Marian hat nach dem Abitur neun Monate bei der Comune di Firenze einen Europäischen Freiwilligendienst (EYP) geleistet und ein Projekt unterstützt, bei dem es um Computerkurse für Erwachsene ging. Seit dem Wintersemester 2013/2014 studiert er an der Universität Erfurt den BA Geschichtswissenschaft im Hauptfach und Katholische Religion im Nebenfach.
Was war ausschlaggebend für die Entscheidung an der Uni Erfurt zu studieren?
Nach ein paar Monaten des Nachdenkens über das Thema Studium hatte ich an einem Abend in Florenz keine Lust mehr, mich länger durch die zahlreichen Universitätsinternetseiten zu kämpfen. Also habe ich dem Impuls nachgegeben, aus Bayern wegzuziehen und in den neuen Bundesländern mein Studium anzufangen. Geschichte kann man fast überall studieren, eine katholische Fakultät gibt es aber nur hier in Erfurt. Also war der Ort schnell festgelegt. Auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt noch nie in Thüringen gewesen bin – einen Versuch war es mir wert.
Was fasziniert dich an deinem Studium? Was sind die Studieninhalte?
Die Geschichte gibt in erster Linie Themen, Anregungen und Perspektiven, auf die man vielleicht so von allein gar nicht kommen würde. Geschichte kann ja fast alles fragen und je nachdem, wen man fragt, bekommt man verschiedenste Antworten (oder auch mal gar keine). Das Studium bildet also auf eine spätere eigenständige Arbeit hin aus.
Ganz anders in der Theologie: Entgegen landläufigen Annahmen werden hier nicht die ersten Kapitel des Johannesevangeliums „getanzt“, die verschiedenen Rosenkranzgebete auswendig gelernt oder liturgische Gewänder geschneidert. Der Fächerkanon ist sehr reichhaltig und umfassend. In der Philosophie wird zunächst das eigene Denken mit den Theorien anderer konfrontiert. Dann wird in der Exegese die Grundlage auf den Kopf gestellt und noch mal geschüttelt, um auch garantiert für Irritation zu sorgen. Die Kirchengeschichte zeigt dann noch den menschlichen Faktor innerhalb der Theologie auf und abschließend darf man dann in der Moraltheologie daraus eine ethische Haltung entwickeln. Es geht also rund, man muss sich dauernd auf das zurückbesinnen, was man in einem anderen Fach gehört hat, und dabei versuchen, sich selbst eine Meinung zu bilden.
Wie war deine Anfangszeit in Erfurt und speziell an der Uni? Hast du dich schnell zurechtgefunden?
Die ausführlichen Studieneinführungstage, wie es sie in Erfurt gibt, sind toll, aber leider noch nicht an allen Hochschulen üblich. Vor allem der erste Stundenplan will ja gut erklärt, geplant und durchdacht werden. Später ergibt sich der Rest dann ganz logisch. Gerade die Theologische Fakultät und das, was so im weiteren Sinne dazugehört, bietet außerdem ihren Studierenden eine „Betreuung rund um die Uhr“: Fakultätschor, Katholische Studentengemeinde, Theatergruppe, Unitas Ostfalia, Laienmentorat, Patronatsfest und so weiter und so fort. Da ist immer was los.
Was würdest du Erstsemestern mit auf dem Weg geben?
Einen pathetischen Satz zum Schluss? Besser einen praktischen: Wenn ihr noch nie vorher studiert habt oder aber euer Studium schon ein paar Studienordnungen her ist, besucht die Studieneinführungstage. Und manchmal gibt‘s da sogar Kuchen…