Dass er irgendwann einmal Journalist werden möchte, das wusste er schon ziemlich früh. Deshalb unternahm Stephan Jaroschek seine ersten journalistischen Schritte auch schon in sehr jungen Jahren – in seiner Heimatstadt Osnabrück. Als freier Mitarbeiter bei der Neuen Osnabrücker Zeitung und bei den Westfälischen Nachrichten. Überzeugt, dass sein Berufswunsch Bestand haben würde, war Stephan dann auch bei seinem Studienwunsch wählerisch. Kommunikationswissenschaft sollte es sein. In Erfurt. Denn der gute Ruf der Erfurter Kommunikationswissenschaftler hatte den Niedersachsen längst erreicht. In Kombination mit dem Studiengang Staatswissenschaften – Sozialwissenschaft sollte es klappen mit seinem Ziel, irgendwann als politischer Redakteur über die großen Ereignisse dieser Welt zu berichten. Also setzte der heute 24-Jährige seine Pläne in die Tat um, startete sein Studium in Erfurt und sammelte nebenbei weitere journalistische Erfahrungen. In der Online-Redaktion der Thüringer Allgemeinen und beim ZDF. "Aber ich wollte nicht nur selbst etwas lernen und schreiben, sondern mich auch mit Gleichgesinnten vernetzen und mein Wissen und meine Erfahrungen weitergeben", sagt Stephan Jaroschek. Deshalb war er auch von Anfang an dabei, als der Bundesverband des Jugendpressenetzwerks eine eigene Gruppe in Thüringen gründen wollte. "Es gab zwar vor langer Zeit schon einmal eine solche Gruppe, aber die ist irgendwann eingeschlafen. Das ‚Ding‘ jetzt noch einmal anzupacken und auf gesunde Beine zu stellen, das hat mich gereizt."
Seit Februar 2016 ist das Jugendpressenetzwerk Thüringen nun ein eingetragener Verein. Und Stephan als Landesvorstandssprecher mit im Boot. Einer von derzeit knapp 20 Aktiven, die es sich zum Ziel gemacht haben, Lobbyarbeit für junge Medienanbieter zu betreiben, für sie Weiterbildungsangebote zu machen und den journalistischen Nachwuchs gezielt zu fördern. Eine seiner Mitstreiterinnen ist Anna Schröder. Als Studentin der Universität Erfurt ist sie nicht nur seine Kommilitonin, sondern auch „Feuer und Flamme“ für die Arbeit des Netzwerkes. Die 19-Jährige studiert ebenfalls Kommunikationswissenschaft und Staatswissenschaften und brennt vor allem für das Thema Schülerzeitungen. "Auf diesem Gebiet habe ich selbst Erfahrungen sammeln können", sagt die gebürtige Hallenserin. "Als Redakteurin unseres Schuljahrbuchs, aber auch später im Rahmen meines Freiwilligen Sozialen Jahres beim Jugendpresseverband Sachsen-Anhalt, wo ich vor allem Schülerzeitungen betreut und unterstützt habe." Heute schreibt Anna unter anderem für das "Campus-Echo", das studentische Magazin der Universität Erfurt. Vor allem aber interessiert sie sich dafür, wie man Schülern Medienkompetenz vermitteln kann. So etwas später beruflich zu machen, das wäre genau "ihr Ding".
Noch steckt das Thüringer Netzwerk mitten im Aufbau. Viel Organisatorisches steht an, darüber hinaus müssen Partner gesucht werden – Medienpartner, Förderer, Multiplikatoren, damit die Arbeit des engagierten Journalistennachwuchses auf fruchtbaren Boden stoßen kann. "Aber wir stehen natürlich auch schon in konkreten Projekte"“, erläutert Stephan Jaroschek. "Beispielsweise veranstalten wir regelmäßig an wechselnden Thüringer Standorten Medien-Stammtische, mit denen wir junge Leute zusammenbringen wollen, die sich für Medienarbeit interessieren." Erst kürzlich hatte das Netzwerk einen Journalisten der Wochenzeitung "DIE ZEIT" als Referenten zu Gast. "Darüber hinaus arbeiten wir an einer Web-Reportage, in der wir Geschichten aus Thüringen und über die Menschen, die hier leben, erzählen werden. Und wir suchen den Kontakt zu Schülerzeitungen im Land, die wir bei ihrer Arbeit mit unseren Erfahrungen unterstützen können." Auch sei ein erstes Projekt in Kooperation mit dem Bildungsministerium in Vorbereitung. Darüber wollen Anna und Stephan heute aber noch nichts verraten. "Nur so viel: Es verspricht, sehr interessant zu werden", sagen die beiden, die bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit auch von ihrem Studium profitieren. "An der Uni lernen wir eine Menge über die Medienlandschaft in der Bundesrepublik. Aber auch Medienrecht und -ethik spielen eine wichtige Rolle. Wissen, das wir am Ende an andere weitergeben können." Also eine – wie man so sagt – "Win-win-Situation", wenngleich neben Studium und Netzwerkarbeit nicht viel Zeit für andere Dinge bleibt. "Das ist ja am Anfang normal", sagt Stephan Jaroschek, der gerade an seiner Bachelor-Arbeit schreibt. Er setzt darauf, dass der Verein mit der Zeit wächst. Kollegin Anna nickt: "Wir freuen uns über jeden, der bei uns mitmachen und sich einbringen möchte – egal ob als Förder-, Sammel-, Ehren- oder aktives Mitglied. Das Einzige, was man mitbringen muss, ist Interesse an Medienarbeit. Und wer als aktives Mitglied im Jugendpressenetzwerk aufgenommen werden möchte, der sollte nicht älter als 27 Jahre sein." Jugend bis 27? Na, das klingt doch nach fairen Konditionen…