Jugendpastoral theoretisch und praktisch!

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Verschiedene Bücher zum Thema Jugendpastoral
Philipp Förter
Philipp Förter

In Kooperation mit dem Bereich Kinder- und Jugendseelsorge des Bistums Erfurt und dem BDKJ Diözesanverband Erfurt werden im SoSe 2022 die pastoralpraktischen Übungen mit dem Schwerpunkt Jugendpastoral angeboten. Diözesanjugendseelsorger Philipp Förter, der mit seinem Team die Übungen leiten wird, beantwortet hier die wichtigsten Fragen zur Veranstaltung.

 

Was ist das Besondere an dieser Veranstaltung?

Die Veranstaltung ist als Brückenveranstaltung zwischen Wissenschaft und Praxis in einem konkreten Berufsfeld geplant und findet in Kooperation mit den Fachkräften aus dem Bereich Kinder und Jugend im Seelsorgeamt des Bistums Erfurt und des BDKJ Diözesanverbands Erfurt statt. Neben dieser institutionellen Verknüpfung liegt eine weitere Besonderheit darin, dass die Studierenden selbst junge Menschen sind und ihren eigenen Lebensbereich kennen. Oftmals wird in der wissenschaftlichen Literatur und Sozialforschung gegenwärtig ein längerer Prozess des Erwachsenwerden konstatiert, sodass sich bei vielen Studierenden persönliche Vorlieben und das Erleben im Freundeskreis stark am jugendlichen Lebensalter orientieren. Sie verlassen allerdings in der Lehrveranstaltung die Position der Konsumierenden und betrachten Kinder und Jugendlichen aus der Perspektive eines Moderators, einer Veranstalterin und eines Prozessbegleiters. Da viele Studierende diesen Kontext noch nicht gänzlich verlassen haben, erschließen sie sich mit den wissenschaftlichen und praktisch-methodischen Inputs ihre eigenen Erfahrungen und können diese in den Lernprozess für die Lerngruppe einbringen. Um dazu inhaltliche Bezüge aufzuzeigen oder zu vertiefen, werden in der Lehrveranstaltung auch kreative und experimentelle Arbeitsweise Verwendung finden. Diese Methoden werden dadurch zugleich von den Studierenden reflektiert und für eine selbstständige Anwendung mit Kindern und Jugendlichen eingeübt.

Worum geht es? Was kann man hier lernen? Welche Kompetenzen erwerben?

Ziel der Lehrveranstaltung ist es, dass die Studierenden Kompetenzen für die pastorale Arbeit mit Kindern und Jugendlichen erwerben. Jugendpastoral ist kein rein theologisches Fachthema, sondern hier treffen sich verschiedene Fachdisziplinen. Diese müssen zusammengeführt und aus ihren jeweiligen Perspektiven auf die Arbeit geschaut werden. Der Blick geht zuerst einmal auf die Zielgruppe und ihre Lebenswelten: Wie leben Kinder und Jugendliche heute? Was beschäftigt sie oder wo liegen ihre Wünsche? Zugleich ist aus der anderen Richtung zu betrachten, wie kirchliches Lehramt und Theologie auf Jugendpastoral blicken und von ihr erwarten. Für die gelingende Begleitung im Lebens- und Glaubensprozess junger Menschen sind methodische Überlegungen ebenso wichtig wie religionspädagogische und entwicklungspsychologischen Voraussetzungen. Die Studierenden sollen sich wissenschaftlich mit den Themen auseinandersetzen und zugleich fit gemacht werden, um Lebens- und Glaubensgestaltung mit Kindern und Jugendlichen umzusetzen. Dazu gehört nicht zuletzt die Auseinandersetzung mit den rechtlichen Rahmenbedingungen in diesem Handlungsfeld. Neben der Fachkompetenz sollen auch Methoden- und Sozialkompetenzen für die Arbeit im Bereich der Jugendpastoral erworben werden. Das Bewusstsein der eigenen Identität, Selbstmanagement anhand dieses Arbeitsfeldes und weitere Bereiche der Selbstkompetenz sind für eine gute Arbeit mit Kinder und Jugendlichen unentbehrlich.

Die Teilnehmenden erwerben damit nicht nur Wissen, sondern Handlungskompetenz für eine Tätigkeit in diesem Bereich. Dazu dient auch ein kleiner Praktikumsanteil am Ende des Semesters oder in den Semesterferien, den die Studierenden in einem selbstgewählten Feld der Jugendarbeit, beispielsweise im Rahmen von Gruppenstunden, Jugendfreizeiten oder RKWs absolvieren. So können sie die gelernten Inhalte und Kompetenzen direkt mit jungen Menschen umsetzen, eigene Erfahrungen vertiefen und reflektieren.

Welche konkrete praktische Perspektive erschließen Sie?

Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen beschränkt sich nicht auf den engeren schulischen Alltag. Vielmehr werden auf dem Arbeitsmarkt verstärkt Kompetenzen gesucht, um mit jungen Menschen verantwortungsvoll und zielgruppengerecht zu arbeiten. Dazu gehört auch, diese selbst Verantwortung übernehmen zu lassen, ihnen außerschulisches Wissen anzubieten und Kompetenzzuwächse anzuleiten und in gesellschaftlichen Prozessen stärker zu beteiligen. Die notwendigen Schlüsselqualifikationen dazu werden in der Lehrveranstaltung vermittelt. Die Qualifizierung der Studierenden wird im Anschluss nicht nur im Rahmen der universitären Ausbildung belegt, sondern sie können mit erfolgreichem Abschluss der Lehrveranstaltung sowie einem Nachweis in Erster Hilfe und einer qualifizierten Präventionsschulung auch eine JULEICA erwerben. Die staatlich geregelte Qualifizierung ist so etwas wie der „Goldstandard“ für Ehrenamtliche im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe, die auch bei Bewerbungen in diesem Bereich eine Rolle spielt. Sie berechtigt die Inhaber auch zu einzelnen Rabattaktionen, um die ehrenamtliche Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu fördern. Grundziel allerdings ist und bleibt, die Studierenden für dieses schöne und sinnstiftende Arbeitsfeld zu begeistern.

Die Übungen werden donnerstags von 16:00 bis 18:00 Uhr im SR 1 stattfinden. 

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