Da war diese Fantasy-Reihe – damals in der zehnten Klasse – die sie nicht losließ. Und weil die Fortsetzung noch eine ganze Weile auf sich warten ließ, beschloss Saskia Stanner einfach, ihre eigene zu schreiben. Heute ist Saskia eine „Wanderin zwischen den Welten“: einerseits Studentin an der Universität Erfurt im Master „Global Communication“ – ganz handfest, nach dem Bachelor in Medien- und Politikwissenschaften in Regensburg. Und andererseits „Herrin“ über magische fremde Wesen, die ihrer Fantasie entspringen. Gerade arbeitet die 24-Jährige an ihrem 7. Roman. „Ein Reich aus Schnee und Verrat“ lautet sein Titel und er ist zugleich Teil 2 ihrer „Rückkehr nach Frystandra“-Reihe. Mehr wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten – vom „Spoilern“ hält Saskia nämlich nicht viel. Es soll ja spannend bleiben...
„Ich liebe an Fantasy einfach, dass man als Autorin so viele Möglichkeiten hat. Jede Liebesgeschichte wirkt anders, wenn man sie mit fremden Wesen schreibt“, sagt die gebürtige Hohenlindenerin, die 2019 zum Studium nach Erfurt kam. „Außerdem habe ich während des Schreibens festgestellt, dass es mir unglaublich viel Spaß macht, Magie für andere greifbar zu machen. Es wird einfach nie langweilig, weil es immer etwas Neues zu entdecken gibt.“
Im Internet ist Saskia dann auf „Wattpad“ gestoßen – eine Website, auf der sie ihre ersten eigenen Ideen kapitelweise hochladen konnte. „Durch die Rückmeldungen, die ich dort bekommen habe, war ich motiviert, dranzubleiben.“ Woher sie ihre Ideen nimmt? „Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal sind sie einfach da, und ich muss sie nur aufschreiben. Und manchmal sind es solche ‚Was wäre wenn‘-Gedankenspiele, die ich in meinem Kopf weiterdrehe bis daraus etwas Rundes, Ganzes wird. Ich habe schon immer gern Fantasy-Romane gelesen. Also schreibe ich heute einfach das, was ich selbst gerne lesen würde.“
Wer mit Saskia Stanner spricht, lässt sich schnell von ihrer Begeisterung für das Genre anstecken. Dass sie eines Tages als „Vollzeit-Autorin“ vom Schreiben leben wird, kann sich die 24-Jährige dennoch nicht vorstellen: „Selbst, wenn meine Bücher in Zukunft genug Geld dafür einbrächten, soll das Schreiben lieber ein Ausgleich oder ein Hobby bleiben. Denn wenn man davon leben muss, steigt der Druck ja auch gleich. Da kann die Kreativität schnell leiden. Das Schreiben soll etwas bleiben, an dem ich Spaß habe und nicht etwas, von dem am Ende des Monats die Miete bezahlt werden muss.“ Und da hilft nun wieder ihr Studium: Die angehende Kommunikationswissenschaftlerin würde nach dem Abschluss gern zum Fernsehen gehen – als Redakteurin zum Beispiel. Oder ins Social Media Marketing. Das Rüstzeug dafür bekommt sie gerade an der Universität Erfurt – ein Praktikum, das sie noch in diesem Jahr beim Fernsehen machen will, wird möglicherweise ihre Entscheidung voranbringen. Langeweile wird bei Saskia auf jeden Fall nicht aufkommen, denn die 24-Jährige engagiert sich neben ihrem Studium und dem Schreiben auch noch in der Kirche. Und wer weiß, vielleicht gibt auch die eines Tages einen Impuls für ein neues Buch? So wie der Campus der Uni. „Der hätte auf jeden Fall Potenzial“, sagt die junge Autorin. „Meine Protagonisten sind zum Teil auch Studierende, da profitiere ich natürlich beim Schreiben von meinen eigenen Erfahrungen.“ Dass einer ihrer Kommiliton*innen sich irgendwann als Fantasy-Wesen wiederfindet, ist also nicht auszuschließen? „Nein“, lacht Saskia, „aber ich würde die Person dann so weit verfremden, dass wie man so schön sagt ‚keine Rückschlüsse auf lebende Personen‘ möglich sind.“