„Es ist so toll, wir sind Weltmeister!“, Per-Ole Schneider kommt gerade aus Brasilien, wo vom 14. bis 19. Juni 2015 die 3. Schulweltmeisterschaft im Beachvolleyball stattfand. Er ist der Trainer der neuen Weltmeisterinnen. „Sie waren einfach nicht zu schlagen und haben sich ihre Goldmedaillen wirklich verdient. Sie haben gut angenommen, gut angegriffen und gute Lösungen gefunden“, erzählt Per-Ole sichtlich stolz. Er studiert seit 2012 Staatswissenschaften an der Universität Erfurt und trainiert ehrenamtlich das SWE Volley-Team in der Altersklasse U17.
Per-Ole ist selbst aktiver Volleyballer beim Erfurter VC und beim VC Gotha. Und wenn noch Zeit bleibt, reitet er auch oder geht laufen. Nach Hause zu seiner Familie nach Lüneburg schafft er es aber höchstens ein Mal pro Semester. Umso schöner, dass sein Bruder auch in Erfurt lebt. Auch er war bei der Schulweltmeisterschaft in Brasilien dabei – als Schiedsrichter.
Sein Trainerjob ist gut mit seinem Studium vereinbar, erklärt Per-Ole: „Ich bin nicht der 1,0-Typ und muss deshalb nicht ständig büffeln. So bleibt mir neben der Uni noch genügend Zeit für die Arbeit als Volleyball-Trainer.“ Drei bis vier Mal pro Woche trainiert er das SWE Volley-Team, im Winter in der Halle und im Sommer im Sand auf dem Beachplatz. Sein Team vom Pierre-de-Coubertin Gymnasium Erfurt qualifizierte sich für die Schul-WM durch Siege im bundesweiten Wettbewerb im Rahmen von „Jugend trainiert für Olympia“. Mit insgesamt drei deutschen Teams des Sportgymnasiums ging es Mitte Juni fit und voller Optimismus nach Brasilien.
Das Team von Trainer Per-Ole sicherte sich souverän den Sieg bei der Schul-WM. In sengender Hitze spielten Antonia Greskamp, Paula Mertten und Friederike Brabetz in Aracaju. Die Spiele in der Vorrunde gegen Brasilien, Israel und die Dominikanische Republik gewannen sie alle 2:0. Im Halbfinale konnten sie Frankreich mit 2:0 schlagen. Und auch im Finale konnte das Trio punkten und den Gastgeber Brasilien mit 2:1 besiegen.
„Die Stimmung bei den Spielen war großartig“, erinnert sich Per-Ole, „die Brasilianer singen die ganze Zeit, um die Mannschaften anzufeuern.“ Bei den verschiedenen Spielen saßen zwischen 200 und 300 Zuschauer auf der Tribüne, darunter auch viele Straßenkinder. „Man wurde schnell in deren Bann gezogen und konnte gar nicht anders, als selbst mitzusingen und zu tanzen.“ Bei den Spielen seiner eigenen Mannschaft durfte er allerdings nur am Spielfeldrand auf einer Bank sitzen, aber nichts sagen oder dazwischen rufen. „Das ist mir wirklich schwer gefallen, denn die Aufregung war so groß. Ich musste mir manchmal ein Tuch vor den Mund halten, um den Mädchen nicht etwas zuzurufen, wie ich es beim Training ja sonst auch immer mache“, erzählt der 24-Jährige. Nur in den Satzpausen durfte er sich mit den Spielerinnen austauschen, über die Spielstrategie reden, ihnen Tipps geben und Mut zusprechen.
„Als der Sieg im Finale feststand, sind wir ausgerastet. Alle haben sich sehr für uns gefreut und wir mussten viele Interviews geben“, erzählt der junge Coach. Auch in Deutschland hält der Trubel um die neuen Schulweltmeisterinnen im Beachvolleyball noch an. Zurück in Erfurt wurden sie am Bahnhof von ca. 70 jubelnden Leuten empfangen. Darunter auch Ministerpräsident Bodo Ramelow, der das frischgebackene Weltmeister-Team beglückwünschte. Alle sind mächtig stolz auf die jungen Sportlerinnen und ihren Trainer.
Doch wie immer beim Sport ist nach dem Spiel vor dem Spiel. In ein paar Wochen geht es zum Bundespokal nach Damp an die Ostsee. Also heißt es weiterhin Daumen drücken.