Insgesamt elf Projekte gehen in diesem Jahr im Commitment Award der Willy Brandt School of Public Policy ins Rennen. Im Wettbewerb können die Studierenden nicht nur beweisen, was sie im Master Public Policy über Nachhaltigkeit und Projektmanagement gelernt haben, sondern bekommen auch die Möglichkeit, mit dem Preisgeld ihre sozialen Projekte Wirklichkeit werden zu lassen. Wer die begehrten dotierten Preise erhält, wird am 10. Juli im Kaisersaal bekannt gegeben. Bis dahin stellen wir die Projekte der Studierenden und Alumni in unserem Blog vor. Eine "Computerschule für ein Dorf in Mosambik" planen Grigoriy Grigoriyev und Jafar Terciano Binasse.
„Ein sicherer Umgang mit Computern eröffnet Chancen, insbesondere im Bereich der Bildung. Dazu zählen nicht nur verschiedene Formen des eigenständigen Lernens, sondern auch die Möglichkeit, mit Menschen auf der ganzen Welt in Kontakt zu treten und sich auszutauschen“, davon ist Grigoriy Grigoriyev, Public-Policy-Student an der Willy Brandt School der Universität Erfurt, überzeugt. Vor seinem Master-Studium arbeitete er als Informatiklehrer in den USA und auch zwei Jahre als Mitglied der Friedenskorps in einer kleinen Gemeinde in Mosambik, wo er Chemie und Informatik unterrichtete. Gemeinsam mit einem seiner ehemaligen Schüler, Jafar Terciano Binasse, möchte er nun an diese Erfahrung anknüpfen und eine Computerschule in der Gemeinde Marrupa aufbauen. Jafar, der mittlerweile einen Online-Studiengang absolviert, lebt in Marrupa und wird vor Ort für die Umsetzung verantwortlich sein. Durch die Bereitstellung von Rasperry Pi Computern, die mit 42 Dollar pro Stück sehr kostengünstig sind, Monitoren, Tastaturen, SD-Karten sowie zwei bis drei mittelgroßen Solarzellen zur unterstützenden Energieversorgung, möchten die Studenten eine anwendungsorientierte Informatikbildung ermöglichen. Im Vordergrund stehen die Schulung im Umgang mit Computern und ggf. weiterführende Kurse im Bereich Programmierung und Kodierung. Dabei sollen als kosteneffiziente Lösung Open Source Softwares genutzt werden. Zudem plant Grigoriy eine Zusammenarbeit mit der lokalen Gemeinde, die das Projekt durch die Bereitstellung von Energie und Lehrkräften unterstützen soll. „Das Projekt ist dennoch selbsttragend“, sagt Grigoriy. „Die Energiekosten können über Gebühren gedeckt werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit zu privaten Filmvorführungen, aus deren Einnahmen der Ausbau der Schule unterstützt werden könnte.“ Während seiner Zeit in Mosambik initiierte Grigoriy ein wöchentliches Skype-Gespräch zwischen Schülern aus Mosambik und Schweden, bei dem sie ihre Erfahrungen und Gedanken austauschen konnten. „Vielleicht lässt sich eine ähnliche Form der Kooperation zwischen Erfurter Schulen und der Schule in Marrupa einrichten“, hofft Grigoriy. „So könnten die Schüler die neuen Technologien nutzen, um sich über Kontinente hinweg miteinander zu verbinden – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.“