"Global Public Policy Watch": Drei Alumni der Willy Brandt School of Public Policy gründen virtuelle Denkfabrik

Alumni
Eingangsschild an der Willy Brandt School of Public Policy, Universität Erfurt

Wie finden eine nach Brasilien ausgewanderte Belgierin, eine Kosovarin und ein Kolumbianer zusammen, um ein gemeinsames Unternehmen zu gründen? Indem sie sich beim Studium an der Willy Brandt School of Public Policy der Universität Erfurt kennenlernen und ihr gemeinsames Interesse am Analysieren von und Schreiben über Public Policy-Themen entdecken. So ergangen ist es jedenfalls Catherine Lefèvre, Donika Emini und Mario Humberto Zorro Cuervo. Die drei Brandt School-Alumni starteten noch während ihrer Studienzeit in Erfurt einen einfachen Blog, um die von ihnen verfassten Artikel über Politik und Gesellschaft nicht mehr auf Fremdseiten anbieten zu müssen, sondern ihre Texte auf einer eigenen Plattform sichtbar machen zu können. Global Public Policy Watch (GPPW) war geboren – ein Forum, das es sich zum Ziel gemacht hat, die interessierte Öffentlichkeit mit Einschätzungen und Analysen zu ganz verschiedenen gesellschaftlichen Themen zu versorgen.

"Bereits kurz nachdem wir an den Start gegangen sind, haben wir schnell an Interesse und Zuarbeiten seitens unserer Brandt School-Kollegen gewonnen", freut sich Mitbegründerin Catherine. "Wir realisierten, dass es viele junge hoffnungsvolle Public Policy-Interessenten wie uns gibt, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen erweitern wollen und einen Ort suchen, an dem sie ihre Ideen öffentlich machen können. Diese Erkenntnis war für uns ausschlaggebend, GPPW zu etwas zu machen, das mehr als nur ein Blog ist, das auch ein virtueller Ort ist, an dem Leute aus aller Welt zusammenkommen, um zu schreiben, zu debattieren und bei wichtigen Themen zusammenzuarbeiten." Bei der Realisation dieses engagierten Vorhabens spielten ihnen auch die Erfahrungen, die sie an der Willy Brandt School (WBS) in Erfurt sammelten, in die Karten: "Unsere Zeit an der WBS war sehr multikulturell geprägt, was wir immer zu schätzen wussten und auch in GPPW integrieren wollten", betonen die drei. "Wir hatten in Erfurt die Möglichkeit, mit Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund, aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen zu arbeiten, was für jemanden, der einmal Entscheidungsträger, Politiker oder Diplomat werden will, eine fruchtbare Erfahrung ist. Zudem hat uns unser Studium an der WBS dabei geholfen, unsere Interessensgebiete weiter zu erforschen und sie mit GPPW in die Praxis umzusetzen." Vor diesem interkulturellen und fachlichen Hintergrund konnten Catherine, Donika und Mario ihr Public Policy-Forum zu einer vielfältigen virtuellen Denkfabrik ausarbeiten, bei der heute Texte von Studierenden und Experten gleichermaßen willkommen sind und jeder mitdiskutieren und kommentieren kann, egal ob es um das Fußball-WM-Land Brasilien, die Situation in der Ukraine oder 70 Jahre D-Day geht. "Alle veröffentlichten Beiträge stammen von Autoren mit ganz unterschiedlichen Interessengebieten, mit verschiedenen Fähigkeiten und nicht zuletzt anderen Perspektiven. Das bedeutet, dass GPPW unterschiedliche Stimmen zu einer Vielzahl von Aspekten in verschiedenen Medien bietet. Gerade sind wir beispielsweise dabei, eine Reihe von Podcasts  zu produzieren, die auch Experteninterviews beinhalten. Bisher hatten wir Beiträge aus Ländern von Schottland über Nigeria bis Belutschistan."

Nach ihrem Abschluss in Erfurt verschlug es auch die drei GPPW-Gründer in alle Welt. So ist Catherine zurzeit wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institute for Strategic Dialogue in London, Donika Forscherin am Kosovar Center for Security Studies in Pristina und Mario Praktikant am Project for Democratic Union in München. Dass sie jede große Entscheidung immer noch gemeinsam fällen können, dass sie jederzeit flexibel und erreichbar sind und auch weiterhin zusammen an ihrem Forum arbeiten können, ermöglicht ihnen das World Wide Web und die Virtualität von GPPW. Über Skype, Facebook und Google bleiben die Erfurter Alumni in ständigem Kontakt, bringen sich gegenseitig auf den neuesten Stand, halten Meetings ab, machen Pläne und tauschen Dokumente aus. Ihr neuer Co-Direktor Moritz Borchardt, der im zweiten Studienjahr an der Willy Brandt School studiert, sorgt zudem dafür, dass GPPW auch in Erfurt und Deutschland weiter an Sichtbarkeit gewinnt.

Seit Mai 2014 ist GPPW in Großbritannien nun auch als anerkannte Firma eingetragen und kann sich mit viel persönlichem Einsatz der drei Gründer und kleinen Spenden als Non-Profit-Organisation halten. "Für uns heißt die Eintragung als Limited Company vor allem, dass wir wachsen und uns weiterentwickeln", sagt Catherine. "Dass wir nun eine formal registrierte Organisation unter eigener Verantwortungen sind, zeigt, wie ernst es uns mit dem Forum ist und wie viel Herzblut wir hineinstecken. Es ist ein wichtiger Schritt, der uns vielfältige Möglichkeiten eröffnet. Natürlich würden wir uns gern noch vergrößern und verbessern und vielleicht irgendwann auch einmal von der Arbeit an Global Public Policy Watch leben können. Aber das ist noch ein weiter Weg und der zukünftige Erfolg von GPPW hängt nun ganz allein von unseren eigenen Anstrengungen ab und davon, wie viel wir aus dem, was wir gut machen, aber auch aus unseren Fehlern lernen."