Das Studium an der Uni Erfurt hat mich menschlich reifen lassen

Alumni
Was machst du so Oscar

Seine Lehrerin hatte ihn schon als Schüler dazu inspiriert, später einmal selbst Lehrer zu werden. Und so hat Oscar Mora 2012 seinen Lehramtsmaster an der Uni Erfurt gemacht. Der in Rumänien geborene und in Zeulenroda aufgewachsene Oscar studierte Kunst und Religionswissenschaft – um heute Kunst und Ethik unterrichten zu können. In Erfurt für die Regelschule und im Anschluss noch in Leipzig für das Gymnasium. Heute ist er Lehrer mit Leib und Seele und erzählt uns hier, wie alles anfing…

Wie bist du damals auf Erfurt und die Universität aufmerksam geworden?
Im Verlauf der Oberstufe ist in mir immer mehr der Wunsch gewachsen, Kunst zu studieren. Meine damalige Lehrerin Amina El-Hassan hat mir Erfurt empfohlen. Sie hatte dort auch studiert und war offenbar nachhaltig beeindruckt. Es wäre sicher auch in anderen Städten möglich gewesen, aber der „Hügel“ in Erfurt war bekannt für seine künstlerische Ausbildung. Und die schöne Jugendstil-Villa hat es mir schon bei der Aufnahmeprüfung angetan.

Würdest du dich wieder für die Uni Erfurt entscheiden? Und wenn ja, warum?
Auf jeden Fall! Für mich war das Schönste an der Uni, dass sie nicht so riesig und anonym ist. Ich habe schnell Kontakte knüpfen können, der grüne Campus ist einfach schön. Ich hatte keine Schwierigkeiten, in den Lehrveranstaltungen einen Platz zu finden und stand immer in gutem Kontakt zu den Professoren bzw. Dozenten. Ich würde sagen, dass die Atmosphäre recht familiär war. Ich bekam immer Hilfe, wenn ich sie brauchte und hatte vor Ort immer kompetente Ansprechpartner. Ich habe damals auf dem Campus gewohnt, so konnte ich notfalls auch mal sprichwörtlich aus dem Bett in die Vorlesung fallen.

Wie hat dich die Universität auf das Berufsleben vorbereitet und welche Studieninhalte kannst du jetzt im Beruf anwenden?
Für mein Berufsleben hatte ich eine wirklich tolle Auswahl an Fach-Seminaren und tolle Künstler in der praktisch-künstlerischen Ausbildung mit einer qualitativ hochwertigen Ausbildung in Malerei, Zeichnung, Grafik, Plastik, Installation uvm. Maßgeblich geprägt hat mich künstlerisch vor allem Thomas Offhaus. Speziell für meinen Kunstunterricht und die Vorbereitung dessen, hätte ich mir allerdings didaktisch mehr Impulse von Lehrerinnen und Lehrern mit Praxiserfahrung gewünscht. Die Uni Erfurt hat mich aber vor allem menschlich reifen lassen. Mit dem Studium Fundamentale und den Veranstaltungen im Berufsfeld wurde ich ja praktisch auch dazu eingeladen. Diese zusätzlichen Einblicke haben mein Horizont erweitert und es hat schlicht Spaß gemacht, auch mal in andere bzw. fachübergreifende Studienbereiche zu schauen.

Hast du einen besonderen Tipp zum Berufseinstieg für unsere zukünftigen Absolventen?
Da jeder ja irgendwie seine individuelle Persönlichkeit hat, sind pauschale Tipps schwer. Meiner Erfahrung nach, lohnt es sich aber frühzeitig – also bereits im Studium – mit dem Unterrichten zu beginnen und vor allem Unterrichtsideen zu sammeln und zu archivieren. Ansonsten sollte man nicht vergessen, dass das eigene Interesse und die Motivation zum Fach entscheidend sind. Niemand wird ein guter Lehrer, der dies nie als „Berufung“ gesehen hat. Die gute Beziehung zu den Schülerinnen und Schülern ist sicher entscheidend. Der Unterricht steht und fällt mit der richtigen Art des Umgangs miteinander. Berufseinsteigern empfehle ich außerdem, den Kontakt zu Kollegen zu suchen, die über mehr Berufserfahrung verfügen. Sie kommen in der universitären Ausbildung leider manchmal zu kurz, haben aber wertvolle Praxiserfahrung, die man wertschätzen sollte.

Ganz kurz zum Schluss: Was vermisst du aus deiner Studienzeit (in Erfurt) am meisten?
Das ist einfach: die Freiheit und Leichtigkeit des Seins. Ich habe gelernt, nicht immer alles verstanden, aber meistens doch. Oft konnte ich ausschlafen, aber habe dafür gerne bis nachts an Texten gearbeitet oder bin in neuen Erkenntnisse versunken. Ich habe manchmal mit mir und auch der einen oder anderen Prüfung gehadert, aber zugleich auch tolle und begabte Menschen kennengelernt. Mit ihnen gemeinsam habe ich die Chance bekommen, menschlich in jeder Hinsicht zu reifen. Selbst wenn das alles nicht immer von Leichtigkeit getragen war, sondern auch von Arbeit, Fleiß, „Schweiß und Tränen“, erscheint es mir heute dennoch als vielleicht schönste Zeit meines Lebens. Ich war sehr gerne Student in Erfurt und liebäugle bis heute mit einer Rückkehr.

Haben wir etwas nicht gefragt, was du aber gern erzählen würdest?
Ich möchte mich bei allen, die mich auf diesem Weg begleitet haben und mir gewogen waren, auf dem Campus und am Hügel, herzlich bedanken für die schöne Zeit! Viel Spaß allen neuen Studierenden in Erfurt! Nutzt die Zeit!