„Im vergangenen Jahr gings nach Venedig. Dieses Jahr stand Warnemünde in der Ankündigung. Da hab ich erstmal gedacht, hm, schade. Aber im Nachhinein war die Woche echt großartig. Und wir haben sogar Robben sehen können“, sagt Sarah noch immer sichtlich begeistert. Sie ist eine von 24 Studierenden der Kommunikationswissenschaft an der Universität Erfurt, die im September an der seit rund 20 Jahren regelmäßig stattfindenden Summer School teilgenommen hat. Nach ihrer Rückkehr haben wir mit ihr und zwei ihrer Kommilitoninnen – Johanna und Luca – gesprochen. Im Campusblog erzählen sie, warum sie allen Erfurter KW-Studierenden empfehlen würden, einmal dabei zu sein…
„Das war schon eine sehr intensive Arbeitswoche“, gibt Johanna zu, aber ich bin echt beeindruckt, was ich in der Zeit alles gelernt habe. Die Studentin im Master Kinder- und Jugendmedien hatte sich im Rahmen der Summer School für das Medienpraxis-Angebot entschieden und gemeinsam mit elf Mitstudierenden Podcasts produziert. Vier sind es am Ende geworden – einer über den Künstler Edvard Munch und die Frage, wie ihn Warnemünde inspiriert hat, einer zu einem Song von Rapper Materia und einer über die weiblichen Fans von Hansa Rostock. Der von Johannas Gruppe ist ein Warnemünder Kinderkrimi und entstand in gerade mal vier Tagen. „Die meisten von uns hatten so etwas vorher noch nie gemacht, deshalb brauchte es natürlich erstmal ein bissel Theorie: Wie funktioniert ein Podcast, wie finde ich ein Thema, wie spreche ich die Hörer*innen an, wie halte ich sie ‚bei der Stange‘ und vor allem: Wie funktioniert das Ganze technisch?“ Den Input dazu gabs von Dr. Markus Seifert, der – neben Henriette Pohle – als Dozent bei der Summer School dabei war. Und ganz ohne „Hausaufgaben“ im Vorfeld ging's natürlich auch nicht, „aber ich fand die Arbeit total spannend und so ein Format gemeinsam mit der Gruppe zu entwickeln, hat mir echt Spaß gemacht“, sagt Johanna rückblickend.
Auch Sarah und Luca, die beide im dritten BA-Semester Kommunikationswissenschaft studieren, sind angetan. Sie hatten sich für das Forschungspraxis-Angebot von Henriette Pohle entschieden, in dem sie Einblicke in ein gemeinsames Forschungsprojekt des DFG-Netzwerks Medienvertrauen zum Medienvertrauen von Jugendlichen („Ado-Trust“) erhielten und selbst forschend tätig wurden. Ihre Aufgabe war es dabei, vor allem eigene Fragestellungen zum Forschungsgegenstand zu entwickeln und Interviews zu diesem Thema auszuwerten. Für beide etwas völlig Neues, aber mit Blick auf weitere Studien- und Forschungsprojekte auch wertvolles Wissen. „Diese gemeinsame Arbeit hat uns zu einem echten Team gemacht“, sagt Luca, für die die Woche irgendwie auch ein bisschen wie „Urlaub“ war. „Naja, wir haben zwar konzentriert gearbeitet, aber es gab natürlich auch Freizeit. Nicht nur am Abend, wo wir dann immer nochmal zum Strand gegangen sind.“ Auch der Mittwoch stand für „Zerstreuung“ zur Verfügung. „Da waren wir in einer Robben-Aufzuchtstation“, berichtet Sarah, die davon noch immer „hin und weg“ ist. „Ehrlich gesagt, hat mich das schon in der Ankündigung zur Summer School gelockt. Wann hat man zu so einem Besuch schon mal Gelegenheit?“ Und so erfuhren die Erfurter Studierenden ganz nebenbei auch eine ganze Menge über die Kommunikation von Robben untereinander. „Einen kurzen Moment habe ich überlegt, ob ich vielleicht doch Meeresbiologie oder so etwas hätte studieren sollen“, sagt Sarah und lacht. „Aber nein, die Summer School hat mir noch einmal bestätigt, dass ich alles richtig entschieden habe.“
Gibt’s eigentlich Leistungspunkte oder Noten auf das Ganze? „Ja, klar“, sagt Dr. Markus Seifert. „Es gibt ETCS und Noten, die ins Studium im Bachelor oder im Master eingebracht werden können. Die Summer School ist ja ein Angebot im regulären Lehrprogramm, das wir aber ‚on top‘ planen. Das ist ganz wichtig: Denn wer z.B. im September keine Zeit hat oder es sich finanziell nicht leisten kann , dabei zu sein – die Teilnahme wird in der Regel aus der eigenen Tasche finanziert – hat keine Nachteile und kann dann die ECTS und Noten immer in anderen, ganz regulären Seminaren erwerben.“
Seifert war schon einige Male als Dozent bei der Summer School dabei. „Egal, wohin es in den vergangenen Jahren ging: Die Studierenden lernen an ganz anderen Orten als auf dem Campus, mal in der Lobby eines Hostels, mal auf einer Wiese. Und gleichzeitig gibt’s Urlaub – am Strand oder in den Bergen.“ Seine Kollegin, Henriette Pohle, stimmt zu: „Auch für uns als Lehrende ist das eine gewinnbringende Erfahrung, weil wir so eben auch mal andere Seminarformate umsetzen und ‚am Stück‘ an einem Thema oder Projekt arbeiten können. Dieses ‚Dranbleiben‘, das ist im regulären Semesterbetrieb oft gar nicht möglich. Und ich finde es auch immer wieder schön, zu sehen, wie die Studierenden an ihren Aufgaben wachsen und ja, auch als Gruppe zusammenwachsen.“ Sarah, Luca und Johanna nicken: “Es ist ein bisschen wie Ferienlager. Nur dass man neben all dem Spaß eben auch noch eine Menge lernt.“
Wer jetzt neugierig geworden ist und unbedingt einmal selbst an der Summer School teilnehmen möchte, sollte sich nächstes Jahr rechtzeitig anmelden. Erste Pläne für die nächste Runde – dann mit anderen Dozentinnen und Dozenten – werden schon geschmiedet. Und wenn alles steht, gibt’s alle wichtigen Informationen zu Anmeldung und Programm auf der Website zur Summer School.
... hat an der Universität Erfurt eine lange Tradition. Sie kombiniert Exkursionen mit gemeinsamer wissenschaftlicher Arbeit. Studierende haben hier die Möglichkeit, neue Orte kennenzulernen und sich außerhalb des Campus‘ mit wissenschaftlichen und medienpraktischen Themen und Projekten auseinanderzusetzen. Die Seminarangebote, deren Themen gemeinsam mit den Studierenden abgestimmt werden, ermöglichen darüber hinaus eine wertvolle Erweiterung des eigenen Horizonts jenseits des Uni-Alltags. Hierbei stehen Diskussionen und Analysen im Vordergrund, die den Teilnehmenden einen tiefen Einblick in aktuelle Forschungsbereiche geben.