Ihr wolltet immer schon „irgendwas mit Medien“ machen und habt euch nun für ein Studium der Kommunikationswissenschaft entschieden. Gut, der erste Schritt ist getan. Und schon wird’s etwas komplexer, denn die unzähligen Studienangebote im Bereich Kommunikationswissenschaft eint in erster Linie eines: Sie sind begehrt. Und deshalb unterliegen die meisten Angebote staatlicher Hochschulen einer Zulassungsbeschränkung, dem so genannten „Numerus Clausus“. Oft entscheidet hier vor allem die Abiturnote über die Zulassung eines Bewerbers. Anders an der Uni Erfurt: Seit Einführung der Studienrichtung Kommunikationswissenschaft werden die Bewerber*innen auf der Basis von Eignungstests zugelassen, wobei ihre individuellen Kenntnisse und Erfahrungen stärker zur Geltung kommen als bei einer Auswahl allein nach der Abiturnote. Wir wollten genauer wissen, was sich hinter dem sperrigen Begriff "Eignungsfeststellungsverfahren" verbirgt, wie das Bewerbungsverfahren läuft und vor allem, was die Bewerber*innen erwartet. Friederike, die bei uns Kommunikationswissenschaft studiert, kann sich noch gut an ihr "EFV" erinnern und beantwortet für unseren Campusblog die wichtigsten Fragen rund um das Eignungsfeststellungsverfahren für das Hauptfach.
Friederike, du hast das sogenannte Eignungsfeststellungsverfahren ja erfolgreich absolviert, kannst du Studieninteressierten mal erklären, was das genau ist?
Das Einstellungsverfahren, kurz EFV, wird durchgeführt, um herauszufinden, ob die angehenden Studierenden auch zu diesem Studiengang passen und die Qualitäten besitzen, nach denen in dem Studium gesucht wird. Im Gegensatz zu anderen Universitäten ist es also so, dass hier die Qualitäten noch einmal unabhängig von der Abitur- oder Abschlussnote geprüft werden. Der Vorteil für die Bewerber*innen ist hierbei, dass sie schon vor Studienbeginn herausfinden können, ob das Studium auch wirklich zu ihnen passt.
Und wie läuft das Verfahren ab?
Unterschiedlich, je nachdem, ob man Kommunikationswissenschaften als Haupt- oder Nebenfach belegt. Ich hab’s im Hauptfach, und dort beginnt der ganze Prozess mit einer Bewerbung, in der man ein Motivationsschreiben und seinen Lebenslauf einschicken muss, sowie ein paar andere Dokumente. Wenn das Motivationsschreiben überzeugend ist, wird man zum Einstellfeststellungsverfahren eingeladen. Das beginnt damit, dass man sich in einem Hörsaal an der Uni Erfurt einfindet. Das Ganze findet also vor Ort statt und gliedert sich in zwei Teile. Zuerst machen alle Studierenden zusammen einen Wissenstest. Der Zweite Teil folgt gleich im Anschluss und ist ein Bewerbungsgespräch. Je nachdem wie viele Bewerber*innen es gibt, kann sich das auch noch über den nächsten Tag ziehen. Tja, und dann ist es auch schon wieder vorbei und man bekommt in den Tagen darauf eine Rückmeldung darüber, ob man angenommen ist oder nicht. Ganz wichtig ist aber: Die Zusage ist nicht die Immatrikulation, also die Einschreibung an sich. Die müsst ihr noch einmal extra abschicken. Dann steht eurem Studium aber nichts mehr im Weg!
Was muss man denn für den Wissenstest drauf haben?
Der Wissenstest hatte es schon in sich, aber keine Panik, auch der ist machbar. Es gibt verschiedene Fragen zu den unterschiedlichsten Themen. Sie beziehen sich zum Beispiel auf Erfurt und den MDR, aber auch auf einige bedeutende Entdeckungen für die Kommunikation. Auch gesellschaftliche und politische Themen finden sich wieder. Im Grunde ist dieser Test sehr breit gefächert und ein gutes Allgemeinwissen dafür sehr hilfreich.
Und wie läuft das persönliche Gespräch ab?
Vor dem eigenen Bewerbungsgespräch kann man in einem der Seminarräume den bereits erfahreneren Studierenden der Kommunikationswissenschaft noch Fragen zum Studium, zum Bewerbungsgespräch oder zu Wohnungssuche und ähnlichem stellen. Während des Gesprächs sitzen dann meist drei Bewerber*innen einer Professorin oder einem Professor, einem Studierenden und noch einer dritten Person gegenüber. Die stellen dann verschiedene Fragen zum Lebenslauf oder zur Motivation. Da sollte man auf jeden Fall vorbereitet sein und seine eigenen Leistungen mit dem Studienwunsch in Verbindung bringen können. Außerdem gibt es eine Art Rollenspiel, das sich auf kommunikative oder mediale Situationen bezieht.
Hast du einen Tipp, wie man sich am besten auf das EFV vorbereitet?
Als Vorbereitung auf mein EFV habe ich die Webseite der Uni und alle Artikel, die ich zu Kommunikationswissenschaft gefunden habe, durchgelesen und mir dann das gemerkt, was ich als wichtig empfand. Außerdem habe ich das in Verbindung gebracht mit meinen Interessen, Berufserfahrungen und Sprachkenntnissen und das hat mir auf jeden Fall sehr geholfen. Ich würde es jedem auch so empfehlen. Für den Wissenstest ist es gut, sich noch mal alles anzugucken, was man im Deutsch-Unterricht zu Kommunikation hatte. Das war für mich jedenfalls sehr hilfreich. Darüber hinaus sollte man ein bisschen was über Erfurt als Stadt wissen und sich mit der allgemeinen politischen und gesellschaftlichen Lage auskennen. Allerdings kommt es nicht ausschließlich auf Vorwissen und Leistungen an. Also bleibt einfach cool und selbstbewusst, offen und kommunikativ. Denn das ist das wirklich Wichtige in diesem Studium! :-)