Neue Veröffentlichung von Manfred Königstein

ErfurtLab
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Tatsächlich ErfurtLab Manfred Königstein

Influence of peer information and personality on social exclusion in a three-person dictator game

Ökonomische Entscheidungen beinhalten nicht selten einen Konflikt zwischen finanziellen Zielen und sozialen Zielen. Besonders augenfällig wird dies etwa, wenn Unternehmen über Betriebsschließungen und Entlassungen entscheiden müssen. Auf Betrachtungsebene des Individuums kann die Exklusion einer oder mehrerer anderer Personen aus einer Gruppe (soziale Exklusion) monetär vorteilhaft sein. Aus Sicht der ökonomischen und sozialpsychologischen Forschung entsteht die Frage, wovon die Entscheidung zu sozialer Exklusion beeinflusst wird.

Zum einen ist das Ausmaß des ökonomischen Vorteils von Bedeutung, ein Effekt, der aus ökonomischer Sicht wenig überrascht. Jedoch ging es in der vorliegenden Studie eher um die Frage, wie das Entscheidungsverhalten von Peer-Information beeinflusst wird und welche individuellen Persönlichkeitsfaktoren relevant sind.

In einem neuartigen Experiment wurden Teilnehmer in 3er-Gruppen unterteilt. Innerhalb der 3er-Gruppe konnte eine Person wählen, ob eine monetäre Lotterie zu gleichen Gewinnen für alle drei Personen führt (faire Auszahlung), oder ob nur zwei Personen profitieren, während die dritte Person ausgeschlossen wird (unfaire Auszahlung). Die möglichen Auszahlungen wurden variiert, so dass soziale Exklusion zunächst nachteilig, dann aber zunehmend monetär vorteilhaft ist. Auf diese Weise kann für jede Person gemessen werden, wie hoch für das gegebene Entscheidungsproblem der individuelle Preis sozialer Exklusion ist; nämlich die Höhe des finanziellen Vorteils, zu welchem von der fairen Auszahlung auf die unfaire gewechselt wird (Switchpunkt).

Im Ergebnis zeigt das Experiment, dass Peer-Information (objektive Information über das Verhalten anderer Teilnehmer) die Entscheidung signifikant beeinflusst. Kenntnis über das 20%-Perzentil  der Switchpunkt-Verteilung führt dazu, dass die Teilnehmer stärker ihrem egoistischen Motiv folgen. Darüber hinaus zeigen Teilnehmer, die hohe Werte des Persönlichkeitsfaktors „Verträglichkeit“ (Agreeableness) aufweisen, weniger Egoismus bzw. eine geringere Bereitschaft zu sozialer Exklusion.

Abstract

We study the conflict between financial interests and prosocial behavior in a new variant of a three-person dictator game, which we refer to as “social exclusion game.” In this game, one person, the dictator, decides whether all three players (the dictator and two receivers) receive the fair outcome (equal payoffs) or an unfair outcome, which excludes one of the receivers and raises the dictator's payoff. We elicit the minimal payment necessary to induce the dictator to exclude the third person and investigate how this is influenced by peer information and the Big Five personality factor agreeableness. The data support our hypotheses.

Königstein, Manfred, Miriam Zschoche, Tashauna A. Brown, and Moritz Königstein (2024). Influence of peer information and personality on social exclusion in a three-person dictator game. Managerial and Decision Economics, Vol. 45 (5), 3434-3443. DOI: 10.1002/mde.4209

 

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