Nach ihrem Abitur wollte Emilia raus aus ihrer mecklenburgischen Heimat. Die 22-Jährige entschied sich für ein Studium in "einer der schönsten Städte Deutschlands", wie sie sagt. 2020 begann sie den Bachelor in Staatswissenschaften – Sozialwissenschaften und Kommunikationswissenschaft. Doch dann entwickelte sich ihr Wunsch, Regelschullehrerin zu werden. An der Uni Erfurt kein Problem. Über ihre Erfahrungen und die große Flexibilität im Studium berichtet sie im Interview.
Was war ausschlaggebend für deine Entscheidung, an der Uni Erfurt zu studieren?
Am Ende der 12. Klasse habe ich mich intensiv mit dem Thema Studienwahl beschäftigt. Ich wusste, dass ich gern etwas in Richtung Politik studieren wollte. Eine konkrete Universität hatte ich aber noch nicht im Blick. Die Möglichkeit des Zwei-Fach-Bachelors an der Uni Erfurt hat mir sofort gefallen. Hier kann man gleich zwei spannende Felder im Haupt- und Nebenfach studieren. Erfurt kannte ich bereits von Urlauben mit meiner Familie. Die Stadt ist wunderschön, eine der schönsten Deutschlands. Auch dass die Uni etwas weiter entfernt von meinem Heimatort in Mecklenburg-Vorpommern liegt, fand ich sehr gut, denn ich wollte für mein Studium aus meiner alten Umgebung einfach mal rauskommen.
Wie war die Anfangszeit – bist du gut ins Studium gekommen und was hat dir dabei geholfen?
Mein Studienbeginn war anders als ich es mir vorgestellt habe. Ich hatte schon einiges über das „klassische Studentenleben“ gehört, z.B. dass man viele neue Menschen mit ähnlichen Interessen kennenlernt, Vorlesungen in großen Hörsälen besucht und auf die eine oder andere Party geht. Diese Erwartungen wurden zu meinem Studienstart im Herbst 2020 nicht erfüllt – die Corona-Pandemie hatte dies unmöglich gemacht.
Sehr hilfreich waren aber die Studieneinführungstage an der Universität. Darin haben wir in den ersten fünf Tagen in Kleingruppen viel von unseren Tutor*innen erfahren und gelernt. Das reichte von der Organisation des Stundenplans über Ratschläge zu den besten Lehrveranstaltungen und Dozierenden bis hin zu Tipps für die besten Restaurants und Bars in der Stadt. Außerdem konnten wir so auch andere Studierende kennenlernen. Bei mir hat das jedenfalls gut funktioniert: In der ersten Woche habe ich meine heute noch besten Freunde kennengelernt.
Was fasziniert dich an deinem Studium? Mit welchen Fragen beschäftigen sich die Fächer? Wie sehen die Studieninhalte aus?
Das fächerübergreifende Studieren gefällt mir am besten. Dank des Haupt- und Nebenfachsystems lerne ich sehr viel aus den unterschiedlichen Disziplinen. Dadurch habe ich auch mein Interesse für die politischen Kommunikation gefunden und konnte viele passende Veranstaltungen dazu besuchen.
In meinem Hauptfach Staatswissenschaften – Sozialwissenschaften stehen soziologische und politische Fragen im Mittelpunkt. Dabei werden vordergründig theoretische Ansätze besprochen. Das ist schon manchmal sehr „trocken“. Umso mehr freue ich mich, dieses theoretische Wissen dann in Seminaren anwenden zu können. Darin beschäftigen wir uns konkret mit aktuellen politischen Themen.
Auch in meinem Nebenfach Kommunikationswissenschaft werden insbesondere in den ersten beiden Semestern grundlegende Theorien gelehrt. Ich finde es immer spannend, dass die Themen zum Teil sehr alltagsnah sind.
Nach sechs Semestern habe ich mich nun umentschieden und möchte später als Lehrerin arbeiten. Das Studiensystem an der Uni Erfurt hat mir dabei sehr geholfen. Denn mein Studium der Sozialwissenschaften kann ich mir vollständig anrechnen lassen, um später das Schulfach Sozialkunde an der Regelschule unterrichten zu können. Für mein zweites Unterrichtsfach studiere ich nun im Zertifikatsstudium Anglistik/Amerikanistik, um Englischlehrerin werden zu können. Ein Zertifikatsstudium ist im Grunde ein zweites Nebenfach. Nach meinem Bachelor werde ich an der Uni Erfurt dann den Master of Education Regelschule beginnen. Dieser unkomplizierte Wechsel der Studienfächer und der nahtlose Übergang vom Bachelor zum Master sind ein großer Vorteil des Studiums in Erfurt. Ich habe gemerkt: Die Uni ist immer an meiner Seite, auch wenn sich Pläne ändern.
Was genau machst du im Studium, wie würdest du das einem Kind erklären?
In der Soziologie schauen wir, wie unsere Gesellschaft und unser Zusammenleben funktionieren. In der Politikwissenschaft schauen wir auf Staaten und politische Systeme. Wir behandeln auch aktuelle und zukünftige Fragen. In der Kommunikationswissenschaft geht es darum, wie Menschen kommunizieren und welche Bedeutung die unterschiedlichen Medien, wie das Internet, haben. Die Anglistik/Amerikanistik beschäftigt sich mit der englischen Sprache. Hier lernen wir viel über die Herkunft der Sprache und über englische Literatur. Dabei ist es sehr wichtig, dass wir sehr gut Englisch sprechen können. Dafür besuchen wir Sprachkurse.
Gibt es ein besonderes Projekt, an dem du gerade arbeitest?
Seit kurzem bin ich Teil des Campus Spezialisten-Teams. Dabei zeige ich z. B. Schulklassen den Campus und beantworte Studierenden und Studieninteressierten Fragen. Diese Arbeit und der Austausch machen mir sehr viel Spaß. Außerdem habe ich durch einen Sportkurs im Universitätssportverein meine neue Leidenschaft entdeckt: Rugby.
Was wünschst du dir für deinen künftigen Traumjob?
Ich möchte eine gute Regelschullehrerin werden und Schüler*innen in Englisch und Sozialkunde unterrichten. Politische Bildung finde ich sehr wichtig und meine Begeisterung für politische Themen möchte ich gern weitergeben.
Ich kann mir auch vorstellen, nach meinem Abschluss eine Zeit lang als Lehrerin im Ausland zu arbeiten. Deshalb möchte ich mein halbjähriges Praktikum im Master-Studium an einer deutschen Schule im Ausland machen. Mich würde aber auch eine schöne Schule in einem kleinen Ort in Deutschland reizen. Wo genau, ist noch offen. Aber es ist es ja auch noch etwas Zeit, bis ich das entscheiden muss.
Was würdest du Erstsemestern mit auf den Weg geben, hast du einen Tipp für sie?
Mit Erfurt habt ihr euch einen wunderschönen Studienort ausgesucht. Die Stadt hat eine wunderbare Größe und ist ideal, um einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Es gibt so viele Möglichkeiten, Zeit mit Freunden zu verbringen. Und es lohnt sich, aufgeschlossen zu sein und andere anzusprechen. Es kann einen Augenblick dauern, Studium und Freizeit in Balance zu bringen, aber keine Sorge, das ist ganz normal. Das Lernen an einer Universität kann man nicht mit der Schule vergleichen. Selbstständigkeit und Disziplin sind deshalb ganz wichtig. Vergesst dennoch nicht, dass die Studienzeit Spaß machen soll. Genießt die Zeit fernab der Heimat und besucht die Partys. Es wird toll – versprochen!