Unter dem Titel „Die Bodenständigen. Aus der nüchternen Mitte der Gesellschaft“ hat Barbara Thériault in der „edition überlandt“ ein neues Buch veröffentlicht. Darin nimmt die Soziologin die Thüringische Landeshauptstadt unter die Lupe – ihre Menschen, Ereignisse und Besonderheiten. Am Anfang stand dabei die Frage: Wie lässt sich eigentlich die Mitte der Gesellschaft in einer Stadt im Herzen Deutschlands am besten beschreiben? Nicht mit dem Wunsch nach Singularität, sondern mit dem nach Bodenständigkeit, argumentiert Barbara Thériault.
In ihrem neuen Buch erkundet sie mit einer Mischung aus Anteilnahme und Distanz den Alltag im heutigen Erfurt und Thüringen. Es geht um karierte Hemden, kurze Haare, Tattoos, Trinken, Jugendweihe, heimliches Heiraten – Themen, die den Alltag mitunter exotischer erscheinen lassen als ferne Länder, kurz: um Amüsantes in der Normalität des Alltags. Stets mit Blick aus ihrem heimatlichen Kanada und aus dem Osten Europas berichtet die Soziologin ebenso scharfsinnig wie unterhaltsam. In ihren Texten regt sie dazu an, in der Normalität des Alltags Neues zu entdecken, und lädt zum Nachdenken ein.
Barbara Thériault war die erste Studentin der neugegründeten Erfurter Universität und hat deshalb auch eine ganz besondere Beziehung zu Erfurt. Heute ist sie Professorin in Montreal, kommt aber immer wieder nach Erfurt zurück – z.B., um als Journalistin bzw. Autorin zu arbeiten. Aktuell forscht sie als Fellow an ihrer einstigen Wirkungsstätte, dem Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt.
Barbara Thériault
Die Bodenständigen. Erkundungen über die nüchterne Mitte der Gesellschaft.
edition überlandt, Leipzig, 2020
ISBN: 978-3-948049-05-8
224 Seiten
14 EUR