Den Schwerpunkt unserer Forschung bilden grundlagenwissenschaftliche wie anwendungsbezogene Projekte zu kognitiven Grundlagen des Schriftspracherwerbs und der Lese-Rechtschreibstörung.
Für die Forschung steht uns das Erfurt Laboratory for Empirical Research zur Verfügung.
Eine Übersicht zentraler Forschungsthemen und dazugehöriger Forschungsprojekte finden Sie hier:
Die Frage, welche kognitiven Leistungen mit dem Schriftspracherwerb in Verbindung stehen, ist von grundlagenwissenschaftlichem wie anwendungsbezogenen Interesse. Im Fokus der Forschung steht dabei seit vielen Jahren die phonologische Informationsverarbeitung. Die mögliche Relevanz anderer sprachbezogener Leistungen (z.B. Wortschatz oder Grammatik) für den Schriftspracherwerb wurde bisher deutlich seltener in den Blick genommen. In unserer Forschung zu sprachlichen Leistungen und Schriftspracherwerb beleuchten wir deshalb die Rolle verschiedener sprachlicher, bzw. sprachbezogener Leistungen (Wortschatz, Grammatik, phonologische Informationsverarbeitung) für den Schriftspracherwerb. Im Bereich der Grammatik betrachten wir vertieft die sogenannte morphologische Bewusstheit (d.h. die Fähigkeit, morphologische Strukturen einer Sprache wahrzunehmen, anzuwenden und zu reflektieren). In unseren Forschungsprojekten konzentrieren wir uns auf den Schriftspracherwerb im Deutschen. Da Sprachen sich hinsichtlich vielfältiger Merkmale unterscheiden, ist davon auszugehen, dass sprachliche, bzw. sprachbezogene Leistungen in unterschiedlichen Sprachen eine unterschiedliche Rolle für den Schriftspracherwerb spielen. Mit unserer Forschung möchten wir deshalb auch zu einem besseren Verständnis der Relevanz verschiedener sprachlicher Leistungen für den Schriftspracherwerb in einer morphologisch reichen und orthographisch eher transparenten Sprache wie dem Deutschen beitragen.
Forschungsprojekte (seit 2014)
Vorhersage schriftsprachlicher Kompetenzen in der frühen Grundschulzeit durch sprachbezogene Leistungen vor Schuleintritt – Eine Längsschnittstudie
Der Zusammenhang zwischen morphologischer Bewusstheit und schriftsprachlichen Kompetenzen im Deutschen
Auswirkungen von Sprache und inhibitorischer Kontrolle auf Theory of Mind und phonologische Bewusstheit
Die Lese-Rechtschreibstörung gehört zu den umschriebenen Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten und ist charakterisiert durch spezifische und dauerhafte Schwierigkeiten im Lese-Rechtschreiberwerb, die nicht durch eine allgemeine kognitive Beeinträchtigung, sensorische Defizite oder unzureichende schulische Unterweisung erklärbar sind. Man geht davon aus, dass subtile Störungen der Informationsverarbeitung im Gehirn als kognitive Basis der Lese-Rechtschreibstörung anzusehen sind. Allerdings herrscht noch keine Einigkeit darüber, welche Aspekte der Informationsverarbeitung genau gestört sind. Mehrere Theorien der Lese-Rechtschreibstörung nehmen an, dass Defizite in der zeitlichen auditiven Verarbeitung die Ursache der Lese-Rechtschreibstörung darstellen. Aber auch für den unbeeinträchtigten Schriftspracherwerb könnten basale auditive Verarbeitungsprozesse wie die zeitliche auditive Verarbeitung relevant sein, u.a. deshalb, weil sie sich ihrerseits auf die phonologische Entwicklung und die phonologische Informationsverarbeitung auswirken könnten. Mit unserer Forschung zum Thema auditive Verarbeitung und Schriftspracherwerb, in der wir vorrangig zeitliche und spektrale auditive Verarbeitungsprozesse in den Blick nehmen, möchten wir deshalb einen Beitrag dazu leisten, die Rolle auditiver Verarbeitungsprozesse für den Schriftspracherwerb besser zu verstehen.
Forschungsprojekte (seit 2014)
Musikverarbeitung und Schriftspracherwerb
Zeitliche auditive Verarbeitung und schriftsprachliche Leistungen im Grundschulalter
Strukturierte Förderprogramme, die theoretisch fundiert und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit überprüft sind, können Kinder mit Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb beim Erwerb des Lesens und Schreibens unterstützen. Die Entwicklung und Evaluation derartiger Förderprogramme ist eines unserer Forschungsthemen. So ist Claudia Steinbrink u.a. an der Entwicklung und Evaluation des Programms Lautarium (Klatte, Steinbrink, Bergström & Lachmann, 2017) beteiligt. Dieses computerbasierte Trainingsprogramm für Grundschulkinder mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten und Lese-Rechtschreibstörung basiert auf dem internationalen Forschungsstand zu Ursachen und erfolgversprechenden Präventions- und Interventionsmöglichkeiten der Lese-Rechtschreibstörung und hat sich in verschiedenen Studien mit Grundschulkindern als wirksam erwiesen. Claudia Steinbrink war ursprünglich Teil des Projektteams an der Technischen Universität Kaiserslautern, das das Programm federführend entwickelt (nähere Informationen unter www.lautarium.de) und setzt seit 2014 ihre Mitarbeit an der Entwicklung und Evaluation des Lautarium-Programms als externe Kooperationspartnerin fort.
Forschungsprojekte (seit 2014)
Identifikation von Einflussfaktoren auf die Wirksamkeit einer Leseförderung bei Drittklässler*innen mit Leseschwierigkeiten