Universitätsverlag Potsdam, 2023
ISBN: 978-3-86956-539-2
162 Seiten
16 EUR
Auch wenn Genisot – jüdische Ablagen nicht mehr verwendeter Bücher und Kultgegenstände – in der bisherigen historischen Forschung selten beachtet werden, sind sie als Quellen aus originär jüdischer Hand von hoher Bedeutung und können unser Verständnis der Umsetzung von Ritualen im Kontext der lokalen Gemeinde vertiefen. Der Schwerpunkt der ‚Genisa-Blätter IV‘ liegt auf Fragen nach jüdisch-rituellen Praktiken und ihrer Bedeutung, ihren Objekten und Akteuren. Acht wissenschaftliche und ein essayistischer Beitrag nähern sich diesen Themen über konkrete Funde aus Genisot mitteleuropäischer jüdischer Gemeinden, von religiösen Texten wie dem Fragment einer Torarolle und einem Minhagim-Buch über Personaldokumente bis hin zu Musiknoten und Kleidungsstücken.
Die „Genisa-Blätter IV“ resultieren – wie die vorherigen – aus einem interdisziplinären Workshop, der im März 2019 stattfand: „Vom mittelalterlichen Kairo bis ins neuzeitliche Veitshöchheim. Jüdisch-religiöse Praktiken im Spiegel von Genisaquellen“. Es handelte sich um eine Kooperationsveranstaltung vom Europäischen Zentrum für Jüdische Musik der Hochschule für Musik, Theater, Medien Hannover, dem Research Centre „Dynamik ritueller Praktiken im Judentum in pluralistischen Kontexten von der Antike bis zur Gegenwart“ am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt, der Professur für Judaistik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und der Vereinigung für Jüdische Studien e.V. Eine der Herausgeberinnen (Rebecca Ullrich) war Nachwuchsforscherin im Research Centre „Dynamik ritueller Praktiken“ der Universität Erfurt.