Eine Chance, aus der Verantwortung wächst

Alumni
Andrew Aris studierte an der Willy Brandt School of Public Policy

Andrew hat für sein Studium einen ziemlich langen Weg auf sich genommen. Er kam aus Neuseeland zum Master-Studium Public Policy an die Willy Brandt School der Uni Erfurt. Den Abschluss hat er längst – und ist in der Thüringischen Landeshauptstadt geblieben. Heute ist er sogar deren Botschafter und außerdem Präsident des Vereins "Spirit of Football", der sich für Weltoffenheit und gegen Ausgrenzung jeglicher Art einsetzt. Mit non-formaler Bildungsarbeit und in der Sprache, die überall auf der Welt verstanden wird: Fußball. Wie das kam und welche Erfahrungen er im Studium gesammelt hat, berichtet er hier im Interview...

Wie kam es, dass du dich für die Uni Erfurt entschieden hast?
Ich wollte Public Policy studieren und hatte die Wahl zwischen Berlin und Erfurt. Berlin klang für mich erstmal sehr aufregend. Aber ganz ehrlich? Ich hatte Sorge, dass ich dort nicht zum Studieren kommen würde. Es gab einfach zu viel, das mich abgelenkt hätte. Erfurt ist viel kleiner, das wusste ich. Und auch eine tolle Stadt. Der Studiengang war an der Uni Erfurt ziemlich neu und hatte einen guten Ruf – also entschied ich mich für Thüringen. 

Hast du deine Entscheidung bereut?
Nein, auf keinen Fall. Im Gegenteil: Ich würde es wieder tun. Das Studium war sehr spannend und vor allem international ausgerichtet – das kam mir sehr entgegen. Und ich bin ja auch immer noch hier. Nicht nur, weil ich Familie und Freunde hier habe, sondern weil ich in Erfurt auf wunderbare Menschen gestoßen bin, mit denen ich meine Leidenschaft für den Fußball durch die Gründung unseres Vereins "Spirit of Football" zu meinem Beruf machen konnte. Ich konnte ein gutes Netzwerk aufbauen und der Uni Erfurt auch nach meinem Abschluss verbunden bleiben – durch ein Seminar, das unser Verein im Studium Fundamentale anbietet und durch das wir regelmäßig neue Unterstützer finden. Das ist super, so kann ich vieles, was ich im Studium gelernt habe, an nachfolgende Studierende weitergeben. Nachhaltiger geht’s doch gar nicht…

Wie hat dich die Uni bzw. dein Studium auf das Berufsleben vorbereitet und von welchen Studieninhalten kannst du heute profitieren?
Was ich – neben den fachlichen Dingen –  besonders zu schätzen weiß, ist die internationale Atmosphäre, die ich an der Brandt School erlebt habe. Jedes Jahr kommen Studierende aus aller Welt und auch aus Krisenregionen zum Studium hierher, um gemeinsam nach Wegen zu suchen, das Leben für die Menschen ein bisschen besser zu machen. Daraus entstehen wunderbare Projekte, aber es entwickelt sich auch ein Verständnis für Unterschiede, man lernt Toleranz und die Chancen zu schätzen, die sich durch kulturelle Vielfalt eröffnen. Das spielt bei "Spirit of Football" eine große Rolle. Aber ich habe auch erfahren, dass studieren zu können, ein Privileg ist. Viele Menschen haben diese Möglichkeit nicht. Uns, die wir diese Chance haben bzw. hatten, erwächst daraus auch eine gewisse Verantwortung. Das ist mir heute viel klarer als früher.

Was würdest du unseren aktuellen Studierenden mit auf den Weg geben, wenn sie dich danach fragen würden?
Mutig zu sein, neugierig zu bleiben, sich selbst und der eigenen Sache zu vertrauen und seinem Herzen zu folgen – ich glaube, das ist wichtig. Dann kann man vieles schaffen. Ich habe diese Erfahrung gemacht – und natürlich auch Niederlagen erlebt. Aber die gehören dazu. Am Ende zählt, dass man seinem Traum einen Schritt näher kommt. Und dann noch einen und noch einen… Es geht. "Spirit of Football" hat es bewiesen.

Foto: Hamish John Appleby