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Trauer um Prof. Dr. Horst Weishaupt

Die Universität Erfurt trauert um ihren ehemaligen Kollegen und früheren Dekan der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät, Prof. Dr. Horst Weishaupt. Der renommierte Bildungsforscher hatte zunächst an der Pädagogischen Hochschule Erfurt/Mühlhausen und ab 2001 an der Universität Erfurt die Professur für „Empirische Bildungsforschung“ inne. Nun hat uns die Nachricht von seinem Tod erreicht.

Professor Weishaupt, Jahrgang 1947, hat die empirische Bildungsforschung in Erfurt maßgeblich geprägt und mitgestaltet. Seine Kolleg*innen schätzten seinen stets gesamtsystemischen Blick auf Bildung und Erziehung, der ihn dazu führte, wie er selbst immer sagte, „nicht nur an den kleinen Schräubchen zu drehen“, sondern auch die großen in den Blick zu nehmen, die die Welt der Erziehung und Bildungssysteme zusammenhalten. 

Als Forscher interessierten ihn vor allem Themen wie die Ungleichheit im deutschen Schulsystem; die Folgen des demografischen Wandels für das Bildungswesen; Schulorganisation und -entwicklung; aber auch die Rolle der Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung in unserer Gesellschaft.

Horst Weishaupt erlangte 1967 nach seinem Studium am Pädagogischen Fachinstitut Jugenheim die Lehrbefähigung für die Unterrichtsfächer Musik und Kunsterziehung. Nach einjähriger Lehrtätigkeit an einer Schule in Darmstadt begann er 1968 ein Studium der Pädagogik an der Goethe-Universität Frankfurt mit den Nebenfächern Psychologie, Soziologie, Musikwissenschaft und Evangelische Theologie. Es folgte eine erste Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter für das DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation. Von 1992 bis 2004 war er Professor in Erfurt, ehe er als Professor für „Empirische Bildungsforschung“ an die Bergische Universität Wuppertal berufen wurde. 2005 wurde er zum Vorsitzenden des dortigen „Zentrums für Bildungsforschung und Lehrerbildung“ gewählt. Von 2008 bis 2013 war er erneut für das DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation in Frankfurt am Main tätig – als Leiter der Arbeitseinheit „Steuerung und Finanzierung des Bildungswesens" (heute: Struktur und Steuerung des Bildungswesens). Seit 2016 war Professor Weishaupt Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft. Einer seiner großen Verdienste für sein Fach war es, dass er schon sehr früh systematische Daten zur Entwicklung der Erziehungswissenschaft bzw. der Bildungsforschung in Deutschland erfasste und darüber berichtete, wie z.B. sein Bericht „Bildungsforschung in der Bundesrepublik“, den er bereits im Jahr 1991 gemeinsam mit Brigitte Steinert und Jürgen Baumert publizierte und der als direkter Vorläufer der späteren Reihe „Datenreport Erziehungswissenschaft“ angesehen werden kann. 

Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Gedanken und unser Mitgefühl gelten seinen Angehörigen.

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