelle weltpolitische Geschehnisse aus theoretischer Sicht, also zum Beispiel untersuchen wir UN-Friedensmissionen in Ruanda aus einer feministischen Perspektive. In IB geht es um alle möglichen Fragen; um IB als wissenschaftliche Disziplin an sich, aber auch Fragen, wie die Klimakrise gemeinsam auf internationaler Ebene gelöst werden kann.
Es ist bemerkenswert für mich, wie gut Geschichte und IB zusammenpassen, die Studieninhalte ergänzen sich hervorragend. In Geschichte gibt es für uns Studierende ein großes Angebot an Seminaren und Vorlesungen zu unterschiedlichen Epochen, Ereignissen und Perspektiven. Die Module zur Westasiatischen und Nordamerikanischen Geschichte haben mir besonders gut gefallen wie auch ein Seminar zur Theatergeschichte in Deutschland. Mein aktuelles Seminar zu Perspektiven in der Geschichtswissenschaft ist unglaublich interessant, den epistemologischen Blick auf Geschichte und IB finde ich sehr spannend.

Wie würdest du einem Kind erklären, was du studierst?
Ich würde einem Kind sagen, dass ich mich in meinem Studium mit all den Problemen unserer Welt und deren Lösungen beschäftige. Wie bspw. unsere Vergangenheit ausgesehen hat und wie unsere Zukunft aussehen könnte. Warum sich manche streiten und wie wir alle besser miteinander zusammenleben können.

Gibt es ein besonderes Projekt, an dem du gerade arbeitest?
Ich versuche mich neben dem Studium so viel wie möglich zu engagieren. Das funktioniert manchmal besser und manchmal schlechter, einige Projekte begleiten mich langfristig, viele aber sind von eher kurzer Dauer. Ein erfolgreiches Projekt, das ich in meinem zweiten Semester mitgegründet habe, ist die Hochschulgruppe Unikino Erfurt. In den Semesterferien organisieren wir für das kommende Semester ein wöchentliches Kinoprogramm im Hörsaal 1 für alle Mitglieder der Universität. Ich kann nur empfehlen, Donnerstagabend ins Unikino zu kommen. Das Team stellt immer ein vielfältiges Filmprogramm zusammen, es gibt Popcorn und weitere tolle Aktionen.

Was möchtest du nach deinem Abschluss mit deinem Studium anfangen? Hast du vielleicht sogar einen Traumjob?
Ich hatte schon viele Traumjobs, von Lehrerin bis Pilotin war vieles dabei, mittlerweile finde ich Staatssekretärin in einem Ministerium oder so ziemlich cool. Um solch einen Job würdevoll ausfüllen zu können, steht aber erstmal an, ein bisschen mehr Lebens- und Arbeitserfahrung zu sammeln. Ich bin für vieles offen und würde auch total gerne im Ausland arbeiten. Gerade habe ich das große Glück, schon einen Traumjob am Flughafen Erfurt-Weimar gefunden zu haben. Als Ramp Agent bereite ich am Boden Flugzeuge auf den Abflug vor. In den nächsten Monaten wird sich zeigen, wie es nach dem Studium für mich weitergeht.

 

Wenn es euch möglich ist, solltet ihr unbedingt ins Ausland gehen. Die Erfahrungen sind unschätzbar.“

 

Was würdest du Erstsemestern mit auf den Weg geben, hast du einen Tipp für sie?
Ja, ich habe sogar gleich vier Tipps:
1. Sucht euch einen Verein oder eine Organisation aus den Bereichen Sport, Kultur, Internationales usw. außerhalb der Uni. Es tut sehr gut, auch mal aus der Uni-Bubble herauszukommen.
2. Setzt euch zu Beginn nicht unter Druck: Ihr müsst nicht all eure liebsten Freunde schon in der STET-Woche kennenlernen.
3. Es gibt ganz viele Events auf dem Campus und in der Stadt. Versucht so viele wie möglich wahrzunehmen. Ihr habt da die Möglichkeit, viele Leute kennenzulernen, die Veranstaltungen werden zum größten Teil für uns organisiert und dann wäre es schade, wenn wir nicht auftauchen.
4. Wenn es euch möglich ist, solltet ihr unbedingt ins Ausland gehen, am besten für ein oder sogar zwei Semester. Die Erfahrungen, die ihr dort macht, sind unschätzbar und werden euch lange prägen.  

Gibt es etwas, dass du gern noch sagen würdest, was wir noch nicht gefragt haben?
Meine Austauschsemester in den USA waren das Beste, was mir in meinem Studium passieren konnte. Es war zwar eine riesige Herausforderung, diese Erfahrungen haben mir dafür noch einmal ganz neue Einsichten und Perspektiven auf die Welt eröffnet, auch auf die Universität und mein Studium. Ich hatte im Großen und Ganzen eine unglaublich tolle Zeit dort und habe großartige Menschen kennengelernt.