Künstlerische Praxis | Q-Phase

Projektseminare

Projektorientiertes Arbeiten

In der Qualifizierungsphase (3. - 6. Semester) liegt der Schwerpunkt auf der selbständigen künstlerischen Arbeit in Projekten, die in ihrer Ausrichtung eine thematische, konzeptionelle Vorgabe liefern, aber meist keine Vorgabe für eine bestimmte künstlerische Technik  geben.

Nicole Dressler, Substrate (Projekt Plastik, Lelah Ferguson), Carmen Woycik, Installation (Projekt "Home Sweet Home", Rana Matloub), Lea Bellin, Zeichenapparat (Projekt "Zwischenstopp", Thomas Offhaus)

Projektseminare im SS 2022

Experimentelle und sozialdokumentarische Fotografie | Eine fotografische Auseinandersetzung mit dem Begriff »Heimat« | Jörg Behrens

»Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl« (Herbert Grönemeyer). Was ist eigentlich Heimat? Ein Gefühl, ein Ort, eine Haltung? Und welche Rolle spielt der Heimatbegriff für uns persönlich und in unserer Gesellschaft? Der Duden weist dem Begriff Heimat eine räumliche und eine emotionale Ebene zu: Land, Landesteil oder Ort, in dem man [geboren und] aufgewachsen ist oder sich durch ständigen Aufenthalt zu Hause fühlt (oft als gefühlsbetonter Ausdruck enger Verbundenheit gegenüber einer bestimmten Gegend) Daneben besitzt der Begriff Heimat jedoch eine Reihe weiterer Bedeutungen. Er kann beispielsweise unter zeitlichen, sozialen, politischen oder kulturellen Blickwinkeln betrachtet werden. Im Rahmen des Seminars werden sich die Teilnehmer*innen vorrangig mit den Darstellungen des Heimatbegriffs in der bildenden Kunst – speziell im Bereich Fotografie – beschäftigen und mithilfe unterschiedlicher digitaler und analoger fotografischer Verfahren, eigene Projekte zum Thema »Heimat« realisieren. Die Praxisanteile des Seminars finden in den Fotowerkstätten und den Computerpools der Fakultät ARS, an der Fachhochschule Erfurt statt. Wegen begrenzter Werkstattkapazitäten ist die Zahl der Teilnehmer*innen auf 12 Personen begrenzt.

Veranstaltung im Vorlesungsverzeichnis

Gedächtnis, unwillkürliche Erinnerungen und der Zusammenhang von Erinnern und Vergessen | Lelah Ferguson

Gedächtnis und Erinnerungsräume werden oftmals durch synästhetische Netzwerke sinnlicher Erlebnisse und reflexiv-kognitiver Erfahrungen konstruiert. Prousts berühmte Beschreibung einer durch den Genuss von Tee und einer Madeleine ausgelösten vergegenwärtigenden Erinnerung in der Totalität aktualen Wiedererlebens führt folgerichtig in einen Roman ein, in dem es um nicht weniger geht als um das Projekt einer Suche nach der verlorenen Zeit. Einer Suche die zugleich eine Rettung, eines Findens, das zugleich auch ein Erfinden ist. Künstler_innen haben sich oft in der Verantwortung gesehen, öffentliche und politische Gedächtnisse durch ihre Kunstwerke bzw. künstlerische Interventionen mitzuprägen – ob in Form einer rettenden Verstärkung oder einer kritische Befragung. Dabei haben sie auch an der Konstruktion kollektiver (sozialer, kultureller, sogar nationaler) Identitäten mitgewirkt und/oder Gedenkorte zur Erinnerung historischer Ereignisse und damit deren Bedeutungsaufladung für diese Identitäten geschaffen. In unserem Projekt werden wir Kindheitserinnerungen, Erinnerungen älterer Menschen, Erinnerungen ausgegrenzter und marginalisierter Menschen und Gruppen und die Interaktionen von Erinnerungsbeziehungen, die in künstlerischen Arbeiten unterschiedlichster Medien (inklusive Film, Theater und Performance) untersuchen. Dies soll uns zu eigenen künstlerischen Experimenten inspirieren. In dieser strukturvergleichenden Untersuchung unserer eigenen und intern miteinander konkurrierenden Erinnerungen und deren Verknüpfung mit Bedeutung mit den nicht weniger konkurrierende Erinnerungen und Gedächtnis anderer Menschen und den Arbeiten von Künstler_innen, die sich mit dem Verhältnis von Erinnern und Vergessen auseinandergesetzt haben, werden wir uns ein mediales Vokabular und Problemrepertoire in Sachen Erinnerung und Übergänge in Auflösung und Vergessen erarbeiten. Fragen der konkurrierenden Gedächtnisse und wechselseitig interpretierenden oder aber exkludierenden Erinnerungsräume werden uns dabei ebenso beschäftigen, wie die Herausforderung der Sammlung und Auswahl, des Ordnens und Sortierens, des Editierens und Vergleichens und der Zusammenfügung zu komplexen Kompositionen aus Bild-und Textelementen, aus Objekten oder Filmmaterial. Dieser Erarbeitung eines eigenen Werks/einer eigenen künstlerischen Intervention wird eine Serie von Übungen zum Umgang mit unterschiedlichen Medien vorausgehen. Auf diese Weise soll die jeweils passendste Ausdrucksform für das eigene künstlerische Projekt gefunden werden. Studierende haben ein schriftliches Konzept ihres geplanten Projektes einzureihen, welches ihren eigenen Ansatz vorstellt und begründet. Teilnahmebedingung ist die engagierte Mitarbeit auch in den Diskussionen im Kurs und die Bereitschaft, eine Präsentation zu für unser Thema relevante künstlerische Position in oder zwischen den unterschiedlichen Medien und Gattungen – Theater, Performance, Skulptur, Literatur, objet trouvé, Installation, Film etc. - zu erarbeiten und im Kurs vorzustellen.

Veranstaltung im Vorlesungsverzeichnis

 

Mal-Gründe | Johannes Gräbner

Mal-Gründe Motivation, Wege und Verfahrensweisen malerischer Bildfindung Im Rahmen dieses Projektkurses werden die in Basic Malerei erworbenen Kompetenzen und Fähigkeiten hinsichtlich des angemessenen Umgangs mit Materialien in malerischen Prozessen sowie die verschiedensten Möglichkeiten, sich dem Bild gestalterisch zu nähern, gefestigt und weiterentwickelt.

Die Studierenden entwickeln dabei individuelle malerische Projekte im Rahmen unterschiedlicher Schwerpunkte, wie z.B.: Prinzip Collage, Projektion oder der Problematik der grafischen Intervention in malerischen Kontexten. Es werden diverse Positionen anhand bedeutender Beispiele zeitgenössischer Malerei besprochen.

Veranstaltung im Vorlesungsverzeichnis

Projektwoche

Eine Woche intensiver künstlerischer Arbeit ...

In Projektwochen, die in der vorlesungsfreien Zeit liegen, haben die Studentinnen und Studenten die Möglichkeit eine ganze Woche lang, mit einem Künstler oder einer Künstlerin, die nicht an der Universität Erfurt tätig ist, ein künstlerisches Projekte zu bearbeiten. Die Projektwoche ist eine inhaltliche Ergänzung zu unseren Angeboten in der Künstlerischen Praxis.
In der Qualifizierungsphase finden die  Studentinnen und Studenten ihre ganz persönliche Thematik und entwickeln ihren Formenkanon.

  • Leonie Henneberger, Installation (Projektwoche "Die Linie - Pipeline der Fantasie" | Sabine Sauermilch | WS 2019/20)
  • Sophia Detroi, Installation (Projektwoche "Assemblage" |  Bettina Schünemann | WS 2019/20)  Dokumentation (PDF)
  • Jasmin Böhm, Körperextension (Projektwoche "Automaten Automaten" | Gaby Peters | WS 2018/19 )  Dokumentation (PDF)

Projektwochen im SS 2022

Künstlerische Projektwoche I | Experimente im Film | N.N.

Experimente im Film oder: Der Experimentalfilm Abseits der Sehgewohnheiten des Publikums und den Konventionen des Films sucht der Experimentalfilm, auch Avantgardefilm nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten. Dies kann Inhalt und Erzählweise der Filme betreffen, aber auch die Filmtechnik selbst mit ihren Gestaltungs- und Abstraktionsmöglichkeiten durch Kameraarbeit, Ton, Montage usw. Es werden im Seminar praktische, aufeinander aufbauende filmische Übungen umgesetzt, in der Gruppe gesichtet, analysiert und dann mit verschiedenen Experimentalfilmen und dazugehörigen Hintergrundinformationen in einen weiteren Bezug gesetzt. (Primär wird auf Video gearbeitet, in einem Arbeitsblock jedoch auch auf 16mm.) Wichtige Bewegungen des Experimentalfilms (Surrealismus, Underground ...) werden behandelt bzw. auch Filme nach technischen Kriterien vorgestellt (Found Footage Filme, Filme ohne Kamera). Das Pingpong zwischen filmischen Übungen, den Experimentalfilmen und ihrem Kontext soll die Teilnehmer zu eigenen Ideen inspirieren und ihnen Orientierungspunkte geben, um neue filmische Formen frei auszuprobieren.

Veranstaltung im Vorlesungsverzeichnis

Künstlerische Projektwoche II | Der Altar - als Netzwerk symbolischer Bezugssysteme und autonomes Kunstwerk | Thomas Henniges

Der Altar - ein Netzwerk symbolischer Bezugssysteme und autonomes Kunstwerk als Zusammenspiel von Objekt, Text und Bild aus dem Kontext unseres Lebens. Mit einem Altar schaffen wir ein Objekt, einen Raum mit einer offenen Struktur, in dem unsere persönlichen und gefühlsmäßigen Bindungen zum Ausdruck kommen. Wir entwickeln eine Art Sprache - einen Geheimcode, der Objekte gruppiert und die Verbindungen zwischen ihnen. Einen Geheimcode, der das Verhältnis zwischen Form und Sinn ambivalent und künstlerisch interpretiert. Für die Realisierung unserer Ideen gibt es keine Einschränkung der Mittel. Das Material und dessen Bearbeitung sollte jedoch einfach zu bewältigen sein. Der experimentelle Charakter, Materialkombinationen und die Verwendung persönlicher Gegenstände sind willkommen. Wir sammeln, bauen, montieren, kleben, gießen, sägen, nageln, biegen, falzen und verbinden. Materialliste: (Obst-)Kisten, Schachteln, Dosen, Kartons, Pappe, Papier, Leim, Leisten, Stäbe, Klebeband, Reiszwecken, kleine bis mittlere Nägel, Nieten, Klemmen, Draht, Strick, Faden, Fundstücke, Fotos, Gesammeltes Werkzeuge: Zangen, Hammer, Schere, Nadeln, Locher, Tacker, Heißklebepistole, grafische und malerische Mittel, Falzbein, Lineale, Cutter.

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Bachelor-Arbeit | Künstlerische Praxis

Die Bachelorarbeit - Optionen und Möglichkeiten für eine Abschlussarbeit

Die prozess- und konzeptorientierte Arbeit im Rahmen der Projektseminare und -wochen kann durch die Entscheidung, die Bachelorarbeit im Bereich der Künstlerischen Praxis zu schreiben, nochmals vertieft und befördert werden. Sie besteht grundsätzlich aus einem künstlerisch-praktischen Projekt und einer begleitenden theoretischen Beschäftigung mit der gewählten Thematik. Auch bei der Erstellung der theoretischen Arbeit können die Studierenden freier agieren und entscheiden, welche Form sie für die Ausarbeitung wählen. Es gelten nicht grundsätzlich die Formbeschränkungen und -regeln, die für theoretische Arbeiten im wissenschaftlichen Kontext vorausgesetzt werden. In einem Seminar zur Bachelor-Arbeit werden die StudentInnen von einer Lehrkraft betreut.