Insgesamt elf Projekte gehen in diesem Jahr im Commitment Award der Willy Brandt School of Public Policy ins Rennen. Im Wettbewerb können die Studierenden nicht nur beweisen, was sie im Master Public Policy über Nachhaltigkeit und Projektmanagement gelernt haben, sondern bekommen auch die Möglichkeit, mit dem Preisgeld ihre sozialen Projekte Wirklichkeit werden zu lassen. Wer die begehrten dotierten Preise erhält, wird am 10. Juli im Kaisersaal bekannt gegeben. Bis dahin stellen wir die Projekte der Studierenden und Alumni in unserem Blog vor. Den Auftakt macht das Projekt „Elimu bora kwa wote“ von Alice Murage Muthoni.
„Offiziell gibt es zwar öffentliche und kostenfreie Grundschulen für alle Kinder in Kenia, aber insbesondere in den städtischen Slums ist ein Schulbesuch aufgrund struktureller Hindernisse oft trotzdem nicht möglich“, sagt Alice Murage Muthoni, Public-Policy-Studentin an der Willy Brandt School in Erfurt. „Aus diesem Grund bilden sich in den Slums sogenannte ‚Informelle Schulen‘, die für viele Kinder oft die einzige Chance eines Schulbesuchs darstellen. Allerdings sind diese Schulen nicht im öffentlichen System anerkannt und erhalten deshalb auch keine staatliche Unterstützung. Genau an diesem Punkt soll mein Projekt ‚Elimu bora kwa wote‘ ansetzen.“ Durch einen Zugang zum Lehrplan und zu den erforderlichen Lehrbüchern sollen die Erfolgschancen von Schülern informeller Grundschulen im Slum Korogocho in Nairobi erhöht werden.
Alices Projektidee beinhaltet vier zentrale Aspekte: die Einrichtung eines Bildungszentrums und einer Bibliothek, die Schaffung eines Zugangs der inoffiziellen Schulen zu offiziellen Lehrplänen, das Angebot einer Hausaufgabenhilfe für Schüler der informellen Grundschulen sowie eine Motivationsunterstützung durch Gespräche und Videoeinheiten. Die junge Studentin und Preisträgerin des nationalen Wettbewerbs der Vereinigung „Students in Free Enterprises“ möchte ihre Erfahrungen im Projektmanagement sowie die Ergebnisse ihrer Forschung im Bereich „informelle Schulen“ nutzen, um ihre Idee erfolgreich zu verwirklichen. Mit Hilfe des Preisgeldes würde sie alle Lehrmaterialien erwerben, die für einen Grundschulabschluss notwendig sind. Für die Umsetzung des Projekts vor Ort wird „Miss Koch Kenya“, eine lokale Organisation zur Unterstützung Jugendlicher aus prekären Lebensverhältnissen, verantwortlich sein. Alice möchte gemeinsam mit den Mitarbeitern von „Miss Koch Kenya“ und weiteren Freiwilligen ein Komitee gründen, um die Projektarbeit optimal zu koordinieren. „Ich habe selbst schon im Rahmen eines Praktikums und meiner Forschungstätigkeit mit ‚Miss Koch Kenya‘ gearbeitet und schätze ihre Arbeitsweise sehr“, erläutert die Studentin. „Ich bin mit den Mitarbeitern befreundet und kann ihnen vertrauen. Auch die freiwilligen Mitarbeiter waren immer sehr engagiert bei ihren Projekten, so dass ich zuversichtlich bin, dass sie auch ‚Elimu bora kwa wote‘ bestmöglich unterstützen werden.“
Darüber hinaus plant Alice ihre guten Kontakte vor Ort zu nutzen, um eine Kooperation mit den größten Verlagen für Schulmaterialien bzw. dem Bildungsministerium aufzubauen. Ihr langfristiges Ziel ist eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Problematik der informellen Schulen durch die Einbindung der Medien in die Umsetzung ihres Projekts. Alice ist sicher: „So könnte ich erreichen, dass die Regierung auf das Problem aufmerksam wird und zukünftig diese Schulen auch mit öffentlichen Mitteln stärker unterstützt werden.“