Dass sie "etwas mit Medien" machen wollte, war für Nora schon ziemlich früh klar. Da sie aber ihr Abitur "nur" mit einer Durchschnittsnote von 2,8 abgeschlossen hatte, und viele Hochschulen ihre kommunikations- oder medienwissenschaftlichen Studiengänge mit einem Numerus clausus (NC) belegen, war Erfurt ihre "Rettung". Hier gibt es nämlich im Bachelor Kommunikationswissenschaft keinen NC, sondern ein sogenanntes Eignungsfeststellungsverfahren. Und darin zählt eben nicht nur die Abiturnote, sondern auch die persönliche Eignung. Und die war bei Nora zweifelsohne gegeben. So kam sie aus Dresden nach Erfurt, um Kommunikationswissenschaft und im Nebenfach Literaturwissenschaft zu studieren. Und wurde durch verschiedene Projekte, an denen sie mitgewirkt hat, eine inzwischen auch recht bekannte Absolventin der Uni Erfurt...
Heute ist Nora Assistentin in einer PR-Agentur in Wien. Ihren Bachelor-Abschluss hat sie 2021 gemacht. "Ich würde mich jederzeit wieder für die Uni Erfurt entscheiden", sagt sie. "Die sehr familiäre Atmosphäre, man kennt jede:n Dozent:in und sie kennen ihre Studierenden, das ist schon toll. Außerdem hatten wir sehr viele Freiheiten und konnten uns das Studium an vielen Stellen so gestalten, wie es am besten zu uns passt." Außerdem sei natürlich Erfurt auch als Wohnort ein Traum. Auch wenn sie nach dem Studium erstmal wieder gehen musste. "Nach dem Studium habe ich direkt angefangen, in der PR-Agentur zu arbeiten. Das war eher Zufall – ist nun aber mein absoluter Traumberuf! Ich liebe es, Pressemeldungen zu schreiben, Events zu planen und eng mit Gründer:innen zusammenzuarbeiten."
Aber dieser Job ist längst nicht der einzige kreative Raum, in dem Nora unterwegs ist: Sie ist zugleich im Vorstand ihres Vereins "BewusstSchein" tätig, der einen Social Media Führerschein herausgibt und Workshops über bewussten Social-Media-Konsum an Schulen hält. "Den Kindern und Jugendlichen etwas mit auf den Weg zu geben, ist sehr erfüllend", sagt Nora, die auch einen eigenen YouTube-Kanal betreibt.
Wie sie die Universität auf all das vorbereitet hat und welche Studieninhalte sie heute im Job anwenden kann, fragen wir sie. "Tatsächlich sind es vor allem die zwischenmenschlichen Dinge, die mich auf das Berufsleben vorbereitet haben. Wie geht man miteinander um, wie organisiert man Gruppenarbeiten, wie hält man gute Vorträge und bringt ein Thema anschaulich rüber? In meinem Verein arbeiten wir inhaltlich sehr nah an der Kommunikationswissenschaft und beschäftigen uns viel mit aktuellen Studien zum Medienkonsum. Dafür war mein Studium sehr hilfreich." Das Studium und Markus Seifert, der ihre Bachelor-Arbeit betreut hat und auch als Studienfachberater in der Kommunikationswissenschaft an der Uni tätig ist. "Er hat mich sehr unterstützt und auf meinem Weg gefördert. Gefordert und gefördert", lacht Nora. "Und natürlich auch Professor Patrick Rössler. Beide hatten stets ein offenes Ohr für mich. Aber ich erinnere mich auch noch gern an unsere Studienreise mit Professor Höflich nach Italien. Er hat das Dolce Vita wirklich gelebt und hat uns Studierenden immer das Gefühl gegeben, dass wir alles schaffen können und dass wir gut sind, in dem, was wir tun und ausprobieren. In seiner Abschlussrede vor seiner Pension hat er allen gedankt – aber im letzen Satz unsere Italienreise erwähnt und wie er sich immer gern an die Gesichter seiner Studierenden erinnern wird. Das war der emotionalste Moment meiner ganzen Studienzeit."
Auf die Frage, ob das Studium der Kommunikationswissenschaft ihren Blick auf Medien bzw. auf Medienschaffende und die Medienlandschaft in Deutschland verändert hat, muss Nora nicht lange überlegen. Sie habe gelernt, immer zu hinterfragen, zu prüfen und vor allem Hintergründe und Zusammenhänge zu verstehen. "Priming, Framing, Schweigespriale … alles Dinge, die mich beim Rezipieren von Berichterstattung auch jetzt noch jetzt begleiten und immer begleiten werden. Spannend finde ich das vor allem im Hinblick auf Fake News – ein Thema, das wir auch intensiv beim Social Media Führerschein behandeln."
In ihrem jetzigen Beruf, aber auch mit der Vereinsarbeit möchte Nora das, was sie gelernt hat, weitergeben, mit anderen teilen. Und sie möchte den heutigen Studierenden Mut machen, sich auch in Branchen zu trauen, die sie vorher nicht auf dem Schirm hatten. "Man sollte immer etwas wagen. Wenn es das Richtige ist, fühlt man das auch. Und vor allem sollte man den eigenen Wert kennen und schätzen." Also neugierig bleiben und die Augen öffnen – dann kommt die Freude von ganz allein. Und die Welt steht offen...