Was Sebastian Mutke macht, ist alles andere als ein „Allerweltsjob“: Er ist Pastoralreferent im Bistum Osnabrück. Ein seltener wenngleich auch wichtiger Beruf. Das Studium der Theologie an der Uni Erfurt führte ihn dorthin und auch das BA-Studium Soziale Arbeit an der Erfurter Fachhochschule war sicher eine gute Grundlage. Wir sprachen mit ihm über seine Erfahrungen und haben gleich ein paar Ratschläge für aktuelle Studierende eingeholt…
Wie bist du damals auf Erfurt und die Universität aufmerksam geworden?
Vor allem durch die Heimatnähe, aber auch die tolle Stadt an sich sowie natürlich Martin Luther, den „Promi-Theologen“ ;-).
Was hat dich speziell zum Theologie-Studium bewogen?
Ich hatte eine wahnsinnig intelligente und charismatische Gemeindereferentin. Und ich wollte das studieren, was sie auch studiert hatte. Erika Buhl war eine der ersten Frauen, die in der DDR in Erfurt Theologie studiert hat.
Wie hat das Theologie-Studium deinen Glauben beeinflusst?
Ich denke, meine Gottesbeziehung war natürlich schon vorher da, sonst hätte ich nicht in diese Richtung studiert. Mein Glaube wurde mit Blick auf Gott wohl vertieft, mit Blick auf die Menschen allerdings eher ernüchtert.
Würdest du dich wieder für die Uni Erfurt entscheiden? Und wenn ja, warum?
Ich würde wieder Theologie studieren und wäre gespannt darauf, die neuen Professorinnen und Professoren zu erleben.
Wie hat dich die Universität auf das Berufsleben vorbereitet und welche Studieninhalte kannst du jetzt im Beruf anwenden? Welche zentralen Kompetenzen hat dir speziell das Theologie-Studium vermittelt?
Die Uni hat mich nur wenig praktisch vorbereitet. Es gibt ja auch keine Pastoralreferenten rund um Erfurt. Studieninhalte aber kann ich heute sehr viele anwenden. Alles was ich in der Theologie gelernt habe, beeinflusst mein Denken, Urteilen und Handeln – ob ich es nun ablehne, immer wieder aufgreife oder weiterentwickle. Deshalb kann ich auch gar nicht sagen, ob und welche „zentralen“ Kompetenzen mir vermittelt wurden. Im Theologie-Studium geht es doch um alles oder nichts, um eine möglichst umfassende Schulung von Geist, Verstand, Herz und Haltung.
Hast du einen besonderen Tipp zum Berufseinstieg für unsere zukünftigen Absolventen?
Vor dem Berufseinstieg: Macht Praktika und lernt schon während des Studiums viele berufliche Handlungsfelder kennen! Lest auch Bücher jenseits der Theologie! Denkt um die Ecken, wagt das Unmögliche anzufragen, findet Undenkbares, nutzt die Freiheit der Universitäten und fragt eure Dozenten Löcher in den Bauch! Und ansonsten lebt euer Studentenleben, vor allem außerhalb der Hörsäle! Denn nach dem Hören beginnt das Verarbeiten, das Reifen, das Kristallisieren, das Leben. Die Studienzeit kommt nie wieder. Berufe finden sich, Lebensunterhalt lässt sich verdienen aber Studentenzeit ist einmalig. Und für direkt nach dem Studium rate ich: Seid mutig, denn ihr gehört einer immer kleiner werdenden Gruppe an – den „Theologen“. Seid stolz auf das, was ihr mitbringt und geschafft habt und verhandelt entsprechend! Lasst euch die Jahre eures Studiums nicht kleinreden!