Dietmar Mieth, assoziierter Fellow am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt hat ein neues Buch vorgelegt, in dem er sich mit Fragen der Verantwortung in Transformationsprozessen beschäftigt, die oft als „Wenden“ wahrgenommen werden.
Der Titel „Jede Wende – ein Anfang“ lässt manche Fragen der Beurteilung offen. Aber diese Fragen sollen hier direkter, genauer und provokativer gestellt werden, zumal wenn es um weitreichende politische, um wissenschaftlich-technische, um kulturelle oder um kirchlich-religiöse Veränderungen geht.
Um welche Themen geht es? Ein Beispiel steht hier am Anfang des Buches: das politische Handeln in der unausweichlich aufgezwungenen Situation eines Krieges. Die folgenden Kapitel thematisieren Konflikte in der modernen Gesellschaft – Demokratie, Umwelt, Kultur, Biowissenschaft, Digitalisierung, Lebensführung, Sport – als Probleme der moralischen Verantwortung.
Eine kritische Auseinandersetzung mit den „Zeichen der Zeit“ kommt nicht um die Beobachtung herum, dass Staaten und Gesellschaften immer mehr autoritäre Strukturen entfalten. Viele Menschen – und ihre Zahl wächst – wollen nicht mitwirken: sie wollen geführt werden und sie betten sich gern in die Übereinstimmung ihrer identitären Gruppen. Dort wo es nur um gegenseitige Bestätigung von Meinungen und Ritualen geht, ist es schwer eine offene, demokratische Gesellschaft zu gestalten. Wir brauchen eine Wende von der Meinung zum Diskurs. Das ist anstrengend. Denn der Diskurs – als argumentierendes Gespräch – verlangt, zunächst die andere „Meinung“ in ihrer Begründung – nicht in der Art ihres Auftrumpfens – zu respektieren, d. h. sie in die Begründung der eigene Auffassung mit einzubeziehen, auch in der Intention, sie zu widerlegen.
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