In unserer Kategorie „Ich bin dann mal weg“ erfragen wir, wie es unseren Studierenden bei ihrem Auslandsaufenthalt ergeht. Ab sofort möchten wir auch von unseren internationalen Studierenden wissen, wie es ist, ein Auslandsstudium in Deutschland zu absolvieren. Immerhin sind im aktuellen Studienjahr 502 ausländische Studierende aus 88 verschiedenen Herkunftsländern an der Uni Erfurt eingeschrieben. Wie war der erste Eindruck von Erfurt? Was ist „typisch deutsch“? Was wirst du vermissen, wenn du Deutschland wieder verlässt? Diese und weitere Fragen stellen wir ab sofort in der Kategorie „Ich bin dann mal da“. Den Anfang macht Valentin aus Cannes (Frankreich), der bei uns Internationale Beziehungen und Staatswissenschaften – Sozialwissenschaften studiert.
Warum hast du dich für Erfurt entschieden?
Wegen des Studienganges – von Erfurt hatte ich vorher noch nie etwas gehört. Zwar gibt es den Bachelor-Studiengang „Internationale Beziehungen“ auch in Frankreich. Dort ist er jedoch eher wirtschaftlich orientiert, was mir nicht unbedingt liegt. Zudem wollte ich gern in Deutschland studieren.
Was studierst du hier und wie lange?
Ich werde für drei Jahre Internationale Beziehungen und Sozialwissenschaften studieren. Die Idee von Internationalität interessiert mich seit jeher und ich wollte ein Teil davon sein. Deswegen habe ich mich für IB entschieden. Ich hoffe, dass ich meine Träume mit dem Studium verwirklichen kann.
Was war dein erster Eindruck von der Stadt und der Universität? Bist du schnell „angekommen“?
Erfurt fand ich sehr schön. An der Universität Erfurt nahm ich von Anfang an die Ernsthaftigkeit wahr. Mir ist bewusst geworden, dass ein Studium im Vergleich zur Schule viel anspruchsvoller ist. Aber weil ich jederzeit von Tutoren, Kommilitonen und Professoren Hilfe bekommen habe, fiel es mir leicht, mich einzufinden und ich konnte mich schnell an den deutschen Lebensstil gewöhnen.
Was ist dein Lieblingsplatz auf dem Campus der Uni Erfurt und in Erfurt?
Die Bibliothek ist ein Ort, an dem man alles Mögliche machen kann. Essen? Möglich. In einer Ecke schlafen? Möglich. Mit Freunde diskutieren? Möglich. Arbeiten? Auch das ist möglich, ab und zu. ;-)
Es gibt in Erfurt genug Orte, an denen man sich verlieren kann, um in Ruhe über Gott und die Welt nachzudenken.
Bitte vervollständige: „Die Universität Erfurt ist …………!“
… ein Sprungbrett, um seine Träume zu verwirklichen!
Was aus deiner Heimat vermisst du hier bisher am meisten? Warum?
In zwei Worten: Sonne und Wärme. Bei mir Zuhause sinkt die Temperatur nur in Ausnahmefällen auf unter fünf Grad. Folglich war es für mich ein Schock, als das Thermometer hier einmal -17 °C anzeigte.
Und was wirst du von hier vermissen, wenn du wieder zurück bist?
Die Freundlichkeit und die Höflichkeit der Deutschen.
Gibt es etwas, das dich an Erfurt/Deutschland überrascht hat?
Nicht wirklich, da sich Frankreich und Deutschland sehr ähnlich sind. Wenn ich etwas sagen müsste, dann wären es die – meiner Beobachtung nach – immer noch bestehenden Mentalitätsunterschiede und das Fortbestehen des „Konflikts“ zwischen Ost und West. Etwas, das mich überrascht hat.
Was ist für dich „typisch deutsch“?
Freiheit und Eigenständigkeit. Das ist definitiv etwas, das in Frankreich fehlt. Wir erwarten oft, dass uns gezeigt wird, wie alles geht.
Studiert man in Deutschland anders als in deinem Heimatland? Und falls ja, was unterscheidet sich?
Das Studieren unterscheidet sich meiner Meinung nach nicht wirklich. Beim Abitur hingegen, bestehen durchaus Unterschiede. Wir müssen z.B. in allen Fächern eine Prüfung schreiben und haben länger Unterricht (problemlos bis 18 oder 19 Uhr).
Was würdest du Studieninteressierten aus deinem Heimatland raten, die in Erfurt studieren wollen?
Es lohnt sich. Man hat ein breites Spektrum an Fächern und Schwerpunkten und zudem genug Zeit, Sachen eigenständig zu erledigen.