"Schulgarten, das ist einfach mehr als nur im Garten buddeln", sagt Mandy Varga. Und das möchte die Studentin der Universität Erfurt auch anderen vermitteln. Zusammen mit Marlen Reichmann, Elisa Schröder und Julia Simmen, drei weiteren Kommilitoninnen aus dem Studiengang "Primare und Elementare Bildung", hat sie sich deshalb im vergangenen Semester an einem ganz besonderen Projekt beteiligt – und zwar im Seminar "Gartenpraxis im Jahresverlauf" im Rahmen ihres Studiums. "Darin haben wir den Erfurter ‚egapark‘ beim Aufbau seines Mitmachschulgartens begleitet", erklärt Mandy Varga "eine Aufgabe, die zwar eine Menge Kraft und Zeit gekostet, aber auch sehr viel Spaß gemacht hat."
"Der Schulgartenunterricht ist in Thüringen Pflichtfach. Dennoch haben nicht alle Schulen auch einen eigenen Schulgarten", weiß Simone Buss, Dozentin im Fachgebiet Sachunterricht/Schulgarten an der Universität Erfurt. "Mit dem Mitmachschulgarten bietet die 'ega' all jenen Schulen, aber auch Kindertagesstätten die Möglichkeit, Kinder an die Gartenpraxis heranzuführen." Als Dozentin weiß sie um die enorme Bedeutung des Schulgartens als Lernort: Der Schulgartenunterricht vereint nicht nur zahlreiche Fächer miteinander, er bietet auch die Möglichkeit, draußen an der frischen Luft zu arbeiten, sich zu bewegen und miteinander in Kontakt zu kommen. Hier können Kinder die Natur beobachten und eine Menge über Pflanzen und deren Lebensraum lernen. Und sie können am Ende das Ergebnis ihrer Arbeit im wahrsten Sinne des Wortes ernten."
Damit all dies möglich ist, haben die Studentinnen der Universität Erfurt im vergangenen Semester eine Broschüre erstellt, die Schulgartenlehrerinnen und -lehrern zum einen Ideen und Anregungen liefern soll: Wie kann ein Schulgarten aussehen? Welche Geräte braucht man? Welche Pflanzen vertragen sich, welche nicht? Das Heft beantwortet grundlegende Fragen – gut verständlich und übersichtlich aufbereitet. Zum anderen ist die Broschüre auch eine wunderbare Lernhilfe für Schüler. Gemeinsam mit Zwerg "Alwis" – auch eine "Eigenkreation" der Studentinnen aus der kreativen Feder von Marlen Reichmann –, können sie sich auf die Spur der Natur begeben und bekommen wertvolle Tipps rund um das Gärtnern vermittelt. "Der Schulgarten liefert unendlich viel Wissen. Das konnten wir natürlich in einer Broschüre nicht alles abbilden, aber wir haben versucht, eine Grundlage zu schaffen – Basiswissen, mit dem die Kinder in die Schulgartenarbeit starten können", erläutert Mandy Varga. Ein Anfang ist also gemacht – nicht nur mit dem Heft, dem weitere Themenhefte folgen könnten. Auch im Mitmachschulgarten kann inzwischen gesät, gejätet und geerntet werden. Elf Hochbeete sind entstanden, die Schüler- und Kindergartengruppen jeweils ein Jahr lang bewirtschaften können. Auch ein Geräteschuppen steht zur Verfügung.
"Die viele Arbeit in diesem Projekt hat sich ganz sicher gelohnt", sagt Simone Buss. Sie hofft, dass das Heft bald gedruckt und an interessierte Schülerinnen und Schüler sowie Lehrpersonen weitergegeben werden kann. "Damit möglichst viele Kinder erfahren, welche Möglichkeiten und wie viel Inspiration ein Garten bietet und die Möglichkeit, einfach mal abzuschalten." Simone Buss weiß das auch ganz persönlich zu schätzen: "Man wird einfach mal 'leer' im Garten, das ist wunderbar." Und genau diese Begeisterung versucht sie, ihren Studierenden im Seminar zu vermitteln. Bei Mandy Varga und ihren drei Kommilitoninnen hat es ganz offenbar funktioniert. "Ich gehe heute mit so viel offeneren Augen durch die Natur", sagt Mandy Varga. Und wann immer es möglich ist, ist ihre dreijährige Tochter dabei an ihrer Seite. "Zehn Pflanzen kann sie inzwischen schon voneinander unterscheiden", sagt Mandy Varga nicht ohne Stolz. Bis sie in die Schule kommt, werden es aber sicher noch eine ganze Menge mehr werden…
Fotos: Mandy Varga