Bio-Produkte in der Mensa, ein Wohnprojekt in der Grolmannstraße oder die Wiederverwertung von Rohstoffen aus Handys – was haben all diese Projekte gemeinsam? Sie wurden im „Studium Fundamentale Nachhaltigkeit“ entwickelt, das im vergangenen Semester zum wiederholten Mal an der Universität Erfurt stattfand. Im Rahmen dieses Seminars im Bereich Studium Fundamentale, kurz StuFu, haben ca. 60 Studierende der Uni mit verschiedenen Projektpartnern der Stadt kooperiert, um gemeinsam an Mikroprojekten zu arbeiten, die in unterschiedlichen Bezügen zum Thema Nachhaltigkeit stehen.
Das Besondere am „StuFu Nachhaltigkeit“ ist, dass es zum einen die Perspektive von nachhaltiger Entwicklung in Umwelt, Wirtschaft und sozialem Zusammenleben betont und zum anderen, dass es von Studierenden organisiert wird. So auch von Jamela Homeyer und Hanna Schwarz. Die beiden Bachelor-Studentinnen gehören zu einem fünfköpfigen Team, das im Wintersemester 2014/2015 für die Organisation des Seminars zuständig war. Jamela erklärt den Ablauf wie folgt: „Zu Beginn des Semesters finden drei öffentliche Ringvorlesungen statt. Hier erhalten die Studierenden erste theoretische Einblicke in die Thematik, die sie im Rahmen ihrer Projekte vertiefen. Der Einstieg in die Projektarbeit findet über einen Projektfindungsabend statt. Danach geht es an die konkrete Konzeption, Planung und Umsetzung der Projekte in den jeweiligen Teams in Kooperation mit verschiedenen Praxispartnern. Während dieser eigenständigen Arbeitsphase findet ein Gipfeltreffen statt, um den Stand der einzelnen Projekte abzugleichen und sich auszutauschen. Am Ende des Semesters gibt es eine Projektmesse, auf der die Ergebnisse öffentlich präsentiert werden.“
Jamela und Hanna waren selbst auch schon einmal als Seminarteilnehmer beim „StuFu Nachhaltigkeit“ dabei. Damals haben sie eine Kleidertauschbörse an der Uni organisiert. „Die Aktion lief super. Zwei Tage lang haben bergeweise Klamotten ihre Besitzer gewechselt“, erinnert sich Hanna. Und das Thema Nachhaltigkeit hat die beiden Studentinnen so sehr begeistert, dass sie im nächsten Semester gleich noch einmal beim „StuFu Nachhaltigkeit“ dabei waren, aber diesmal eben als studentische Organisatoren. Zu Beginn des Semesters gab es eine zweitägige Teamer-Schulung, bei der sie auf den Ablauf des Semesters vorbereitet wurden und alle organisatorischen Fragen klären konnten. „Wir waren dann während des ganzen Semesters Ansprechpartner für die Studierenden und die Praxispartner“, erklärt Hanna stolz. „Wir haben den Teams bei der Konzeption, Planung und Umsetzung ihrer Projekte geholfen und haben mit den Praxispartnern verhandelt. Es war toll, einmal in eine andere Rolle zu schlüpfen, den eigenen Kommilitonen etwas zu vermitteln und mit echten Geschäftspartnern zu kommunizieren.“ Ihr Wissen über die Seminarorganisation haben Hanna und Jamela gemeinsam mit den anderen studentischen Organisatoren in einem Handbuch zusammengefasst, das sie den Organisationsteams der zukünftigen StuFus zur Verfügung stellen wollen.
Der Praxisbezug ist ein Alleinstellungsmerkmal des Seminars „StuFu Nachhaltigkeit“. Die enge Zusammenarbeit mit den Praxispartnern bringt erste Erfahrungen im Umgang mit Geschäftspartnern. Diese Einblicke können Hanna und Jamela demnächst sicherlich gut gebrauchen. Die beiden 24-Jährigen stehen nämlich kurz vor dem Abschluss ihres Bachelor-Studiums und sind gerade auf der Suche nach einem Praktikum, bevor es im Herbst mit dem Master-Studium weitergeht.