"Für mich gab es keinen Plan B…"

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Tanja Schott ist Lehrerin. Und das aus Leidenschaft. Bei uns an der Uni Erfurt studierte sie im Bachelor zunächst Primare- und Elementare Bildung (auslaufender Studiengang, jetzt: Primarpädagogik) sowie Germanistik, um dann mit dem Master of Education Grundschule die Basis für ihren Traumberuf zu schaffen. Nach dem Studium ging es nach Schwerin, wo sie nun als Klassen- und Grundschullehrerin auch ihr Lieblingsfach aus der eigenen Schulzeit unterrichten kann. 

Wie bist du damals auf Erfurt und die Universität aufmerksam geworden?
Das war ganz ein toller Zufall. Mein Mann (damals Freund) und ich haben mit 25 Jahren beschlossen, doch noch einmal studieren zu wollen. Also haben wir uns in ganz Deutschland für zwei komplett verschiedene Studiengänge beworben. Erfurt war dann die Stadt, die uns beide haben wollte. Er ging an die Fachhochschule, ich an die Uni. Also haben wir unsere Sachen gepackt und sind vier Wochen später von Hamburg nach Erfurt gezogen.

Würdest du dich wieder für die Uni Erfurt entscheiden? Und wenn ja, warum?
Jederzeit. Der Campus ist wunderschön – genau so, wie man ihn sich anhand romantisch geprägter Filme aus der Jugend vorstellt. Die Uni hat die perfekte Größe, alles an einem Ort und doch nicht zu klein, sodass man mit einer Vielzahl von Menschen zusammenkommen kann. Außerdem mag ich das praxisnahe und der Lebenswelt entsprechende Lehramtsstudium, dadurch hatte ich sehr viele Vorteile gegenüber Studierenden anderer Unis.

Warum wolltest du Lehrer oder Lehrerin werden? Was würdest du machen, wenn du keine Lehrkraft wärst?
Ich wollte schon immer Lehrerin werden. Das hat leider nicht sofort nach dem Abitur geklappt. Also habe ich einige Zwischenschritte machen müssen, um meinen Traum zu verwirklichen. Es gibt und gab für mich also nie einen Plan B, mit dem ich zufrieden gewesen wäre.

Wie hat dich die Universität auf das Lehramt vorbereitet und welche Studieninhalte kannst du jetzt anwenden?
Die Uni hat vor allem dafür gesorgt, dass ich wahnsinnig viele Praxiserfahrungen sammeln konnte. Ich habe mich dadurch nie unsicher vor einer Klasse gefühlt und konnte mit einer Menge Erfahrungen in das Referendariat starten.

Ich wende tatsächlich sehr viele Studieninhalte an – besonders das Seminar zum Schriftspracherwerb bei Frau Dr. Jahn war sehr gewinnbringend (ab und zu schaue ich auch jetzt immer noch in ihr Skript). Auch die Literaturseminare haben meine Sicht auf das Lesen bei Grundschülern völlig verändert. Durch mein Nebenfach habe ich auch tiefergehende Vorstellungen darüber, woher eigentlich die ganzen Prinzipien der Orthographie stammen und wie ich dies kindgerecht erkläre. Ach, eigentlich fand ich sämtliche Studieninhalte (und unglaublicherweise sogar das Seminar "Elektrotechnisches Fachwissen") sehr sinnvoll.

Was war dein Lieblingsfach in der Schule und unterrichtest du das jetzt?
Ja, mein Lieblingsfach war schon immer Werken. Das unterrichte ich nun auch.

Wie kann man sich eine klassische Arbeitswoche bei dir vorstellen?
Ich arbeite schon recht viel – aber einfach, weil ich es sehr gerne tue. Abends auf der Couch sitzen und nebenbei etwas vorbereiten, das ist für mich fast meditativ. Ruhe halte ich schlecht aus.

Grundsätzlich bereite ich aber den gesamten Unterricht für eine Woche am Sonntagvormittag vor. Meine eigenen Kinder haben dann einen "alles-ist-möglich-Vormittag" und beschäftigen sich alleine (ehrlicherweise gucken sie meistens Fernsehen oder hören Hörspiele) und ich sitze am PC und plane meine Unterrichtseinheiten, drucke alle Materialien aus und bastele gegebenenfalls noch etwas dazu. Dann lade ich alles auf unserer Lernplattform für die Eltern hoch und erstelle mein virtuelles Klassenzimmer für die Woche (ich habe ein Smartboard als Tafel). Das dauert so ca. 2-3 Stunden, dann bin ich für die Woche vorbereitet. Unter der Woche arbeite ich nach dem Unterricht nur, wenn mir noch etwas spontan eingefallen ist. Dann aber erst, wenn meine Kinder abends im Bett sind.

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Gerade & ungerade Zahlen

An der Uni arbeiten so viele wahnsinnig inspirierende und beeindruckend kluge Menschen, die ich gerne heute noch manchmal fragen würde, ob sie mir helfen können oder eine Idee für mich haben.

Welche Eigenschaften zeichnen deiner Ansicht nach einen guten Lehrer oder gute Lehrerin aus?
Gute LehrerInnen müssen meiner Meinung nach Lust auf ihre Arbeit haben. Sie müssen Begeisterung für ihren Job versprühen, denn sonst können sie auch keine Begeisterung auf Schule bei den Kindern wecken. Sie müssen sich der Verantwortung, die sie tragen, bewusst sein und sie sollten empathisch sein und versuchen, sich in die Seelen der kleinen Menschen hineinzuversetzen.

Begegnen dir bei deiner Arbeit auch Vorurteile gegenüber Lehrkräften?
Bei der Arbeit nicht, aber im Alltag um mich herum schon häufiger. Allerdings habe ich selbst auch schon einige Lehrer*innen kennengelernt, die diese Vorurteile manchmal leider auch bestätigen.

Gibt es etwas, das du anderen Lehramtsstudierenden mit auf den Weg geben kannst?
Seid mutig und gebt nicht auf. Seid stolz auf das was ihr leistet – denn wenn ihr auch nur den Tag von einem einzigen Kind besser gemacht habt, dann habt ihr alles richtig gemacht.

Ganz kurz zum Schluss: Was vermisst du aus deiner Studienzeit am meisten?
Die Möglichkeiten immer eine/n kompetente/n Ansprechpartner oder Ansprechpartnerin zu haben. An der Uni arbeiten so viele wahnsinnig inspirierende und beeindruckend kluge Menschen, die ich gerne heute noch manchmal fragen würde, ob sie mir helfen können oder eine Idee für mich haben.