Leinen los: Prof. Benedikt Kranemann über seine Ambitionen als neuer Vizepräsident

Vorgestellt
Vizepräsident Benedikt Kranemann

Der Senat der Universität Erfurt hat in seiner Juli-Sitzung Prof. Dr. Benedikt Kranemann, Liturgiewissenschaftler an der Katholisch-Theologischen Fakultät, zum neuen Vizepräsidenten für Forschung und Nachwuchsförderung gewählt. „Ich mag meine Uni“ sprach mit ihm über seine Ambitionen…

Herr Professor Kranemann, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Ernennung zum neuen Vizepräsidenten für Forschung und Nachwuchsförderung der Uni Erfurt! Ein Amt mit viel Verantwortung, aber auch Gestaltungsspielraum. Auf jeden Fall eine neue Herausforderung und die Chance zu einem „neuen Wind“. Was reizt Sie an diesem Amt?
Eine Universität verbindet sich für mich insbesondere mit dem Auftrag zu sehr guter Forschung. Hierfür möglichst gute Rahmenbedingungen zu  schaffen bzw. diese auszubauen, Neues zu wagen, dabei  mit anderen Pläne zu machen und gemeinsam die Realisierung anzugehen, ist ein Reiz für sich. Ich habe in den vergangenen Jahren neben der Arbeit an eigenen wissenschaftlichen Projekten auch in der Forschungsförderung mitarbeiten können, beispielsweise im Forschungsausschuss unserer Universität und im DFG-Fachkollegium 107. Ein wichtiges Anliegen ist mir die Nachwuchsförderung. Hierfür habe ich insbesondere beim Aufbau des Theologischen Forschungskollegs Erfahrungen sammeln können. Es ist spannend, gemeinsam neue Wege der Forschung und Forschungsförderung, insbesondere der Förderung von Promovierenden und PostDocs zu beschreiten, und es sind immer wieder sehr schöne Erfahrungen, wenn Kolleginnen und Kollegen, insbesondere aus dem Bereich des wissenschaftlichen Nachwuchses, auf diesen Wegen mit kleineren oder größeren Projekten weiterkommen. Das neue Amt bietet dafür Gestaltungsspielraum, den möchte und werde ich gern nutzen.

Wohin soll denn das Boot mit dem neuen Steuermann fahren?
Wenn man auf die Entwicklung unserer Universität in den vergangenen zehn Jahren schaut, dann hat es ja gerade im Bereich der Forschung viele bemerkenswerte Unternehmungen und zukunftsweisende Entwicklungen gegeben. Der Stand, den die Universität mittlerweile mit Forschungsverbünden, Forschungsstellen und dem Forschungsmanagement erreicht hat, zeigt, dass wir doch gut vorangekommen sind. Es ist viel Energie und Engagement vorhanden. Die Forschungslandkarte, die kürzlich entwickelt worden ist, dokumentiert das ja sehr eindrucksvoll, und zwar – das ist mir wichtig – quer durch die Universität und ihre Fakultäten. Die Wege, die für Berufungs- und Karrierekonzepte und mit Blick auf junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für die Personalentwicklung eingeschlagen worden sind, müssen begangen und ausgebaut werden. Es gibt ohne Frage weitere Entwicklungsmöglichkeiten oder, wie man sagt, „Luft nach oben“. Das Erreichte muss gesichert werden, aber es verdient auch eine Intensivierung und den Ausbau. Es ist mein Anliegen, dabei mehr Kolleginnen und Kollegen mitzunehmen. Eine kleine Universität bietet viele Möglichkeiten der Vernetzung – gerade auch in der Forschung. Diese Chance sollten wir noch besser nutzen. Stichworte sind für mich kleinere Graduiertenschulen oder auch kleine Forschungszentren. Im Bereich der nationalen und internationalen  Kooperationen sehe ich Chancen, über das Vorhandene hinaus neue Formen der Zusammenarbeit zu vereinbaren. Und es lässt sich meines Erachtens noch einiges tun mit Blick auf die Forschungskommunikation. Wenn ich mich nicht täusche, gibt es viele auf dem Campus, die dabei mitgehen werden. Darauf setze ich sehr!

Und was werden die größten Herausforderungen sein oder, um im Bild zu bleiben: Welche Klippen gilt es, zu umschiffen?
Vermutlich sind es nicht die größten Herausforderungen, aber es gibt drei Aufgaben, die in Kürze bewältigt werden und endsprechend schnell angegangen werden müssen: Es geht erstens um den Ausbau des Servicebereichs für Forschung und – das ist mir und dem Stabsbereich, dessen Mitarbeiterinnen ich als sehr motiviert erlebe, ganz wichtig – der Unterstützung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern. Das ist mir ein großes Anliegen. Wir haben die Formate und Ressourcen, so dass wir das umsetzen zu können. Zweitens müssen die neuen Förderformate, die gerade anlaufen, so begleitet werden, dass sie zum Erfolg werden. Und drittens ist ein wichtiger Punkt für mich der Antrag auf Mitgliedschaft der Universität in der DFG. Die laufenden Initiativen möchte ich gern unterstützen. Dass wirklich gefährliche Klippen drohen, hoffe ich nicht, aber unruhige See gibt es immer mal. Was ich vermeiden möchte, sind endlose Diskussionen um Zweitrangiges. Mir ist wichtig, dass es um das Primäre und um Inhalte geht, die unterstützt werden – also immer wieder Forschung.

Es ist ja noch einen Augenblick Zeit, bevor es „Leinen los“ heißt – Ihre Amtszeit beginnt im Oktober 2017. Was werden die ersten Schritte sein, die Sie als Vizepräsident unternehmen, wo werden Sie die ersten Anker auswerfen?
Wie gesagt: Wir haben mit dem Team des Stabsbereich „ProUni – Forschung und Nachwuchsförderung“ besprochen, dass wir den erwähnten Servicebereich zugunsten der Forscherinnen und Forscher schnell ausbauen wollen. Das wäre ein großer Gewinn für alle Beteiligten in der Forschung, entsprechend ist das Interesse daran groß. Und diese Arbeit werden wir gemeinsam und im Gespräch mit vielen Akteuren zügig angehen und hoffentlich noch in diesem Jahr weit vorantreiben können. Geankert wird erst später, das Schiff soll erst einmal Fahrt aufnehmen.

Wenn Sie sich etwas wünschen dürften für den Tag, an dem Sie (in ferner Zukunft) als Vizepräsident wieder von Bord gehen: Was sollen die Leute dann über Sie sagen?
„Sollen“ sollen sie gar nichts. Mir würde es gefallen, wenn möglichst viele davon überzeugt wären, dass wir gemeinsam das Forschungsprofil der Universität weiter geschärft und entwickelt haben. Es wäre ein Erfolg, wenn gerade die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aufgrund der erfahrenen Förderung die Universität Erfurt als „ihre“ Universität sehen würden. Und es wäre sicherlich nicht von Nachteil, wenn das auch weit über den Campus hinaus wahrgenommen würde.