Seit Jahren beschäftigt sich Tilmann Betsch, Inhaber der Professur für Sozial-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Uni Erfurt, mit der Frage, warum Wissenschaft für uns bedeutend ist und wieso jede*r wissen sollte, wie Wissenschaft funktioniert und wie Forscher*innen denken. Vor allem mit der Corona-Pandemie und dem damit einhergehenden Aufkommen der Querdenker-Szene wurde der Nutzen von Wissenschaft zunehmend infrage gestellt, ihre Akteure wurden diffamiert und beschimpft. Doch viele kritisieren die Wissenschaft, ohne den Kern wissenschaftlichen Denkens und Arbeitens verstanden zu haben, weiß Prof. Dr. Tilmann Betsch. Mit seinem Buch "Science matters! Wissenschaftlich statt querdenken" möchte er das ändern. In unserer Video-Reihe "Gute Frage!" erklärt er kurz, warum wir eigentlich die Wissenschaft brauchen.
"Brauchen wir eigentlich Wissenschaft? Eigentlich wissen wir doch alles aus eigener Erfahrung. Wenn wir uns Trump anschauen, der hat über COVID etwas gelernt am eigenen Leib, danach wusste er über COVID Bescheid. Eigentlich brauchen wir doch nicht die Wissenschaft. Aber genau das Problem ist eben, dass unsere eigenen Erfahrungen, unsere Alltagserfahrungen, durch viele Fehler gekennzeichnet sind: Wir haben falsche Stichproben oder wir haben Beobachtungen, in denen beispielsweise die Kontrollgruppe fehlt. Und all das kann die Wissenschaft machen. Die Wissenschaft versucht, über Beobachtungsstudien, die unter hochkontrollierten Bedingungen ablaufen, belastbarere Ergebnisse zu finden als wir durch unsere Intuition oder durch unsere Alltagbeobachtungen. Deshalb brauchen wir die Wissenschaft. Um eine gute Entscheidungsgrundlage zu finden und natürlich auch für Technologieentwicklung und für eine bessere Zukunft. Also: Science Matters! Wir sollten uns angucken, wie Wissenschaftler*innen denken und nicht einfach auf die Querdenker hören."
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