Die Universität Erfurt ist seit dieser Woche um eine Menge fleißige Mitarbeiterinnen reicher. Und wir haben jetzt auch eine Königin. Was wir uns davon erhoffen? Feinstes "Campusgold", neues Wissen für unsere angehenden Lehrerinnen und Lehrer und die nachhaltige Sicherung unserer zum Teil exotischen Flora auf dem Campus. Nein, dies ist keine Aktion des Gleichstellungsbüros, sondern eine Idee der Hochschulkommunikation in Zusammenarbeit mit Sandra Tänzer, der Professorin für Pädagogik und Didaktik des Sachunterrichts, und einem engagierten Mitarbeiter und Hobby-Imker aus dem Gebäudemanagement. Kurz: Wir haben jetzt Bienen und imkern in unserem Campus-Schulgarten. Aber von vorn:
Dass es ohne Bienen keinen Honig gibt, ist jedermann klar. Aber es gäbe eben auch kaum Äpfel, Kirschen, Tomaten oder Erdbeeren, denn ca. 80 Prozent unserer Kulturpflanzen werden durch diese und andere Insekten bestäubt. Den größten Teil der Ernteerträge verdanken wir den summenden Völkern. Wir brauchen sie also zur Sicherung unserer Nahrungsgrundlagen, um nicht auf zufällige Windbestäubung angewiesen zu sein. Doch die Biene ist seit einigen Jahren in großer Gefahr – durch vermehrten oder falsch gehandhabten Pestizid-Einsatz in der Landwirtschaft, durch fehlende Lebensräume und Nahrungsquellen und auch durch die Varroa-Milbe hat sich die Zahl der Wildbienen, Honigbienen und Hummeln drastisch verringert. Wer also etwas für die Umwelt und zur Sicherung unserer Nahrungsgrundlage tun will, liegt mit der Imkerei goldrichtig. Dieses sogenannte "Stadtimkern" wird heute allerorten begeistert betrieben und gilt als wertvoller Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.
Den Umgang mit den Bienen lernen nun auch unsere angehenden Lehrerinnen und Lehrer für den Schulgarten-Unterricht kennen. In Thüringen ist Schulgarten nämlich ein obligatorisches Unterrichtsfach an Grundschulen – und die Imkerei eine Bereicherung für das Fach. Denn davon profitieren Schüler zugleich in drei Lernbereichen:
Aber auch das Erreichen fächerübergreifender Bildungsziele, wie eine nachhaltige und gesunde Lebensweise, wird durch die Imkerei befördert.
Unser Bienenvolk wurde aus dem Brutableger eines Wirtschaftsvolks gebildet. Dabei wurde eine belegstellenbegattete Königin der Rasse Carnica in ein Volk ohne Königin eingesetzt. Die Behandlung gegen Milben erfolgt natürlich ausschließlich organisch: in der Zeit des Honigeintrags durch Ausschneiden der Drohnenbrut, nach der Honigernte mit Ameisensäure und in der brutfreien Zeit, d.h. während der Wintermonate, mit Oxalsäurelösung.
Dem feinen Blütenhonig, den die Bienen produzieren, gaben wir den Namen "Campusgold". Künftig soll er als kleines Dankeschön oder Mitbringsel den Kooperationspartnern, Freunden und Förderern der Uni Erfurt (Gaumen-)Freude bereiten und für Nachhaltigkeit werben. In diesem Sinne: God Save the Queen!