"Es wird nie langweilig, das mag ich!"

Alumni
Alumna Ina

Inas Studienzeit liegt schon etwas länger zurück. Ihren Master of Education Grundschule schloss sie 2011 an der Uni Erfurt ab. Seither ist viel passiert: In ihrer Heimat in Westthüringen ist sie mittlerweile Schulleiterin und Personalrätin. Ihre Tätigkeitsfelder erstrecken sich vom Schulunterricht über die Schulorganisation bis hin zum Personalmanagement. Eine klassische Arbeitswoche gibt es bei ihr eigentlich nicht, sagt sie. Wie ihr Studium an der Uni Erfurt sie auf ihren Job vorbereitet hat und welche Tipps sie für angehende Lehrkräfte hat, verrät sie uns im Interview...

Wie hat dich die Universität auf das Lehramt vorbereitet und welche Studieninhalte kannst du jetzt anwenden?
An der Uni habe ich insbesondere einen fachlichen Überblick bekommen, der tatsächlich weit über das hinausgeht, was im Unterricht an der Grundschule notwendig ist. Besonders hilfreich waren natürlich die didaktischen Inhalte; also wie man Wissen vermittelt. Das ist sozusagen das Handwerk der Lehrkraft. 

Was war dein Lieblingsfach in der Schule und unterrichtest du das jetzt?
Die praktischen Fächer mochte ich schon immer. Deshalb unterrichte ich als Lehrerin jetzt auch Werken. Mathe hingegen fand ich als Schülerin nicht so toll. Dennoch unterrichte ich es jetzt. Das mag vielleicht merkwürdig scheinen, aber die Lehrerperspektive ist eine andere als die der Schülerin. Wenn ich als Lehrerin will, kann ich auch in Mathematik praktisch arbeiten. Das schafft sichtbare Fortschritte bei den Kindern und oftmals auch tolle Aha-Momente – nicht nur bei den Schülerinnen und Schülern, sondern auch bei mir. Generell hat jedes Fach seine Schokoladenseiten und Highlights.

Wie kann man sich eine klassische Arbeitswoche bei dir vorstellen?
Ich bin Schulleiterin, Lehrerin und Personalrätin. Meine Arbeit teilt sich in diese Bereiche auf und für jeden Bereich habe ich eine bestimmte Zeit zur Verfügung. Von Montag bis Donnerstag bin ich in der Schule. Mein Morgen startet im Lehrerzimmer mit dem Austausch im Kollegium – dort kommen immer Fragen, Wünsche oder Probleme auf, die sofort besprochen werden. Danach geht‘s für mich ins Büro: Mails checken und die To-do-Liste abarbeiten und mit neuen Punkten füllen – leer ist die eigentlich nie. Dann steht jeden Tag eine Hofaufsicht an – und natürlich auch Unterricht. Nach Unterrichtsende bin ich wieder im Büro, bespreche mich mit den Kolleginnen oder nehme an schulischen Veranstaltungen oder Weiterbildungen teil. An Freitagen bin ich immer im Schulamt und arbeite dort als Mitglied des Bezirkspersonalrats. Wir begleiten dort beispielsweise Neueinstellungen, Versetzungen und Abordnungen und kümmern uns um die Anliegen der Beschäftigten. Eine klassische Arbeitswoche in dem Sinne gibt es bei mir nicht, weil wirklich jede Woche anders ist. Es stehen immer verschiedene Termine an, Pläne werden gemacht und wieder geändert und auch sonst wird es absolut nie langweilig – das mag ich sehr.

Welche Eigenschaften zeichnen deiner Ansicht nach einen guten Lehrer oder eine gute Lehrerin aus?
Als gute Lehrkraft muss in erster Linie Herz haben und empathisch auf die Kinder und ihre Lebenswelten eingehen können. Dazu gehört natürlich auch fundiertes fachliches Wissen auf allen Ebenen. Regelmäßige Weiterbildungen sind für mich selbstverständlich. Außerdem empfinde ich Transparenz und Fairness als sehr wichtig, um authentisch und nahbar zu bleiben. Strukturiertheit und gleichzeitige Flexibilität helfen ebenso, den manchmal „wilden“ Alltag gesund zu überstehen.

Begegnen dir bei deiner Arbeit auch Vorurteile gegenüber Lehrkräften?
Natürlich. Unter anderem die Klassiker: Wir haben ständig Ferien (Spoiler: Auch Lehrkräfte haben nur 30 Urlaubstage) und haben außer Schule noch keinen Einblick in die „echte“ Arbeitswelt gehabt. Auch das trifft (zumindest auf mich) nicht zu – besonders zur Studienzeit habe ich mich in vielen Bereichen umgeschaut und ausgetobt und kann die Herausforderungen sehr gut einschätzen. Generell merke ich, dass viele Menschen glauben zu wissen, was unser Job bedeutet, dabei aber massiv unterschätzen, wie facettenreich und herausfordernd er tatsächlich ist.

Gibt es etwas, das du anderen Lehramtsstudierenden mit auf den Weg geben kannst?
Geht zeitnah in die Schulen, um euer theoretisches Wissen direkt praktisch umzusetzen und zu wissen, wofür ihr all das studiert. Tauscht euch aus und seid keine Einzelkämpferinnen und Einzelkämpfer. Zusammen macht das alles viel mehr Spaß. Erkundet und genießt Erfurt – die Stadt ist einfach nur ein Traum!

Ganz kurz zum Schluss: Was vermisst du aus deiner Studienzeit am meisten?
Die Leichtigkeit, Unbeschwertheit und Freiheit, die man als Studentin hat und die tollen Menschen, mit denen ich die Zeit dort jeden Tag verbringen durfte.